Kapitel Achtundzwanzig

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Der Schmerz durchfährt mich, während Henry mir auf das große Bett hilft. Ich höre aufgeregtes Murmeln und wie meine Mutter sich neben mich kniet. "Du schaffst das." murmelt sie und drückt mir einen Kuss auf den Scheitel.
Mein Rücken krümmt sich und ich schreie immer wieder auf. Es tut genauso weh wie bei dem Tod meines Kindes. Vielleicht ist das hier auch tot.
Aber das könnte nicht sein, da ich vor dem Tod immer wieder Schmerzen hatte und Blut verloren habe. Diesmal muss mein Baby gesund und lebendig sein.

Ich schreie, als mich eine heftige Wehe durchzuckt. Irgendjemand im Hintergrund zählt die Minuten bis zur Mitternacht. Dann fängt wieder ein neues Jahr an.

Unerträgliche Schmerzen.

"Fünf Minuten."

Ich schreie.

"Vier Minuten."

Keuchend kralle ich mich in die Laken.

"Drei."

Henry nimmt meine Hände und raunt mir immer wieder beruhigende Worte zu. Ich höre sie kaum.

"Zwei."

Der Arzt, welchen ich jetzt erst bemerke, ruft mir immer wieder zu, was ich zutun habe.

"Eins."

Ich schreie und winde mich.

Dann höre ich draußen ein Feuerwerk explodieren, während mein Schrei durch das Schloss hallt. In den Händen des Doktors befindet sich ein kleines blutiges Etwas. Mein Etwas.

"Es ist ein Junge!" ruft Henry und umarmt mich stürmisch. Ich möchte mich gerade entspannen, als eine weitere Wehe durch meinen Bauch fährt.

Der Arzt beugt sich wieder herunter und lacht auf. "Die Arbeit ist noch nicht getan."

Das Gesicht meiner Mutter erhellt sich und sie klatscht in die Hände. "Zwillinge?".

Diesmal geht es schneller und ein kleiner Schrei erklingt. Ich merke sofort, dass es ein Mädchen ist. Ein wunderschönes Mädchen.



Liebe PrinzessinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt