Ich konnte irgendwie dennoch nicht einschlafen. Es war zwar erst 23.00 Uhr und meine Mutter arbeitete bis 24.00 Uhr... Aber ich hatte seit langem mal das Bedürfnis, mich mit meiner Mutter ausführlich zu unterhalten und mich an sie zu kuscheln...
Ich konnte mich nicht erinnern, wann wir das letzte Mal sowas gemacht haben.
Ich hörte, wie die Wohnungstür aufging. Meine Mutter war da! Leise ging ich aus meinem Zimmer. Ich sah meine Mutter, wie sie ihre Tasche auf den Boden schmiss und den Kühlschrank öffnete um sich eine Banane zu holen. Sie aß sie auf und schmiss die Schale achtlos auf den Boden. Es war schon sehr ekelig, wie sich der Abfall auf unserem Boden sammelte. Überall war er! Außer in meinem Zimmer... Wenn ich klare Momente hatte, räumte ich es immer auf. Nun setzte sich meine Mutter auf die Couch und zündete sich eine Zigarette an. Es war Zeit, dass ich mich bemerkbar machte. "Hallo, Mom.", sagte ich schüchtern. Erschrocken drehte sie sich um. "Was? Schatz, was machst du denn hier?" Oh, sie war wohl nicht so begeistert von mir... "Ähm, gar nichts, nur Hallo wollte ich sagen!" Sie seufzte genervt. "Mom?", fing ich wieder an, "wir haben jetzt neue Nachbarn!" "Nee, nicht schon wieder solche nervigen und viel zu neugierigen Viecher!", seufzte sie. "Genau das wollte ich auch sagen!", rief ich. Wir sahen uns beide an und fingen gleichzeitig an, zu lachen. "So, jetzt in's Bett, Mary.", sagte sie. "Aber Mom - ich will dir was erzählen!", widersprach ich. "Schatz, geht es um Leben oder Tod?" "Natürlich nicht!", erwiederte ich verwirrt. "Na dann ist ja gut. Lass uns keine unnötigen Probleme machen, Schatz. So und jetzt ab in's Bett." Sie drehte sich um und machte den Fernseher an. Das hieß also für mich, Unterhaltung beendet. Frustiert ging ich in mein Zimmer zurück. Und ich dachte ernsthaft, meine Mutter hätte heute Zeit für mich gehabt. Aber neeeeiiiin... Missmutig knallte ich die Tür zu. Es war nun schon halb eins. Nachdenklich legte ich mich hin. Was auch immer der neue Tag morgen bringen wird, ich musste vor allem jetzt schlafen.
**wrong view**
Der Wecker klingelte. Schnell zog ich mich an. Cooles Shirt, dachte ich. Es war ein großer Pferdekopf darauf zu sehen. Als ich die Wohnungstür öffnete, kam neben mir auch ein Junge heraus. "Hallo, wer bist du denn?", fragte ich erstaunt. Dieser guckte mich irritiert an. "Wir sind uns gestern schon mal begegnet?! Ähm, also ich bin dein Nachbar? Also deine neuer Nachbar, meine ich. Ich bin hier mit meiner Mutter, meiner kleinen Schwester und meinem Vater eingezogen. Weil... Also mein Vater hat seine Arbeit verloren! Und ja... Dann haben wir unser Haus verkauft und sind jetzt in dieser Wohnung hier eingezogen. Jetzt wohnen wir hier! Oh... ich weiß gar nicht so genau, warum ich dir das alles erzähle... Also du weißt ja, wie ich heiße! Jack. Und du?" Erstaunt schaute ich diesen Jungen an. Er war redete wohl sehr gerne! Niedlich. "Hi, ich bin Mary. Cool, dass wir Nachbarn sind! Ich hatte sonst immer nur so alte Knacker als Nachbarn!" Jack fing an zu lachen. "Also heute bist du ja wirklich schon viel besser gelaunt als gestern!", sagte er. "Ach wirklich?", fragte ich. Ich konnte mich gar nicht mehr so richtig erinnern, ihn gestern getroffen zu haben. Jack räusperte sich. "Ähm, also so langsam müsste ich mal los... Also zur Schule!" "Da hast du Recht!", warf ich ein, "ich müsste dann auch mal los!" "Kann es sein, dass wir auf die gleiche Schule gehen?", fragte Jack. "Ja das kann sein!", sagte ich vielsagend. Und so drängte ich mich vorbei an Jack und lief die Treppen runter. "He, warte doch!", rief er mir hinterher. Aber ich ging einfach weiter. Irgendwann holte er mich ein. "Mary, wir haben schon 8 Uhr!" Oh... so spät schon! "Dann müssen wir jetzt aber schnell machen! Renn, Jack!", rief ich ihm zu und so schnell wie wir konnten liefen wir zur Schule. "Ich muss erst noch zum Sekretariat, mich anmelden", meinte Jack als wir angekommen waren. "Ist gut", sagte ich, "dann vielleicht bis später!" Dann ging ich schnell zu den Bioräumen, denn in der ersten Doppelstunde stand Bio auf dem Plan. "10 Minuten zu spät, Mary!", donnerte meine Lehrerin. "Entschuldigen Sie!", sagte ich und setzte mich neben Sara. "Na, mein Süße?", sagte ich und wollte sie umarmen. Genervt rollte sie mit den Augen. Achja, stimmt! Wir hatten ja gewaltigen Streit gehabt... Egal! Wir sind beste Freundinnen und können uns nicht trennen! Aber ich werde dies mit ihr in der Pause klären...
Es klingelte zur ersten Pause. Alle Schüler strömten raus. Auf einmal sah ich Jack neben mir. "Hallo Mary!", sagte er, "schön, dass wir uns sehen!" "Oh, hallo Jack. Und? In welcher Stufe bist du?", fragte ich. "Ich bin in der 11. Eben hatte ich Politik. Zeig mal deinen Stundenplan her. Vielleicht haben wir ja irgendwo die gleichen Kurse!" "Also ich hab gleich Mathe. Du musst schonmal von vornherein wissen, dass ich überdurchschnittlich genial bin. Also auch in Mathe.", erklärte ich ihm. Jack erwiederte: "Ehrlich? Wahnsinn! Ich hab gleich auch Mathe! Dann haben wir den Kurs jedenfalls zusammen." Jack war ein netter Kerl. Aber so langsam wurde es wirklich Zeit, Sara zu suchen und mich mit ihr zu vertragen. "Jack? Ich muss noch was regeln..." Er schaute auf. "Kann ich mit?" "Na gut, von mir aus...", seufzte ich. Ich suchte Sara überall auf dem Schulgelände, als ich sie schließlich in einer Ecke mit ein paar Typen aus einer Stufe über mir entdeckte. Als ich näher kam, hörte ich auf einmal einen von ihnen mit Sara reden: "Die Kohle. Jetzt. Du weißt, was wir machen, wenn du uns nicht regelmäßig bezahlst. Wir erzählen allen und jedem deine zwei kleinen Geheimnisse. Erstens, dass deine Mutter in der Klapse ist, dein Vater abgehauen und du eine eigene kleine Wohnung hast und dein Geld als Kassiererin bei McDonald's verdienst und zweitens, dass du auf Kyle stehst." "Jaja, ich weiß!", wimmerte sie, "hier habt ihr ja eure 100 € !" Jetzt war ich ernsthaft verwirrt. Ihre Mutter war in der Klapse? Und woher hatte sie das Geld für die Typen da? Musste sie das Geld denen öfters zahlen? Jedenfalls hörte ich Jack neben mir reden: "Hört auf sie so zu bedrohen! Eine Gemeinheit ist das! Soll ich den Lehrer holen oder was?!" Geschockt starrten die anderen, wie aber auch Sara uns an. Dann lachte einer los. "Das würdest du bereuen, kleiner Pisser. Wenn ich dir einen guten Rat auf den Weg geben darf, lass es lieber!" Jack wurde kreidebleich. "Ist gut, ja... also na klar! Ich werde nichts sagen, na klar!" Jetzt hauten die Typen glücklicherweise auch schnell ab, bevor Jack es sich anders überlegen konnte und um Hilfe schrie. "Sara?", fragte ich vorsichtig, "wie wärs, wenn wir uns vertragen? Also wieder beste Freundinnen sind?" Sara schaute auf und sagte: "Ist wohl besser so. Ich brauch dich doch noch! Sonst kann ich mein halbwegs normales Image an der Schule vergessen, wenn die Arschlöcher irgendwas verraten! Bezahl mich bitte wieder, Mary! Du bist in echt meine Lebensversicherung." "Oh, das ist so schön, dass wir wieder Beste Freundinnen sind!", jauchzte ich und umarmte sie. Dann meldete sich jedoch Jack. "Mary? Was läuft hier grad?! Wie jetzt, du bezahlst Sara?! Etwa, damit sie die Jungs von eben bezahlt?!" "Ach Jack! Das ist doch ganz normal, das musst du nicht verstehen!" Der kapierte aber auch nichts. "Mary, da ist irgendwas nicht ganz normal, aber ich lass es mal einfach.", sagte er. Darauf sprach Sara: "Mary ist auch nicht normal! Ich versteh auch garnicht, wer du bist. Aber vielen Dank für deine Rettung, mein Märchenprinz! Siehst auch garnicht so schlecht aus!" Sie ging zu ihm und gab ihm einen Kuss auf die Wange. Verdattert stand Jack nur da. Und Sara meinte: "Oh Gott! Vor 10 Minuten hat die neue Stunde angefangen! Ich geh mal schnell!" "Jack?", fragte ich ihn vorsichtig, "alles ok?" "Jaja! Sara ist nur sehr hübsch und mich hat noch nie ein Mädchen geküsst und das eben war auch ziemlich merkwürdig, also kein Wunder, dass ich ein bisschen durch den Wind bin!", sagte er. Ich musste lächeln. "Kyle ist ein Arsch, es wäre echt viel cooler, wenn ihr beiden zusammenkommt! Dann wäre Sara auch endlich über Kyle hinweg, er war eh nie an ihr interessiert, nämlich an mir! Das wiederum war die Ursache von unserem Streit.." Fassungslos sah Jack mich an. "Wie jetzt, Kyle war an dir interessiert? Aber... Also nichts gegen dich, Mary, du bist sehr nett undso aber dem Beuteschema von Jungs entsprichst du wirklich nicht!" Also das war aber nicht nett. "Jack, du bist zu dumm für sowas! Ich bin begehrt und bei jedem beliebt.", wiedersprach ich. Doch Jack fing auf einmal an, zu lachen. "Das meinst du jetzt nicht ernst, Mary!", prustete er. Aber jetzt fing ich an, zu lachen. Wie konnte man nur so wenig kapieren?! "Jack du bist aber auch einer!" Lachend machten wir uns auf den Weg zu Mathe. "Mary?", meinte Jack plötzlich, "wir sind schon wieder zu spät! Wir müssen echt darauf achten, beim nächsten Mal pünktlich zu sein!" "Hast Recht!", sagte ich, "Renn, Jack!" Und lachend rannten wir zur Mathestunde.
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strange girl strange boy strange love
RomanceMary's Welt ist anders. In ihrer Welt ist sie wunderschön, wird geliebt, ihr Leben könnte kaum besser sein. Doch die Realität ist das genaue Gegenteil. Dies will sie nicht wahrhaben. Woanders ist es immer schöner, also flüchtet sie Tag für Tag in ih...