Kapitel 15

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Grinsend stand Jack vor und hielt zwei Eimer, Klebeband, eine Abdeckplane und zwei Farbpinsel in der Hand. "Was soll das denn werden?!", fragte ich ihn erstaunt. "Wir... renovieren dein Zimmer!", eröffnete er mir total begeistert.

Wie kam er denn auf diese sinnlose Idee? Mein Zimmer war doch total schön. "Findest du mein Zimmer etwa hässlich?", fuhr ich ihn unfreundlich an. Er zog beide Augenbrauen hoch. "Du fandest es doch hässlich? Das hast du mir selber gesagt. Also wollte ich mit dir dein Zimmer umgestalten und habe Farbe und Pinsel gekauft!", sprach er. Der Junge war aber auch echt dumm. Nur weil er mein Zimmer nicht schön fand, bildete er sich ein, dass ich mein Zimmer hässlich finde. Aber wenn er seinen Spaß dran hatte, diverse Zimmer umzugestalten, wollte ich ihm diesen Wunsch erfüllen. "Na, dann komm mal rein. Ich bin sehr talentiert darin, zu streichen. Was hast du da eigentlich für Farbe gekauft?", fragte ich schon etwas freundlicher. Jack antwortete darauf: "Dein Bett ist ja aus dunkelbraunem Holz, genauso wie dein riesiger Spiegel. Ich dachte, dass sandfarben sehr gut dazu passen würde... Und bambusfarben habe ich auch noch gekauft. Am besten gehen wir erstmal in dein Zimmer, dann kannst du dir selber aussuchen, welche Wand du wie gestrichen haben willst. Okay?" Beeindruckt schaute ich ihn an. Es war schon toll, wieviele Gedanken er sich um mein Zimmer gemacht hatte. Und wenn ich ehrlich war, gefielen mir seine Ideen sogar. In meinem Zimmer überlegten wir zusammen, welche Wand sandfarben und welche bambusfarben gestrichen wird. Ich war dafür, dass die Wand wo mein Spiegel hing, bambusfarben gestrichen wird und die restlichen drei Wände sandfarben.

Interessiert sah ich zu, wie Jack die Möbel aus meinem Zimmer hievte. Als er versuchte mein großes Bett von der Wand wegzuschieben, wurde er sehr rot und forderte mich dazu auf, mit anzupacken: "Kannst du mir mal bitte helfen, statt nur da rumzustehen?!" "Tzz, du bist der Mann! Aber weil du es bist...", gab ich seufzend nach. Ich stellte mich an das andere Ende des Bettes und zusammen schoben wir das Bett in die Mitte. "Superpraktischer Teamwork!", jauchzte ich, als wir es geschafft hatten. "Tja, ich bin halt mega stark, eigentlich könnte ich sogar als stärkste Frau der Welt durchgehen.", ergänzte ich prahlend. "Naja...", antwortete Jack knapp, "aber jetzt müssen wir erstmal saubermachen..."

Das war auch etwas, wozu ich so garkeine Lust hatte. Ich holte den Staubsauger, einen Staubwedel und einen Lappen. Ich verstand jetzt nicht so genau, warum ich das jetzt holen musste, weil mein Zimmer doch ein reinliches Zimmer ist, aber Jack macht das schon. "Du machst sauber. Ich ganz sicherlich nicht!", beauftragte er mich bestimmerisch, aber sowas lass ich mir doch nicht bieten. "Ich krieche da auf keinen Fall auf dem Boden herum! Das machst du.", protestierte ich. "Mary? Das ist... absolut ekelig. Überall ist Dreck, Schimmel und sogar Tiere kann man beim genaueren Hinsehen erkennen! Da musst du jetzt durch, so gerne ich dir auch helfe, dabei nicht." Was sagte er da? Bei mir sei es dreckig und schimmelig?! Und man sollte doch jemanden beneiden, wenn derjenige Tiere in seinem Zimmer hat! Also manchmal versteh ich die Welt nicht mehr... "Das ist nicht besonders nett, das von mir zu verlangen, willst du etwa, dass ich wie eine dumme Magd auf dem Boden herumkrieche?", sagte ich überheblich und hoffte so, dass er jetzt endlich sauber machen würde. Doch Fehlanzeige. Er schaute mich kopfschüttelnd an. "Du nimmst dir jetzt den Lappen und wischst überall rüber. Meinetwegen machen wir es zusammen. Klar?" Dieser Junge schaffte es auch immer, dass ich nachgab. "Na gut.. ", gab ich genervt von mir.

Zwei Stunden später hatten wir mit viel Überwindung das gesamte Zimmer gestaubsaugt, gewischt und nach Jack's Meinung existierende Spinnenweben entfernt. Doch hatte ich heftig protestiert, als er meine Tiere entsorgen wollte! So ein Tierquäler. Doch hatten wir uns geeinigt, dass ich meine Tierchen nach draußen trage. Dem hatte ich mich aber nur einverstanden erklärt, als Jack mir auf seinem Handy in so einer Art Lexikon namens 'Wikipedia' gezeigt hatte, dass Tiere amliebsten in der freien Natur leben. Ich war total fertig! Sowas ist echt anstrengend. Ich ließ mich auf mein Bett fallen und schaute belustigt zu, wie er die Plane ausbreitete und die Wände mit Klebeband abklebte, da diese Arbeit mir keinen Spaß machte. "Jetzt klatschen wir die Wand an!", rief ich erfreut als Jack mir mitteilte, dass ich jetzt mal die Farbtöpfe öffnen solle. Er lachte als er zusah, wie ich mit Schwung die Deckel abriss, den größten Pinsel eintauchte und damit die Wand bestrich. Nagut, ich bestrich wohl eher mich, weil die Farbe so schön war und ich es lustig fand meine Hände damit anzumalen. "Mary, du weißt schon, dass die Farbe für die Wand da ist? Aber mach ruhig weiter.", meinte er belustigt und setzte sich auf mein Bett. Gerade war ich dabei, ganz oft mit meiner Hand die Wand abzustempeln. "Du auch Jack, komm her!", rief ich. Mit einem Grinsen im Gesicht stand er auf und hielt mir seine Hand hin. Ich pinselte sie an, aber statt sie an die Wand zu klatschen, packte er mich auf einmal am Arm, wo jetzt ein großer Hand-Abdruck zu sehen war! Kurz darauf lachte er. "Na toll! Zum Glück hast du mir die Farbe nicht auf mein teures Designer Shirt geschmiert, dann hättest du nämlich meine Hand in deinem Gesicht gespürt!", meckerte ich zickig. Jedoch brachte das Jack nur noch mehr zum Lachen. "Dein... Dein Designer Shirt! Der war gut." Also jetzt wurde ich aber allmählich wirklich sauer! Ich tauchte meine ganze Hand in den Farbtopf und klatschte ihm die helle sandfarbene Farbe auf sein dunkelblaues Shirt. "Mary! Das ist neu! Geht's noch?!", schrie er hysterisch wie ein Mädchen. "Tjaa...", erwiederte ich und jetzt war es an mir, laut loszulachen.

**real view**

Nun hatte Jack mir beleidigt den Rücken zugedreht, aber an seinem Zucken erkannte ich, dass er sich ein Lachen verkneifen musste. Er drehte sich wieder um, nahm einen Pinsel und fing an, mit gleichmäßigen Bewegungen die Wand zu streichen. Ich tat es ihm nach.

Nach geschlagenen vier Stunden betrachteten wir unser Werk stolz. Es war wunderschön geworden! Mein Zimmer war sauber, das erste Mal war es wirklich gründlich gereinigt worden! Und die Wände waren uns echt sehr gelungen. "Jack, Wow! Vielen Dank, dass du dir die Mühe gemacht hast.", sagte ich schüchtern. "Dein Zimmer hatte es einfach nötig. Und ich weiß, dass ich einen guten Geschmack hab, was sowas angeht", erwiederte er grinsend. Wie er da so dastand, musste ich ihn einfach umarmen. Erleichtert merkte ich, wie er meine Umarmung erwiederte. "Danke.", murmelte ich in seinen Nacken.

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