Kapitel 4

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Als ich am nächsten Morgen aufwachte, freute ich mich schon auf die Schule. Ich zog mir eine Jeans mit einem riesigen Loch am Knie an. Löcher waren ja modisch. Und ich musste nicht mal dazu Geld ausgeben! Das Loch kam einfach von selbst. Dazu kombinierte ich ein knappes, hellblaues T-shirt mit einer coolen roten Aufschrift: "Schloss Einstein". Dies war meine absolute Lieblingsserie. Sie kam aus Deutschland, aber durch Zufall war ich im amerikanischen Fernsehen trotzdem auf sie gestoßen und von Anfang begeistert gewesen. Ein Blick in den Spiegel überzeugte mich letzendlich.

Als ich in der Schule ankam, ging ich direkt auf Sara zu. "Hey, meine Süße, ich hab einen perfekten Plan für heute, komm wir gehen shoppen!", rief ich ihr begeistert zu. "Wenn du mir dann heute  nach der Schule 100 € gibst, geht die Sache klar", erwiederte sie, abgelenkt von ihrem Handy.

"Natürlich wirst du sie bekommen", sagte ich fröhlich." Das war ja wohl das Normalste, dass ich sie mal wieder bezahlte. Sowas macht man halt unter besten Freundinnen!

Nach der Schule ging ich mit einem Lied auf den Lippen fröhlich nachhause. Auf halben Weg traf ich auf Clare und ihre Clique. Sie war die niveauloseste Clique in der ganzen Schule. Sie sollten sich mal wirklich eine Scheibe von mir abschneiden. Ich war nicht so fies und dumm wie sie, ich war hübsch und beliebt. Jeder mochte mich und eigentlich könnte ich jeden haben, zog es aber vor, Single zu bleiben. Aber zurück zu Clare. Sie stellten sich mir ganz dreist in den Weg. "Weg da, ich geh heute noch shoppen, ihr dummen Gänse!", rief ich relativ cool. Clare und die Anderen lachten nur. "Mary", fing Clare an, "Wir wissen wohl beide, wer hier mehr drauf hat, nicht? Kleine Missgeburt, tu nicht so als wärst du was und hör auf, uns zu nerven klar?!" "Also wer hier mehr draufhat, ist wirklich klar!", konterte ich. Sie war wohl eindeutig eifersüchtig auf mich. Energisch ging ich an ihnen vorbei. Die konnten mir gestohlen bleiben, alles nur Neider. Als ich zuhause ankam, kam mir zuerst Sara entgegen. "Also, das Geld?!", fragte sie fordernd. "Ja, aber natürlich, sofort, ich muss nur kurz nach oben in die Wohnung, okay?" Schnell ging ich nach oben und schloss auf. Wo versteckte meine Mutter diesmal das Geld? Es war jedes Mal ein lustiges Spiel danach zu suchen, wie eine Schnitzeljagd! Zuerst durchsuchte ich alle Schränke, danach unter jeder Decke und unter jedem Kissen. Mensch, ich fand einfach kein Geld! Als ich beim Sofa ankam, sah ich meine Mutter schlafend darauf liegen. Und - dort, verknüllt in ihrer Hand, lagen ein paar 100-Scheine! Schnell nahm ich sie mir und rannte runter zu Sara. "So, hier sind deine 100 Euro", sagte ich und Sara nahm sie sich mit einem triumphierenden Lächeln. "Also", sprach ich, "jetzt kann der Shopping- Nachmittag beginnen!"

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