Ich ging in's Wohnzimmer. Dort saß wieder meine Mutter auf der Couch und der Fernseher lief. "Hallo Mom.", sagte ich. "Tag, Schatz...", antwortete meine Mutter abwesend. "Ich habe mich verletzt, Mom!", sagte ich und stellte mich vor den Fernseher. "Mary! Geh sofort da weg! Mach schon!", schrie meine Mutter auf einmal hysterisch. Erschrocken machte ich einen Satz zur Seite. Doch dann schaute meine Mutter mich an. "Ach Schatz", sagte sie, "das sieht total hässlich aus!" Sie deutete auf mein Gesicht. "Oh wow! Weltuntergang! Das sieht hässlich aus! Aber ob es wehtut oder wie es dazu gekommen ist, interessiert dich einen Scheißdreck!", schrie ich weinerlich und rannte in mein Zimmer.
Dachte ich wirklich mal, dieses sieht schön aus?! Es war total ekelig. In ein paar Ecken entdeckte ich Schimmelflecke. Mein überdimensionaler Spiegel war über und über mit Spinnenweben verdeckt und ab und zu huschten ein paar Kleintierchen umher. Es hätte mir echt schon viel früher auffallen sollen, aber immer wenn ich realistisch denke, dachte ich an andere schreckliche Dinge in meinem Leben und da fiel es mir nie groß auf. Doch wo man mal ernsthaft drüber nachdenkt... Es war höchste Zeit für eine Vollreinigung und Renovierung! Aber nicht heute...
Es war immerhin schon 22.00 Uhr. Wenn ich morgen wieder in meiner "besseren Stimmung" bin, könnte ich auch Sara fragen, ob sie mir hilft. Ach, wie schön es doch ist, wenn man eine beste Freundin hat und beliebt bei jedem ist... Aber wie gesagt, das geht nur, wenn ich wieder "falsch" denke.
Ich scheuchte ein paar Spinnen und Fliegen von meinem Bett und legte mich hin. Morgen werde ich viel vorhaben...
**wrong view**
Mit einem ausgiebigen Gähnen wachte ich von meinem neumodischen Wecker auf. Schnell warf ich mir irgendwas stylishes über, putzte mir die Zähne und schon war ich startbereit. Gerade als ich die Wohnungstür öffnete, grinste mir ein schelmisches Gesicht entgegen! Es war Jack! "Oh, hi!", sagte ich. "Na, heute mal glücklich drauf?", fragte er grinsend. Ich antwortete: "Aber immer doch! Komm, lass uns schonmal losgehen." "Ähm... geht klar!", antwortete Jack. Zusammen liefen wir schweigend nebeneinander her.
"Sara!", rief ich erfreut, als ich sie an der Schule sah, "ich habe einen mega tollen Plan, was wir heute zusammen machen können!" Ich umarmte sie stürmisch. Sara duckte sich jedoch weg. "Also, das klappt heute? Ich komme zu dir und du hast die Kohle für mich?", fragte sie skeptisch. "Na klar! Das wird ein super Tag!", rief ich. "Gut. Komm Jack! Wir gehen schonmal zu den Bio-Räumen.", meinte sie und zog ihn hinter sich her. Dieser sah ganz verwirrt aus. "Tschüss, ihr beiden! Ich habe jetzt Deutsch!", rief ich ihnen hinterher. "Sara und ich haben jetzt Bio!", rief Jack zurück. Langsam schlenderte ich zu dem Klassenzimmer, in dem ich jetzt Deutsch habe. Als ich einen Blick auf die Uhr warf, stellte ich fest, dass ich schon ein wenig spät war. Ich kam schneller zu dem Unterricht, wenn ich durch den Bio-Trakt gehe. Ich hielt jedoch abrupt inne, als ich Jack und Sara miteinander sprechen hörte.
**real view**
"Sara, was soll das, dass sie dich bezahlt?!", fragte Jack. "Jack, du weißt doch, dass ich das Geld brauche! Eigentlich wollte ich dir einen guten Rat geben, den du auch befolgen solltest." "Sprich, Sara", sagte er interessiert. Ich wollte das alles doch garnicht hören, war aber zu neugierig, was Sara mit Jack zu besprechen hatte. "Du weißt, dass Mary ganz unten durch an unserer Scule ist, oder? Und du siehst wirklich gut aus. Du hast schöne braune Augen, einen sinnlichen Mund und... naja, lassen wir das. Dein Style ist auch nicht übel, also verbesserungsfähig schon, aber was ich damit sagen will... Du könntest in dieser Schule ganz oben sein. Jedoch nicht mit Mary. Bisher, ist vielen schon aufgefallen, dass du mit ihr abhängst. Aber du kannst es noch ändern. Du könntest echt beliebt werden! Ich meine, ich bin weder ganz oben, noch unten durch. Und ich komme ganz gut zurecht damit, denke ich. Nagut, ich habe auch Probleme und die sind auch nicht ganz harmlos. Was sagst du? Du musst Mary nur abservieren, indem du ihr deutlich genug klar machst, dass du nichts mehr von ihr willst. Dann wirst du Kapitän dieser Football Mannschaft an dieser Highschool landest mit ein paar Cheerleadern im Bett und schon bist du sowas wie ein Gott an dieser Schule."
Es schmerzte, dies mir anzuhören, weil mir bewusst war, dass es stimmte, was Sara sagte.
"Sara", sprach Jack, "dies hier ist kein Film. Du hast schon recht, dass die Jungs vom Football sehr beliebt sind, gut gebaut sind undso. Aber bei dem Rest orientierst du dich, glaube ich zumindest, zu sehr an diesen ganzen Filmen. Danke, dass du dich so sehr um mein Beliebtsein an der Schule kümmerst, aber... ich bin nicht interessiert. Ich mag dich, wirklich. Du bist sehr hübsch und klug. Aber ich bin einfach nicht der Typ dafür, mit hübschen Mädchen im Bett landen oder irgendein Bad Boy der Highschool zu sein. Außerdem bist du auch nicht fair zu Mary. Sie ist echt nett und lustig, wenn man sie mal näher kennenlernt und ihre etwas komische und unnormale Art vergisst. Sei doch freundlich zu ihr."
Bei Jack's Worten wurde mir irgendwie ganz warm um's Herz. Er fand mich echt lustig und nett? Aber auf Sara wurde ich richtig wütend. Mir war klar, ich bin unten durch, ich bin ein Opfer, ich bin hässlich und einfach schräg drauf, da ich mal realistisch dachte und kurz danach mich wieder in eine schönere Welt flüchtete. Doch endlich konnte mich mal jemand wirklich leiden! Und das wollte mir Sara nehmen! Also kam ich um die Ecke und stellte mich zwischen die beiden. "Sara, bitte! Was fällt dir ein, mir die einzige Person zu nehmen, die mich leiden kann?! Ich verstehe alles, was du über mich denkst. Du hast ja so recht! Aber, bitte, nicht Jack!", schrie ich hysterisch herum. Alle guckten mich geschockt an. Jetzt wusste ich wenigstens, von wem ich das hysterische Rumgekreische hatte. Ich meine nur den Vorfall von gestern Abend mit dem Fenseher... Um mich herum hörte ich Getuschel über mich, wie 'jetzt rastet dieses kranke Mädchen schon wieder, einfach nur behindert'. Ich merkte, wie mich das Ganze so langsam echt fertig machte. Vor allem, da ich gerade nicht einfach so in meine Wunschwelt flüchten konnte. Ich merkte, wie mir Tränen in die Augen schossen. Ein paar Schüler gingen jetzt weiter, andere standen immer noch herum und machten sich über mich lustig. Jack hingegen, lief auf mich zu. "Jack", zischte Sara, "komm doch jetzt endlich! Wir müssen zu Bio! Und zwar JETZT!" Jack antwortete: "Nein, nicht jetzt, geh einfach ohne mich, Sara." Sie kam aber auf mich zu. "Das Treffen heute... Ich denke, das lassen wir besser sausen, nicht Mary?", flüsterte sie mir zu, sodass nur ich es verstand. "Was machst du denn da, Sara? Komm, wir müssen wirklich zu Bio.", rief eine Mitschülerin, dessen Name ich nicht wusste, ihr zu. "Klar, ich komme, Maddie!", meinte Sara und die beiden gingen, so wie der Rest es allmählich auch tat. Nur Jack blieb neben mir stehen. "Komm Mary, wir gehen irgendwo hin, wo es dir besser gehen wird. Wir machen heute das, was dir gefällt, oder was du gerne machen möchtest.", sagte Jack sanft. Dann nahm er mich bei der Hand und führte mich nach draußen.
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strange girl strange boy strange love
RomanceMary's Welt ist anders. In ihrer Welt ist sie wunderschön, wird geliebt, ihr Leben könnte kaum besser sein. Doch die Realität ist das genaue Gegenteil. Dies will sie nicht wahrhaben. Woanders ist es immer schöner, also flüchtet sie Tag für Tag in ih...