Kapitel 13

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Am nächsten Tag war es Sonntag, das heißt meine Mutter musste nicht arbeiten! Fröhlich gestimmt lief ich in das Zimmer meiner Mutter. "Mom! Einen wunderschönen guten Morgen wünsch ich dir!", rief ich beschwingt und zog ihr die Decke weg. "Aargh! Lass das, du Dumme!", schrie sie hysterisch. "Ich liebe dich auch Mom", meinte ich grinsend und lief mit federnden Schritten in mein Zimmer zurück. Da fiel mir der Streit von Jack und mir gestern wieder ein... Ich wusste garnicht mehr, warum wir uns überhaupt gestritten hatten, aber es wurde höchste Zeit, sich wieder zu vertragen. Also ging ich rüber und drückte auf die Klingel. Seine Mutter öffnete mir die Tür. "Oh, hallo Mary! Schön dich zu sehen!", sagte sie freudestrahlend. Wow... Toll, dass sie sich so freute mich zu sehen. Ich grinste sie an und antwortete: "Ich freu mich auch! Sagen Sie mal, ist Jack da?", fragte ich. "Oh ja, er ist in seinem Zimmer. Komm, ich führ dich hin.", meinte sie. "Nein Danke, ich weiß schon wo es ist!", sagte ich und machte mich auf den Weg dorthin. Ohne anzuklopfen, platzte ich einfach rein. Ein erschrockender und halbnackter Jack drehte sich zu mir um. "Scheiße, Mary! Was machst du denn hier?! Ich muss mir erstmal was anziehen, warte draußen! Und klopf vorher an! Wir dumm kann man denn sein?", murmelte er, als ich wieder rausging. Was war ihm denn daran peinlich, dass ich ihn nur in Boxershorts gesehen hatte?! Wir waren schließlich beste Freunde. Was der auch für Probleme hatte...

Ein paar Minuten später hatte ich dazugelernt und klopfte an Jack's Tür an. "Kannst reinkommen.", rief mir ein missmutiger Jack entgegen, als ich sein Zimmer betrat. "Was willst du?", fuhr er mich an. Anstatt zu antworten, umarmte ich ihn einfach. "Wir sind jetzt wieder beste Freunde okay? Gestern war doch nichts Schlimmes, lass uns einfach wieder da weitermachen, wo wir vor dem Streit aufgehört haben!" Nachdem er sich aus meiner Umarmung befreite, schaute er mich fassungslos an. "Hä? Was soll das? Willst du mich verarschen?", blaffte er mich an.

**real view**

Das saß. Verletzt ging ich einen Schritt nach hinten. Wie kam ich auch auf die Idee, er würde es einfach so hinnehmen, dass ich ihn umarmte und selber beschloss, wir würden uns wieder vertragen? Jack drehte sich um und ich stand einfach so da.

Schweigen.

Irgendwie wurde dieses minütige Schweigen total peinlich also ergriff ich als erste das Wort: "Sorry. Das kam eben ein bisschen merkwürdig, oder? Naja... also... Ach, das ist doch total dumm! Wir benehmen uns wie kleine Kinder!" Langsam drehte Jack sich um. "Na schön. Es tut mir leid, dass ich dir helfen wollte. Zufrieden?!", sagte er gereizt. Ich seufzte. So wurde das nichts. Doch ich wollte nicht, dass es jetzt aus war. Also schloss ich die Tür und setzte mich in seinen Sessel. Da Jack sein Handy nahm und darauf rumtippte, nahm ich mir zum ersten Mal die Zeit und betrachtete ihn genauer, ohne dass er es bemerkte. Er hatte dunkelbraune, zerstrubbelte Haare. Seine Augen hatten die gleiche Farbe, wie seine Haare. Der Mund hatte einen schönen Schwung. Seine Klamotten waren einfach und eigentlich sehr normal, so wie ich das beurteilen konnte, ich hatte ja sowas von keine Ahnung von Mode. Er trug nämlich eine lockere Jeans und ein engeres dunkelblaues Shirt. Jack war nicht dick, nein, ganz im Gegenteil. Mmh... Sara hatte nicht ganz Unrecht, als sie meinte, er sähe gut aus. Und augenblicklich schämte ich mich. Ich dagegen... Hässlich und ungepflegt... Warum, ja warum nur gab er sich mit mir ab? Er hätte tatsächlich sehr beliebt werden können, dennoch wurde er in den letzten Tagen einfach zu oft mit mir gesehen. "Also... Jack, du brauchst dich nicht zu entschuldigen. Ich sollte mich entschuldigen.", gab ich zögernd zu, "du wolltest mir nur helfen, dir war es nicht egal, wie es mir geht, du warst sehr nett zu mir. Und ich... ich war unfreundlich und habe das nicht zu schätzen gewusst. Ich hätte dir nicht so doof wiedersprechen sollen, als du mit mir reden wolltest." Wow. Ich war verblüfft von mir selber. Ich hatte meine Sätze erstaunlich gut gewählt und hatte eine anständige Entschuldigung gebracht. Auch Jack drehte sich erstaunt zu mir um. Dann öffnete er widerwillig den Mund, um etwas zu erwiedern: "Schon gut. Versinke jetzt nur bloß nicht im Selbstmitleid. Also... Kommst du mit in die Küche? Ich habe noch nicht gefrühstückt."

Total freudestrahlend stimmte ich zu, da ich ja auch noch nichts gegessen hatte. Ich war so erleichtert, wie schon lange nicht mehr.

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