Kapitel 12

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20. Oktober - Freitag

Wir joggen gerade zehn Minuten zur Erwärmung beim Training. Ich laufe neben Emmy und ich höre den raschen aber kontrollierten Atem von uns beiden. Meinen Blick lass ich durch die große Turnhalle schweifen. Die Linien der verschiedensten Sportarten auf dem Hallenboden, die hölzerne Sprossenwand an der Hallenwand, alles mir bekannt. Meine Augen schweifen weiter, ich sehe meine Teamkameradinnen, die wie ich in der Halle hin und her joggen. Und dann sichten meine Augen diesen Mann, wie er am Eingang zum Geräteraum steht und konzentriert auf sein Klemmbrett schaut. Er zieht seine Augenbrauen zusammen, so das Falten auf der Stirn entstehen. Seine Armmuskeln angespannt, seine Körperhaltung verspannt. Ich frag mich was ihn beschäftigt. Schon bei der Begrüßung ist mir aufgefallen, dass Mr. Connor schlecht gelaunt ist. Und nicht nur zu mir, wie sonst immer.

„Hey Emmy, weißt du wieso Mr. Connor so miese Stimmung hat?", frag ich verwundert, in der Hoffnung dass sie eine Antwort hat.

„Naja ich hab eine Vermutung und die ist nicht gerade gut", antwortet sie gequält.

„Und die wäre?" Ich wende meine Augen wieder zu Mr. Connor und im gleichen Moment schaut er von seinem Klemmbrett auf. Kurz bleiben unsere Blicke verschmolzen, seine dunklen Augen durchbohren meine, bis er wieder wegschaut und ich mich auf Emmy konzentriere.

„Der Schulhandballverband hat unser Schule angekündigt, dass wenn wir dieses Jahr wieder so schlecht spielen, aus der Liga fliegen. Im schlimmsten Fall würde das heißen, dass unser Team nicht mehr gefördert wird und keine Gelder mehr zugelassen werden. Die letzte Option wär dann, nur noch sich als Vereinteam in einer Vereinsliga anzumelden. Ohne jegliche Förderung unserer Schule."

„Was! Das können die doch nicht einfach machen?", ruf ich entsetzt. Paar Mädels schauen mich verwirrt an wegen meinem Ausbruch. Ich lächle und schau wieder zu Em.

„Pschh, das steht ja noch nicht fest. Das haben mir zwei Jungs aus dem Jungshandballteam geflüstert."

„Ich hoffe wirklich du irrst dich...", murmele ich und blicke wieder zu Mr. Connor. Die Schulleitung muss ihm einen riesen Druck machen. Da kann ich sein angespanntes Verhalten verstehen.

Nach der Erwärmung trainierten wir verschiedenste Spielsituationen, und trainieren nun unsere Wurfhaltung. Wir stehen alle vor der langen Hallenwand und werfen gegen die Wand und werden nacheinander korrigiert. Dafür kommt Mr. Connor bei jedem vorbei und schaut zu.

„Adrienne konzentriere dich, spann deine Muskeln an", korrigiert er mich und klopft mir auf meinen rechten Wurfarm.

„Der ist angespannt", argumentiere ich und werfe erneut gegen die Wand.

„Knick nicht so nach vorne ab wenn du wirfst, so wird der Wurf ungenau." Nun korrigiert er mit beiden seinen starken Händen meine Schulterhaltung. Ich werfe erneut. „Mach den Arm gerade beim Werfen, damit der Schwung voll genutzt wird." Ich stöhne genervt. „Und wirf mit mehr Kraft."

„Gibt es auch etwas was Sie nicht an mir stört?", frag ich genervt.

„Wenn ich jetzt ehrlich antworten würde, würde dir das garantiert nicht passen. Deshalb ignoriere ich für unser beider Willen deine unangebrachte Frage", kontert er lediglich mit einem Augenrollen.

„Ohh das war ja eine so viel freundlichere Antwort, als die ehrliche."

„Glaub mir, das war sie. Und jetzt steh nicht so steif da, du musst flexibler sein", nörgelt er weiter. Weshalb ich wieder stöhne. „Ja so ist es besser, üb weiter und in zehn Jahren kannst du das so gut wie ich."

„Pff, überschätzen Sie sich nicht wieder ein bissen?", frag ich mit einem falschen Lächeln.

„Grundsätzlich nicht." Und mit den kalten Worten geht er weiter zu Mia.

Illegal GameWo Geschichten leben. Entdecke jetzt