Kapitel 8

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16. September - Samstag

Ich spüre ein brummen in meinem Kopf, als wär ein Schwarm Wespen darin gefangen.
Und mein Mund ist trocken wie die Sahara. Eindeutig, das sind die Symptome eines Katers, dafür muss ich kein Arzt sein. Ich hatte zwar noch nie einen, aber ich musste Brian schon oft bei Seite stehen.

Ich würde ja dieses berühmte Versprechen sagen: 'Ich trinke nie wieder'. Aber das wär in Anbetracht meines Alters, in Kürze gebrochen. Außerdem ist Emmy verdammt gut im überreden.

Eins kann ich aber versprechen, mich nie wieder von irgendeinem Typen abfüllen zu lassen. Wenn ich diesen Collin jemals wieder treffe, dann schwöre ich bei Gott. Ich möchte ja jetzt nicht vulgär wirken, aber er ist ein mieses Schwein.

Was fällt den männlichen Bewohnern dieser Welt eigentlich ein? Denken die wirklich wir fänden es angenehm angetatscht zu werden? Macht er sich echt Hoffnungen wenn er mir weh tut, dass ich mit zu ihm fahre? Was ich abgesehen davon, eh nicht gemacht hätte. Mit war auch seit meinem ersten Discobesuch im Alter von zwölf klar, dass man auf Partys nicht den Traumprinzen findet.
Ok zugegeben, es war eine Kinderdisco auf der Klassenfahrt und es könnte daran liegen, dass ich allgemein keine Jungs leiden konnte. Aber wie man sieht, hat sich im Groben und Ganzen das nie geändert. Jungs und vor allem Männer bleiben überbewertete Kreaturen. Und das sag ich nicht nur weil ich den Kater meiner Jugend habe..

Immer noch verdammt Müde, öffne ich leicht meine Augen. Diese schließe ich aber genauso schnell und schütze mich vor dem erblinden. Denn die Sonne kommt durch die nicht verdunkelten Fenster, wie Pfeile geschossen. Hab ich meine Gardinen gestern nicht zugezogen? Ich kann mich nicht mehr erinnern..

Beim dritten und letzten Versuch gelingt es mir endlich die Augen vollständig zu öffnen.
Ich greife instinktiv nach meinem Handy auf dem Nachttisch neben meinem Tisch.
Aber ich greife ins Leere. Wow der kann ja nicht weg sein. Ich schaue nun hin, aber da ist kein Nachttisch, geschweige denn ein Handy.

Nachdem ich das realisiert habe, schau ich mich mit einer schnellen Kopfdrehung um. Zum leiden meiner Kopfschmerzen. Diese tun jetzt nur noch stärker weh. In nächsten Moment ist mir dies jedoch schon wieder völlig egal.

WO BIN ICH?

Das hier ist garantiert nicht mein Zimmer! Kein Schreibtisch oder Sonstiges, nur ein großer Schrank und dieses Bett. Ein extrem gemütliches Bett zudem. Aber auch das ist im Moment nebensächlich.

Denn die Frage lautet immer noch wo ich bin. Und mit einem Schreck fällt mir die einzige logische Lösung ein.. Ich schlucke, denn die Erkenntnis ist grausam. Ich muss Zuhause bei Mr. Connor sein. Ich liege im Bett meines Lehrer und gleichzeitig meines Trainers.

Fuck! Wie konnte ich es nur so weit kommen lassen? Völlige Schnapsidee, im wahrsten Sinne des Wortes. Mit einem schnellen Blick unter die Bettdecke, check ich erstmal ob ich überhaupt angezogen bin. Immerhin ist mir das geblieben, alles andere ist fürchterlich.

Wo ist eine tiefe Schlucht, wenn man sie mal brauch? Denn ich würde dort jetzt gerne runter springen. Oder ein Erdloch zum hinein fallen. Eine Flut die mich mit sich reißt. Eine Höhle zum Verstecken. Genug Metaphern.

Ok Belle du überdramatisierst schon wieder, es ist ja nur Mr. Connor. Der Typ der dich damit dein Leben lang verspotten wird. Und dir jeden Tag Vorwürfe machen wird, wie unreif und unverantwortlich du bist. Aber ich kann es ihm nicht übel nehmen, schließlich hat er Recht.
Ich kann ihm dankbar sein, dass er zur Stelle war und mir geholfen hat. Möchte mir gar nicht vorstellen was alles hätte passieren können.

Nun schau ich mich mal genauer um, obwohl wie gesagt nicht viel zu sehen ist. Er kann noch nicht lange hier wohnen ansonsten wären hier mehr Möbel. Obwohl bei seiner kalten Persönlichkeit, vielleicht liebt er es ja so ungemütlich und trist. Wer weiß.

Illegal GameWo Geschichten leben. Entdecke jetzt