Riches and Love - Fluch der Karibik

Chapter 10

Ich blieb die ganze Zeit bei Elizabeth und erzählte ihr die ganze Geschichte. Aus Verzweiflung beichte ich ihr auch, was zwischen mir und Barbossa gewesen ist. Sie schien nicht sauer zu sein, aber auch nicht komplett verständnisvoll - was Barbossa anging.

" Du kannst nicht zu Barbossa zurückkehren. Er ist nicht so, wie du vielleicht denkst. Er will uns die Black Pearl wegnehmen und wenn du wieder bei ihm bist, wird er dich als Druckmittel gegen uns benutzen, glaub mir. Er ist einfach egoistisch ".

" Ist das nicht jeder Pirat?".

Daraufhin sagte sie nichts und schwieg lieber. Inzwischen hatte ich mich etwas beruhigt und lag auf Elizabeths Koje, während sie an ihrem Schreibtisch saß. Desinteressiert musterte ich die Decke und war in Gedanken versunken.

Der Kelch des Reichtums

Wenn ich den finde, dann ist meinen Eltern geholfen. Hoffentlich geht es ihnen gut. Am Liebsten würde ich ihnen mitteilen, dass es mir gut geht und ich bald nach Hause zurückkehren würde. War es wirklich nicht gelogen, wenn ich sage, dass es mir gut geht? Innerlich war ich so durcheinander mit meinen Gefühlen für Jack. Wie konnte man sich in einen Piraten verlieben, der einen nicht auf dem Schiff haben will - mehr oder weniger. Ich habe ihn nur Ärger bereitet und der Dank dafür war eine beinahe Vergewaltigung. Was war nur mit mir gewesen? Wie konnte ich mich so in den Kuss reinziehen lassen und es genießen? Dieser Pirat brachte mich völlig über den Verstand.

Elizabeth und ich schreckten beide auf, als oben Geschrei zu hören war. Sie reichte mir einen Degen, bevor sie ihren Eigenen nahm und wir nach oben stürmten. An Deck lief das reinste Chaos. Alle machten sich für einen Kampf bereit, aber warum.

" Feindliches Schiff nähert sich, Captain!".

Vom Weitem konnte ich die Black Shark erkennen. Barbossa. Also war mein Kurs nicht falsch gewesen und ich habe die Black Pearl in ihre Arme gesteuert. Elizabeth schaute mich fassungslos an, als ein kleines Lächeln auf meinen Lippen erschien. Ich ging an ihr vorbei, zum Bug des Schiffes. Barbossa kam direkt auf uns zu. Ich konnte schon seinen Hut mit den Federn vorne erkennen. Kein Zweifel, das war er. Plötzlich wurde ich zur Seite geschoben und grob am Handgelenk gepackt. Zwei braune Augen starrten mich wütend an.

" Und bist du jetzt zufrieden?".

" Oh ja ".

Für einen Moment schien Jack völlig von der Rolle, bevor er mich grob wegstieß und weitere Befehle gab. Er wollte, dass das Schiff beigedreht wird, sodass wir Barbossa nicht mehr in die Arme segelten. Trotzdem war das auch gleichzeitig der Befehl, dass wir zum Angriff übergingen. Die Crew war eifrig dabei, die Kanonen zu laden und für den Abschuss bereit zu machen. Jack lief aufgeregt hin und her, Master Gibbs neben ihm. Sie redeten miteinander. Ich konnte Elizabeth erkennen, die immer noch vorne an der Tür stand und nahezu erstaunt auf die Black Shark starrte. Es tat mir auf eine Art leid, dass es so kommen musste. Aber der liebe Kapitän ließ mir keine andere Wahl. Das Schiff von Barbossa kam näher und ich konnte die ersten Crewmitglieder sehen, darunter auch Pintel und Ragetti, der mir flüchtig zuwinkte. Kurz hob ich meine Hand, bevor ich aus deren Sichtfeld verschwand. Ich ging unter Deck in die Kombüse, um ein paar grüne Äpfel zu klauen. Mir war am Anfang aufgefallen, dass Barbossa gerne Äpfel aß. Und ein kleines Willkommensgeschenk von der Black Pearl könnte nicht schaden. Vielleicht gibt es weniger Kampfgeschrei. In meinem Kopf brauten sich schon komische Ideen zusammen, aber ich wollte einfach nur von hier fort und mit Barbossa diesen Kelch finden.

In dem Raum der Crew fand ich einen kleinen Rucksack, wo ich die Äpfel reinstopfte und schließlich mitsamt Rucksack zurück an Deck ging. Die Black Shark war nun direkt neben der Pearl und die Crew von Barbossa schwang sich mit Seilen auf unser Schiff - oder eher Jacks Schiff. Doch niemand ging über zum Kampf, als der Captain der Black Shark auf unserem Deck landete. Kurz war Stille und ich hielt mich vorerst im Hintergrund.

" So schnell sieht man sich also wieder, Jack ".

" Nicht meine Schuld. Das war sie ".

Er zeigte auf mich und ich musste unweigerlich vortreten. 'Vielen Dank auch, Jack'. Auf Barbossas Lippen zeichnete sich ein Lächeln. Der Affe Jack sprang von seiner Schulter und landete bei mir. Aus dem Augenwinkel sah ich, wie der Pirat Jack sich genervt schüttelte. Ich hatte schon gehört, dass er diesen Affen nicht leiden konnte. Dabei sollte er sich geehrt fühlen, dass dieses Tier seinen Namen bekommen hat.

" Könntest du dieses Viech von Board nehmen, Hector?".

" Welches meinst du?".

Die sprachen doch nicht von dem Affen und mir? Eingeschnappt verkreuzte ich beide Arme. Der Affe auf meiner Schulter macht es mir gleich und kreischte dabei. Barbossa lacht laut und Jack stimmte mit ihm ein, auch wenn es nicht so glaubwürdig bei ihm rüberkam.

" Komm her ".

Mit einer Handbewegung lotzte mich Barbossa zu sich und legte mir eine Hand auf die freie Schulter. Ich konnte nicht anders, als leicht zu lächeln. Es sah für mich so aus, als würde Barbossa mich mit offenen Armen empfangen. Elizabeth schaltete sich jedoch dazwischen.

" Dani, du kannst nicht fortgehen mit ihm. Er ist ein schlechter Mensch!".

" Der einzige schlechte Mensch, der gerade hier auf dem Schiff ist, ist euer Captain ".

" Liebes, ich bitte dich. So würde ich das nun nicht ausdrücken ".

Jack meldete sich auch zur Wort und kam zwischen seinen Crewmitgliedern hervor. Hat er sich gerade ernsthaft hinter seinen Kameraden versteckt wegen diesem Affen? Was für ein Trottel. Mit halbwegs offenen Armen und einem Fake-Lächeln kam er auf uns zu. Ich starrte ihn ausdruckslos an und stemmte meine Hände in die Hüften.

" Miss, sind Sie denn verrückt? Er hat sie doch entführt. Jack hat euch nicht umsonst gerettet ".

" Euer Captain ist einfach nur ein Lügner. Fragt ihn doch selber, wie es wirklich abgelaufen ist ".

Nun blieb Gibbs still und alle starrten Jack an, der sich unschuldig geduckt hat und unruhig den Boden musterte. Mit einer langsamen Drehung zeigte er sich der Crew und versuchte sich irgendwie rauszureden.

" Wisst ihr, ihr seit die Crew und ich der Captain. Und der Captain muss immer etwas mehr wissen als die Crew, sonst gibt es zuviele Probleme untereinander, klar soweit?".

Ich schüttelte nur mit einem enttäuschten Blick den Kopf und drehte mich zu Barbossa. Der war die ganze Zeit über ruhig gewesen und als er meinen Blick sah, nickte er nur. Ich nahm ein freies Seil und schwang mich rüber zur Black Shark.

Ich hörte nicht auf Elizabeths Geschreie nach mir und verkrümelte mich unter Deck. Die Äpfel schmiss ich in Barbossas Kajüte, bevor ich in das Schlafgemach der Crew gehe und mich auf eine Hängematte legte. Er sollte einfach nur von hier wegsegeln. Ich konnte Jack nicht mehr sehen. Von jetzt an waren wir Feinde. Auch wenn mein Herz noch so schmerzte bei der Erkenntnis.