Chapter 19

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Ich erwachte am nächsten Morgen und musste feststellen, dass ich die Einzige im Raum war. Es herrschte Trubel an Deck, was mich leicht unruhig machte. Als ich dann Barbossa als auch Jack brüllen hörte, musste ich wissen, was dort oben passiert. Ohne ein Blick auf mich zu werfen, schwang ich meine Füße auf den Holzboden, zog meine Stiefel an und lief an Deck. Die Tür stand weit offen, sodass ich von drinnen erstmal einen Blick hinaus werfen konnte. Die Männer waren eifrig dabei, die Segel zu setzten, Kanonen zu laden und ihre Waffen zu holen. Moment - Kanonen laden?

" Dani, was machst du hier?", fragte mich Pintel, der geradewegs auf mich zugerannt kam.

" Was zum Teufel ist hier los?".

" Ein spanisches Königsschiff kommt direkt auf uns zu. Wir machen uns bereit zum Angriff ".

Mein Herz pochte wild. Das wird mit Sicherheit mein erster, großer Kampf. Ich ließ Pintel stehen und lief zurück in den Crew Raum, um meinen Waffengürtel anzulegen. Keinen blassen Schimmer hatte ich, wie man kämpft. Doch ich wollte es ausprobieren. Nur so konnte ich mir den Status Pirat erarbeiten und Barbossa zeigen, dass ich es wert bin.

An Deck standen alle Crewmitglieder bereit. Pintel und Ragetti waren nicht aufzufinden. Sie waren womöglich im Kanonenraum. Ich erblickte Jack und Barbossa am Bug des Schiffes. Zuerst fragte ich mich, ob ich zu ihnen gehen sollte. Schließlich wollte ich wissen, wie es weitergehen sollte. Alle Matrosen können doch nicht nur das Wort Kämpfen in ihren Köpfen haben. Es muss doch eine Strategie geben. Also fasste ich einen Entschluss und drängelte mich an den Leuten vorbei, bis ich neben Barbossa stand.

" Was machen wir jetzt, Captain?".

" Kämpfen ".

Echt jetzt?

" Aber es muss doch etwas dahinter stecken. Wir können doch nicht jeden umbringen und später hundert Leichen auf unserem Schiff rumliegen haben. Außerdem gefährden wir die Crew ".

" Begreif es endlich, Kleine. Daraus besteht das Leben eines Piraten. Du wolltest doch dieses Leben leben. Jetzt gibt es kein Entkommen mehr ".

" Aber ich .. ".

Mit Barbossa zu diskutieren brachte nichts. Wenn ich ihm jetzt sagen würde, dass ich nicht kämpfen kann, dann lacht er mich aus. ' Und sowas will Pirat werden'. Ich hörte schon seine Worte. Mein Blick fiel auf das feindliche Schiff, was uns tierisch nahe gekommen ist. Ich konnte bereits den Offizier erkennen, aber keinen König oder Prinzen. Apropos Prinzen.

Das erinnerte mich an die Kette von Tia Dalma. Ich sollte sie nicht offen herumtragen. Aber sie abnehmen wollte ich auch nicht. Mein Blick glitt auf meine fast komplett zerrissene Kleidung. Vielleicht hat Barbossa etwas Brauchbares in seiner Kajüte. Ich huschte zur Kapitänskajüte und durchwühlte seinen Schrank. In der letzten Ecke fand ich tatsächlich eine langärmlige, weiße Bluse mit wenig Ausschnitt. Die Kette konnte ich super gut darunter verstecken. Dazu zog ich eine schwarze Hose an. Die Stiefel behielt ich, da sie noch brauchbar waren. Meine Haare steckte ich zusammen. Jetzt sah ich schon etwas ansehnlicher aus. Man konnte zwar erkennen, dass ich eine Halskette trug, aber nicht den Anhänger.

Von oben hörte ich den Befehl zum Beidrehen des Schiffes. Es kam also wirklich zum Kampf. Ohne unnötig Zeit zu verlieren, stürmte ich hinauf und bekam ein großes Königsschiff zu Gesicht, was ebenfalls beigedreht hatte. Unsere Crew brüllten und machte lautes Kampfgeschrei, während die spanischen Matrosen ruhig dastanden und auf Befehle horchten. Man konnte wirklich den Unterschied zwischen Gebildet und Ungebildet erkennen. Und ich musste mich als Frau bei den Ungebildeten einschleusen.

Die Kapitäne beider Schiffe stellen sich jeweils auf die gegenüberliegende Rehling, um anscheinend miteinander zu reden. Da ich in so einer Situation noch nie gewesen bin, wusste ich nichts von dem Ablauf. Jack hielt sich etwas im Hintergrund. Ich ging zu ihm rüber und als er meine Präsenz bemerkte, lächelte er leicht.

Riches and Love - Fluch der KaribikWo Geschichten leben. Entdecke jetzt