Den ganzen Tag verbrachten wir auf der Insel und taten nichts. Mir wurde es allmählich über, wie Jack die Situation so gelassen nahm. Immerhin waren wir hier im Nirgendwo und kamen nicht weg. Kein Schiff hat sich während dieser ganzen Zeit blicken lassen. Jack saß nur im Sand rum, während ich ungeduldig am Strand auf und ab ging. Ich hatte meine Schuhe ausgezogen und kühlte meine Füße im Wasser ab. Es wehte ein leichter Wind, kleine Wellen brachen vor mir und das Meer war ruhig.
" Es ist so furchtbar, Jack!".
" Ich weiß. Kein einziger Tropfen Rum ".
" Wir sind auf einer einsamen Insel und du denkst an nichts anderes als Rum?!".
" Willkommen in der Karibik, Schatz ".
Ich raufte mir die Haare und gab einen frustrierten Schrei von mir, bevor ich ziellos in irgendeine Richtung lief. Auf eine Art war es schön mit Jack alleine zu sein. Aber wir können nicht unser ganzes Leben hier verbringen. Wir würden vielleicht zwei Wochen ausharren, bevor wir verrückt werden - zumindest ich. So hatte ich mir das Leben als Pirat sicherlich nicht vorgestellt.
Mit einem Schnauben setzte ich mich in den Sand und malte Kreise mit einem Stock. Barbossa würde definitiv nicht zurückkehren, um mich zu holen. Ich hatte meinen Weg gewählt. War es das, von dem Tia Dalma gesprochen hat? Pintel und Ragetti hassten mich mit Sicherheit und würden mich gewiss nicht mit offenen Armen empfangen. Immerhin habe ich ihre Männlichkeit verletzt - wortwörtlich. Ich ließ meinen Blick übers Meer schweifen und genoss den Wind, der durch mein Haar fuhr. Auf meinen Lippen schmeckte ich Salz. So sehr war ich in Gedanken, dass ich nicht bemerkte, wie Jack sich neben mich hinsetzte. Erst als er eine Hand auf mein Knie ablegte, drehte ich mich zu ihm. Sein Blick war sanft und gelassen.
" Wir werden schon einen Weg von der Insel finden ".
" Und was ist, wenn nicht?".
" Schätzchen, wer sitzt gerade vor dir?".
" Captain Jack Sparrow ".
" Aye ".
Sein warmes Lächeln beruhigte mich ein wenig. Seine Hand ließ er auf meinem Knie und streichelte sanft drüber. Das gab mir die Motivation, mich an ihn zu lehnen und meinen Kopf auf seine Schulter zu betten. Er ließ es zu und ich kuschelte mich enger an ihm. Dieser Moment war gerade so wunderschön. Wir beide allein schauten aufs Meer und genießen einfach. Ich bekam Gänsehaut von Jacks Berührungen. Er wanderte meinen Oberschenkel hinauf, bis er an meine Bluse kam und sie leicht hochzog. Mein Verband war noch dran, jedoch etwas gelockert von der Feuchtigkeit.
" Wenn wir auf einem Schiff sind, machen wir einen Neuen drum ".
" Ich kann Barbossa einfach nicht verstehen ".
" Liebes, jetzt schlag dir diesen Kerl aus dem Kopf. Er wird nicht zurückkommen, sondern nach Frankreich segeln ".
" Und was ist mit der Karte?".
" Hector ist nicht dumm. Er findet schon jemanden, der sich reinschleicht. Du wärst nur Mittel zum Zweck gewesen ".
Enttäuscht schüttelte ich den Kopf. Jack hatte recht. Ich sollte diesen Captain und seine Crew einfach vergessen. Er wird mich schon mit auf die Black Pearl nehmen, da machte ich mir keine Sorgen. Sonst wären wir wohl kaum in solch einer Situation wie diese hier - Sein Arm um meine Hüfte, mein Kopf auf seiner Schulter. Wir blieben in dieser Position, bis die Sonne unterging. Es wurde kühler und Jack fing an, Feuerholz zu sammeln. Ein paar alte Sträucher sollten genügen. Ich holte Kokosnüsse von Palmen, damit wir etwas zu Trinken hatten. Nachdem Jack Feuer gemacht hatte, nahm er sich einen Stock und ging ins Wasser. Ich beobachtete ihn vom Feuer aus, wie er nach Fischen Ausschau hielt. Seine Haltung war dabei ziemlich komisch und wenn ein Fisch ihm entwischte, murmelte er Beleidigungen vor sich hin.
Es dauert einige Zeit, bis er zumindest zwei Fische gefangen hatte. Wir brieten sie zwischen den Flammen und aßen. Es war ein komischer Beigeschmack und ich musste Gräten aus meinen Mund rausziehen. Jack hatte da weniger Probleme, weil er genau wusste, wie man einen Fisch richtig auseinandernahm. Mein Hunger war allerdings zu groß, um Geduld dafür aufzubringen. Der Mond schien über uns, Sterne funkelten uns an. Das Meer wirkte entspannt und ich fühlte mich etwas sicher auf der Insel - natürlich mit Jack an meiner Seite. Das Feuer brannte langsam nieder und es wurde für uns Zeit, schlafen zu gehen. Wir legten uns in den weichen Sand, dabei bette ich meinen Kopf auf Jacks Brust. Er schlang einen Arm um mich, den anderen hatte er hinter seinem Kopf verschränkt. Wir beobachteten den Sternenhimmel, ab und zu flog eine Sternenschnuppe vorbei.
" Jack?".
" Hmm?".
" Glaubst du, die Anderen sind schon auf dem Weg?".
" Das hoffe ich mal für sie. Sonst schmeiß ich Gibbs von Board ".
" Das meinst du nicht Ernst?".
" Oh doch, Schätzchen. Du weißt schließlich, wer ich bin ".
Das wusste ich allerdings und trotzdem wusste ich auch, dass Jack sowas nie tun würde. Ich würde wetten, Gibbs habe ihn schon aus vielen brennzlichen Situationen rausgeholfen, was Jack gar nicht gut machen könnte. Außerdem war Gibbs sein 1. Maat und das komplette Gegenteil von Barbossa. Eine Meuterei würde bestimmt nicht von Gibbs angeführt stattfinden.
" Mach jetzt die Augen zu. Morgen müssen wir uns auf alles vorbereiten ".
" Jack ... ich ... ".
" Was denn?".
" Ach nichts. Schlaf gut ".
Ich konnte es ihm noch nicht sagen. Ich musste mehr Klarheit über seine Gefühle haben. Am Ende würde ich sonst bitter enttäuscht werden. Müdigkeit überkam mich und ich konnte nur noch dumpf die Stimme Jacks' ausmachen.
" Gute Nacht, Prinzessin ".
Am nächsten Morgen wurde ich von lautem Geschrei geweckt. Ich streckte meinen Arm aus, doch der Platz neben mir war leer. Sofort riss ich die Augen auf und setzte mich auf. Vor mir spielte sich gerade ein ziemliches Szenario ab. Eine mir unbekannte Piratenbande hatte Jack an den Handgelenken gefesselt und der Captain spielte mit dem Degen an Jacks Hals herum. Ich sprang auf und lief auf die Halunken zu. Im selben Moment fiel mir auf, dass ich unbewaffnet war. Der Waffengürtel lag in Barbossas Kajüte, als Jack sich um meine Wunde gekümmert hat. Ganz schlechte Idee von mir. Sofort wurde ich entdeckt und zwei Piraten packten mich an beiden Armen. Jack sah mich mitleidig an, doch meine Augen blieben an den Captain hängen. Er war nobel gekleidet im Gegensatz zu seiner Crew. Sein Mantel war dunkelblau und mit goldenen Stickereien verziert. Weiße Rüschen zeigten sich an seinen Ärmelenden und am Kragen. Er trug eine Augenklappe sowie einen schwarzen Piratenhut. Seine Haare waren rotbraun und lockig. *siehe oben*
" Wen haben wir denn da? Jack Sparrow's Flittchen?".
" Wagen Sie es nicht, mich so zu nennen! ".
" Entschuldige, wenn ich kurz etwas einwerfe - aber es heißt Captain Jack Sparrow, klar soweit?".
" Nimmt die Beiden mit und sperrt sie in eine Zelle. Sie können uns noch von Nutzen sein ".
Mir wurden ebenfalls Handschellen angelegt, bevor die Piraten uns in die Beiboote beförderten. Jack versuchte den Captain zu bequatschen, doch dieser winkte immer nur ab. Selbst seine Verwirrungskünste halfen uns nicht aus der Situation raus. Mein Herz raste vor Angst. Zum Glück war ich nicht alleine. Auf dem Schiff wurden wir unter Deck gebracht und grob in eine Zelle geschoben. Das fiese Gelächter der Matrosen hallte durch den ganzen Raum, bis sie verschwunden waren. Verzweifelt ließ ich mich an einer Wand hinabsinken. Es roch hier wirklich widerlich und in unserer Zelle haben sich schon Algen und anderes Grünzeug abgesetzt. Jack stand einfach da und starrte vor sich hin. Er schien nachzudenken - oder einfach nur abzuwarten. Ich jedenfalls betete inständig, dass wir heil hier rauskämen.
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Riches and Love - Fluch der Karibik
FanfictionAls Frau hat man es nicht leicht in einer Piratenwelt. Dani will beweisen, dass selbst Frauen Piraten werden können, und somit ihren Eltern helfen. Sie findet bei Hector Barbossa kurz Anschluss, bevor sie von Jack Sparrow gekippnet wird. Auf der Suc...