Dani's POV
Ich war wirklich froh gewesen, als Jack mich losließ und Ragetti mich von ihm weggezogen hat. Doch zu allem Überfluss hatten wir ihn jetzt an der Backe und dazu die gesamte Crew. Auf eine Art war ich natürlich froh, Elizabeth, Marty und die anderen wiederzusehen. Aber musste ausgerechnet der Captain der Black Pearl Jack Sparrow heißen?
An mir nagten Schuldgefühle. Wenn ich nicht so unkonzentriert gewesen wäre, hätte mich Jack niemals bedrohen können und Barbossa wäre diese dämliche Entscheidung erspart geblieben. Vielleicht hatte Jack recht gehabt, als er meinte ich wäre noch ein Sprotte. Ich machte in letzter Zeit nur Ärger und bekam nichts auf die Kette, wenn es um Piraterie ging. Wahrscheinlich bin ich doch nur eine einsame Landratte, dich sich zu viel vornimmt und gar nichts auf dem Wasser zu suchen hat. Mit schnellen Schritten holte ich Barbossa ein, der voran ging. Sein Blick war stur und genervt. Ich sollte ihn besser nicht ansprechen, obwohl ich das Verlangen dazu hatte. Er sollte nicht denken, ich hätte das mit Absicht gemacht. Also verlangsamte ich mich wieder, bis ich zwischen Pintel und Ragetti ging. Zweiteres warf mir einen mitleidigen Blick zu, doch ich senkte nur den Kopf und musterte den weichen Sand.
Auf der Black Shark angekommen, mussten wir gezwungenermaßen auf die Black Pearl warten. Barbossa lief ungeduldig hin und her und schien nachzudenken. Pintel, Ragetti und ich saßen auf der Treppe und beobachteten den Captain, während Jack nach seinem Schiff Ausschau hielt. Dieser räudige Hund bekam immer seinen verdammten Willen. Warum habe ich mich nur so blöd angestellt?
Die Black Pearl blieb hinter uns stehen und warf erneut den Anker, als Jack zum Heck unseres Schiffes ging und mit einem leichten Sprung auf die Bugspriet seines Schiffes landete. Seine Crew stand versammelt auf dem Hauptdeck, während er auf sie einredete. Wir konnten nicht verstehen, um was es ging. Den Kopf in beiden Händen beobachtete ich den Captain mit den Dreadlocks. Er machte komische Handbewegungen, es sah eigentlich ziemlich süß aus. ' Nein, was rede ich denn da? Nicht schon wieder dieses ganze Gefühlschaos. Okay, Dani. Denk daran. Er hat dir wehgetan, nichts weiter! '.
Genervt drehte sich Barbossa zu Jack um, als dieser mit einem Grinsen zu uns zurückkam.
" Was willst du noch hier?".
" Ich habe meiner Crew gesagt, sie sollen zur Schiffbruchbay fahren und von meinem Dad die genauen Koordinaten bekommen. Er kennt nämlich den Kelch des Reichtums. Sie werden uns später folgen ".
" Das ist nicht dein Ernst, Jack ", sagte ich daraufhin.
" Oh doch, Schätzchen. Meine Anwesenheit wird euch aber nicht im Geringsten stören, vorallen dich nicht ".
Sein freches Grinsen provozierte mich regelrecht, dass ich am Liebsten aufgestanden und ihm mächtig eine gescheuert hätte, dass seine Goldzähne rausfliegen. Barbossa hob nur eine Augenbraue und sagte nichts. Er wusste, dass er gegen Jack keine Chance hatte in diesem Moment. Die Pearl zog ab und wir machten ebenfalls, dass wir hier verschwinden. Der Anker wurde gelichtet und wir zogen weiter. Die beiden Kapitäne haben sich in der Kajüte eingeschlossen und studierten anscheinend die Karte, bevor ein genauer Kurs gesetzt werden konnte. Geistesabwesend lehnte ich mich gegen die Rehling und kreuzte meine Arme. Ich wusste nicht, wie ich mich gegenüber Jack verhalten sollte. Klar war ich im Moment giftig zu ihm, aber ich hatte allen Grund dazu. Er denkt immer noch, dass er mich rumkriegen wird. Dieser Gedanke machte mich gerade zu krank, aber ließ mich trotzdem nicht kalt. Wenn ich ganz ehrlich sein sollte, etwas gefallen hat mir die Situation in der Kajüte schon. Es hat mir das Gefühl gegeben, geliebt zu werden. Aber so wie ich Jack gehört habe, kennt er keine richtige Liebe zu einer Frau. Es war nur die Lust, die ihn gegenüber Frauen weich werden ließ. Für meinen Geschmack war es einfach nur traurig.
Ragetti's POV
Ich beobachtete sie, wie sie mit verkreuzten Armen an der Rehling stand und einen traurigen Blick aufgesetzt hat. Es tat mir weh, sie so zu sehen. Am Liebsten würde ich ihr sofort gestehen, wie ich fühle. Aber ich hatte das dumpfe Gefühl, sie würde nicht die gleichen Gefühle haben wie ich. Dieser Jack Sparrow schien ihr komplett den Kopf verdreht zu haben. Er solle sie ja nicht anfassen. Dani war mein Mädchen .. naja, noch nicht ganz.
Mein Onkel verpasste mir eine Kopfnuss, da ich meine Arbeit komplett vergaß und nur dieses hübsche Mädchen anstarrte. In mir war ein Beschützerinstinkt aufgekommen, nachdem ich sie vor dem sicheren Tod gerettet habe. Als sie mich dann umarmt hat, war es wirklich um mich geschehen. Ihre Hände waren so weich gewesen und es tat gut, durch ihre schulterlangen Haare zu fahren. Ich muss zugeben, ich bin nicht wie andere Piraten, die keine Liebe empfinden können. Ich habe kein Problem damit, es auszusprechen. Das unterschied mich von der restlichen Crew. Pintel meinte einmal, ich komme nach meiner Mutter. Wenn ich sie doch sehen könnte. Dani's Mutter war bestimmt genauso schön wie sie selbst. Das Mädchen, das gedankenversunken an der Rehling lehnte, war einfach nur atemberaubend.
" Jetzt glotz sie nicht die ganze Zeit an, du Nichtsnutz! ".
" I-ich kann nicht anders ".
" Barbossa lässt dich über die Planke gehen, wenn er davon Wind bekommt ".
" Du würdest mich nicht verraten, Onkel ".
" Wenn du dich jetzt nicht konzentrierst, schon ".
Ich seufzte und pinselte den Mast weiter an. Ab und zu warf ich einen Blick auf ihr - nur um sicherzugehen. Eines Tages werde ich es ihr sagen. Und kein Jack Sparrow wird mich davon abhalten.
Dani's POV
Ich bemerkte, wie lange ich doch abwesend gewesen bin. Um die Crew nicht im Stich zu lassen, nahm ich mir Eimer und Pinsel und ging zur Galionsfigur. Es wird etwas kompliziert werden, sie anzustreichen. Aber ich wollte mich endlich einmal beweisen. Vorsichtig kletterte ich runter und setzte mich in das offende Maul des Hais. Hier war man wirklich gut geschützt und konnte die Wellen beobachten und das Wasser, wie es gegen das Holz spritzte. Ich beschloss, dass dies mein zweiter Lieblingsplatz wird neben dem Krähennest. Niemand würde mich hier entdecken geschweige denn darauf kommen, hier zu suchen.
Den Pinsel tunkte ich in die Farbe und fing an, den Hai von unten zu streichen. Dabei bückte ich mich etwas von seinem Maul aus hinab, um an die unterste Stelle zu kommen. Es sollte natürlich alles perfekt und das Vorzeigemodell für Barbossa sein. Damit kann ich beweisen, dass ich auch etwas alleine machen kann. Frauen werden doch immer als kreative Wesen bezeichnet. Vielleicht war ich kreativ, dafür aber zu unvorsichtig. Ich beugte mich zu weit hinaus und verlor dabei das Gleichgewicht. Mit einer Hand konnte ich mich noch am Maul festhalten, die Beine baumelten über dem Meer. Zuerst wollte ich nach Hilfe schreien, doch ich entschied mich dagegen. Außerdem würde das auch die Aufmerksamkeit von Barbossa und Jack wecken und Zweiteres würde mich mit Sicherheit auslachen.
Den Pinsel warf ich in das Maul des Hais, damit ich mich besser festhalten konnte. Mit beiden Armen zog ich mich nach oben, bis ich mich zur Seite schwang und den Rest ins Innere der Galionsfigur reinrobbte. Vor Schreck musste ich kurz inne halten. Auf meinen Lippen zeichnete sich im nächsten Moment ein Lächeln. Ich hatte mich alleine retten können. Ich freute mich gerade wie ein kleines Kind über diese Erkentniss. Als wäre nichts gewesen, nahm ich wieder den Pinsel und machte weiter, war diesmal aber vorsichtiger. Dann kletterte ich hinauf und lackierte den Hai von oben fertig. Am Ende war ich recht zufrieden mit meinem Werk. Ich stellte Pinsel und Eimer an Deck ab und entschied mich, etwas abzutauchen. Ohne die frische Farbe zu beschädigen und meine Klamotten zu beschmutzen - obwohl sie eh schon ziemlich zerissen sind - hangelte ich mich an der Bugspriet entlang und schwang kurz und elegant in das Maul. Ich lehnte mich gegen das Holz und schaute auf den Horizont. Möwen flogen nahe am Wasser entlang, um Fische zu fangen. Dumpf konnte ich das Gerede der Crew hören, die an Deck arbeitete. Das Wasser teilte sich am Bug und wurde leicht hochgespritzt. An sich war das Meer ziemlich ruhig. Zu gerne würde ich den nächsten Kurs erfahren. Bald werde ich den Kelch des Reichtums in meinen Händen halten.
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Riches and Love - Fluch der Karibik
FanficAls Frau hat man es nicht leicht in einer Piratenwelt. Dani will beweisen, dass selbst Frauen Piraten werden können, und somit ihren Eltern helfen. Sie findet bei Hector Barbossa kurz Anschluss, bevor sie von Jack Sparrow gekippnet wird. Auf der Suc...