Schon am nächsten Morgen waren meine Knie so gut wie verheilt und ich konnte wieder laufen. Das nutze ich natürlich aus und half an Board etwas mit. Das Meiste war Segel setzten und das Deck klar machen. Vielleicht nicht die beste Arbeit, aber ich war froh wieder etwas tun zu können.
Als die Crew mal nichts zutun hatte, begab ich mich zu Barbossa, der das Schiff steuerte. Ich wollte unbedingt wissen, wie es weitergeht. Der Schock von der ersten Insel war schon verarbeitet und ich war neugierig auf die Nächste.
" Erreichen wir bald Spanien, Captain?".
" Aye. Mutter Natur ist mit uns. Morgen werden wir Spanien am Horizont erkennen ".
" Und die Insel?".
" Sie ist nicht weit entfernt vom Festland. Aber warum so übermütig, Kleine?".
" Ach, ich bin schon gespannt, was uns dort erwartet. Und dieses Mal werde ich mich nicht umdrehen ".
Barbossa lachte auf, konzentrierte sich danach wieder aufs Segeln. Mit einem übertriebenen Grinsen ließ ich den Captain allein und kletterte die Takelage hinauf ins Krähennest. Ich versuchte es mir gemütlich zu machen und überblickte das Meer. Barbossa hatte recht. Wir kamen schnell voran. Ob die Black Pearl uns dicht auf den Fersen war?
Mist, wieso denke ich schon wieder daran?
Jacks Worte spielten sich immer wieder in meinem Kopf ab wie ein Tonband.
" Wir werden uns wiedersehen. Ich verspreche es ".
Eigentlich hatte ich keinen Grund mehr, ihm zu vertrauen. Ich strich mir über meine Wange, auf der Jacks Hand gelegen hat. Wenn ich nur daran dachte, kam das Prickeln zurück. Dieser Pirat ließ mich nicht los, obwohl er mich so verletzt hat. Aber eine innere Stimme sagte mir, dass er seine Entschuldigung ernst meint. Ich schüttelte meinen Kopf, vertrieb diese lausigen Gedanken und diese Stimme. Jack entschuldigt sich niemals - nur wenn er es für nötig hält.
" Was machst du hier oben?".
Das plötzliche Auftauchen Pintels ließ mich zusammenzucken. Mit ihm habe ich am Allerwenigsten gerechnet. Ich rutschte etwas zur Seite, damit er sich neben mich setzten konnte.
" Hab nur das Meer beobachtet ".
" Ich sehe doch, dass du irgendwas auf dem Herzen hast ".
Ich drehte mich zu dem Piraten, der mich mit besorgte Miene musterte. Zwar hatte ich mit ihm weniger zutun gehabt als mit Ragetti, aber etwas sagte mir, dass ich ihm vertrauen kann. Immerhin waren Pintel und Ragetti die Einzigen, mit denen ich überhaupt redete. Und inzwischen waren sie für mich wie Brüder, die ich nie hatte.
" Bitte halte mich jetzt nicht für bescheuert oder so. Aber ich muss die ganze Zeit an ... Jack denken ".
" Du meinst den filzköpfigen, verrückten und überaus eingebildeten Jack? Wie Jack Sparrow?".
" .. Genau ".
Pintel schwieg. Ich vergrub mein Gesicht in den Händen. Jetzt muss er denken, dass ich etwas für den Feind seines Captain empfinde. Beim Klabautermann, ich werde sowas von ausgesetzt.
" Das habe ich mir eigentlich schon gedacht ".
" Wie bitte?".
" Euer Verhalten verrät euch sowieso. Außerdem muss ich mir immer was von meinen Nichtsnutz von Neffen anhören. Weißt du eigentlich, wie anstrengend und nerv tötend das ist? Am Liebsten würde ich mich mit Donnerbräu volllaufen lassen ".
" Du meinst Ragetti?".
" Wen denn sonst. Habe ich noch einen anderen Neffen? Nein, danke. Einer genügt mir schon ".
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Riches and Love - Fluch der Karibik
FanfictionAls Frau hat man es nicht leicht in einer Piratenwelt. Dani will beweisen, dass selbst Frauen Piraten werden können, und somit ihren Eltern helfen. Sie findet bei Hector Barbossa kurz Anschluss, bevor sie von Jack Sparrow gekippnet wird. Auf der Suc...