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Wie es sich herausstellte war diese schwarze Wolf Geschichte viel komplizierter, als ich angenommen hatte. Doch ab jetzt gab es kein zurück mehr. Ich war nun offiziell die Leitwölfin des Black Moon Rudels. Da dieses Rudel seit Anfang an von einem schwarzen Wolf meiner Familie geführt wurde, wurde ich mit Jacksons Tod der neue Leitwolf. Meiner Meinung nach ergab es nicht viel Sinn, da ich schon mehrere Alphas getötet hatte und nie deren Platz eingenommen habe. Doch es gibt so vieles was ich noch nicht verstehe. Dazu gehört das Training, welches die Rudelmitglieder unter Jacksons Leitung bekommen haben. Ich weiß nicht wieso ich das Training so ernst nahm, doch ich war der Meinung dass sich jeder Wolf im Notfall auch alleine verteidigen kann. Man sollte ebenfalls von keinen anderen abhängig sein, denn es kommt häufiger vor als man denkt, dass man alleine ist.
Wahrscheinlich lag es auch einfach daran dass ich das Training mit meiner Familie verband. Da während mein Vater mich trainiert hat, meine Mutter immer zugesehen hat.

Auch verdoppelte sich die Anzahl der Rudelmitglieder, als sich rumsprach der schwarze Wolf hätte ein Rudel übernommen oder besser gesagt die schwarze Wölfin. Solangsam weiß jeder wer sich dahinter versteckt. Dadurch haben nun viele Rudel jagt auf mich angesetzt, doch Erfolg hatte bis jetzt keiner. Ich meine ich lebe immer noch und meine Geschichte geht weiter.

Jedoch hatte ich mit einer Vermutung recht. Das Leben eines Leitwolfes war langweilig. Vielleicht mach ich irgendwas falsch doch ehrlich gesagt fand ich mein Leben alleine interessanter. Du wusstest nie was auf dich zu kommt, du warst immer auf dich allein gestellt. Als Leitwolf weißt du, eigentlich immer schon vorher, Bescheid wenn etwas passiert. Wenn sich mal ein fremder Wolf in unser Revier traut ist es jedesmal dasselbe. Zuerst sagt er mir seine Gründe warum er in mein Revier kam, danach bekommt er die Entscheidung zu sterben oder dem Rudel beizutreten. Meist entschieden Sie sich für das zweite,  da Sie wegen diesem Grund sich auch nur in dieses Revier "verirrten".

Mein Leben wurde erst wieder spannender als sich mehrere Rudel gegen mich erhoben haben und mir den Kampf ankündigten. Zwei dieser Rudel waren einmal das Rudel von James und natürlich von Will. Anscheinend können die beiden immer noch nicht mit der Vergangenheit abschließen. Doch trotz ihrem Bündnis war mein Rudel immer noch knapp in der Überzahl. Auch war unser Training viel intensiver, was ich daher sagen konnte da ich von beiden Rudeln das Training kenne und mir denken kann dass die anderen auch nicht besser trainieren oder gar kämpfen. Nun stand ich hier, als Leitwolf, in meinem kleinen Zimmer in welchen die ganzen Entscheidungen getroffen werden.

"Das Rudel hat vom anstehenden Kampf erfahren" berichtete mir Joyce. Sie war sowas wie mein Beta, nur in weiblicher Form.  Da Sie zuerst mein Gesicht nicht sehen konnte drehte ich mich nun zu ihr um, sodass Sie meinen Grinsen sieht. Natürlich weiß das Rudel Bescheid, ich gehöre nicht zu den Leitwölfen welche alles vor ihrem Rudel verheimlichen. Sie würden es eh erfahren, also habe ich einen Wolf, Leon, beauftragt welcher den Rudel immer unsere Entscheidungen und sowas erzählt. Da ich meist keine Zeit dafür finde.

"Noch was?" Fragte ich nach, als Joyce immer noch mitten im Raum stand. Dabei schaute ich wieder aus dem Fenster. Wenn ich nicht gerade beim Training mit half oder im Wald mit anderen Wölfen rumlief, dann schaute ich aus dem Fenster. Irgendwie hatte das was beruhigendes. "Viele Rudelmitglieder fragen sich wann du dich mit deinem Mate verbindest" antwortete Sie mir, worauf ich mich anspannte und mit einer Umdrehung auf Sie zu ging.  "Mein Mate zieht gegen mich in den Krieg, was denkst du da wann ich mich verbinde?" Fragte ich Joyce, worauf Sie zusammen zuckte.

Joyce war sowas wie eine gute Freundin von mir, wir verstanden uns ziemlich gut. Doch trotzdem zuckt Sie jedesmal zusammen wenn ich in meiner tieferen Stimme spreche. Generell hatten die meisten Wölfe Angst, wenn ich direkt auf Sie zu ging. Schuldgefühle empfand ich dabei nicht wirklich, wenn sie zitternd vor mir standen. Irgendwie klappte mein Versuch ein Leitwolf, wie mein Vater zu sein, nicht wirklich.

"Ic-ich weiß, d-das Rudel fragt sich nur-" stotterte Sie vor sich her, worauf ich ihr noch einen Schritt näher kam. Ich weiß auch nicht weshalb ich auf das Thema James immer aggressiver reagiere. Ich denke es ist irgendwas mit meinem Wolf, denn dieser hat sich über die Zeit als Leitwolf ziemlich verändert. Zwar habe ich immer noch die Kontrolle über ihn, sodass mich unser Mate nicht interessiert, trotzdem reagiert er anders auf ihn. Ergibt das Sinn?

"Geh einfach" sagte ich schließlich zu Joyce, da ich gegen Gewalt unter Rudelmitgliedern war. Wir wendeten Sie nur bei unseren Feinden an. Doch solangsam stieg die Wut wieder in mir an. Ohne weiteres zu sagen verschwand Joyce und ein belustigter Leon trat in meine Art Büro ein.

"Du solltest nicht immer gemein zu ihnen sein, sie schauen alle zu dir auf" sagte er, während er sich es auf einem Stuhl bequem machte. Aufgebracht ließ ich mich auf meinen Stuhl fallen und musterte Leon. Man sah, dass er durch den Wald in seiner Wolfsform gerannt war. Also hatte er bestimmt irgendwas, was er mir erzählen wollte.

"Wieso bist du hier?" Fragte ich ihn direkt, mit zusammen gekniffenen Augen.  Als Leon erfuhr dass ich nun ein Rudel führte, wechselte er sofort. Natürlich nicht ohne Konsequenzen, doch er hatte Sie in Kauf genommen. Nun war er sowas wie ein Berater, welcher mich, wie Joyce überall, hinbegleitete.

"James Rudel wurde in der Nähe gesichtet" erzählte er mir, worauf ich mich sofort wieder anspannte und mich zurück halten musste. "Wieso erfahre ich das jetzt erst?" Fragte ich knurrend. Mir war es gerade egal, dass Leon zusammen zuckte. Ich bin der Leitwolf und werde nicht sofort über sowas informiert? "Da nur ich Sie gesehen hatte und keine Unruhe bringen wollte. Die neuen Mitglieder sind noch nicht Kampfbereit" versuchte er mir ruhig zu erklären, doch ich könnte mir in dem Moment alle Haare raus reißen.

"Wie viele wären kampfbereit?" Fragte ich schließlich nach.  Zwar ist dieses Rudel jetzt schon fast ein ganzes Jahr alt, trotzdem kommen täglich neue Wölfe,welche ins Rudel aufgenommen werden möchte, dazu. Wenn diese dann das Aufnahme Programm problemlos bestehen gibt es keine Bedenken.

"Um die 600 Wölfe, doch nur 400 davon sind beim erweiterten Training" erklärte er mir, worauf ich nickte. Zur Zeit hatten wir um die 900 Wölfe im Rudel, also relativ groß für den Anfang.  Doch ich durfte nicht das eigentliche aus den Augen verlieren. Versteht er nicht in was er mich bringt?

"Leon, du hättest mir sofort über Mind-link Bescheid sagen müssen. Du weißt dass sowas bis zur Todesstrafe hier reichen kann" sagte ich nun wütend, während ich mich versuchte zu beruhigen. Es herrschte ein Gefühlschaos in mir. Leon war mein engster Vertrauter und Freund im Rudel. Doch die Regeln gelten für alle. Würde ich eine Ausnahme machen, würde irgendwann die Ordnung nachlassen.
Auch Leon schaute mich nun fragend an. Da er selber nicht entscheiden konnte wie ich nun reagieren werde. Seine bittenden Worte versuchte ich zu ignorieren, während ich in seinen Kopf rumstöberte.  Als Leitwolf hatte ich die Fähigkeit in Notsituationen die Gedanken meiner Rudelmitglieder zu hören. Um sicher zu gehen, dass jeder mir Loyal gegenüber ist und mir die Wahrheit nicht verschweigt.

"Keiner wird davon erfahren" gab ich schließlich über Mind-link nach, denn Leon hatte unfreiwillig den Platz meiner Familie eingenommen.

Die Schwarze Wölfin Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt