4. Kapitel

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Hier kommt endlich etwas Lesenachschub!

Danke für die lieben Kommentare, hoffentlich gefällt euch das folgende Kapitel ebenso gut.

An der Seite ein Bild, wie wir uns Gael vorstellen :)

Eure Evynne

Kapitel 4

Der Badamash Wald war nicht zu unterschätzen. An seinen Rändern, die ins Reich der Menschen hinein ragten, fanden sich oft Banditen und vergleichbaren Abschaum der menschlichen Rasse. Unbewaffnete Abenteurer, die sich in den Wald wagten, bezahlten ihre Abenteuerlust daher nicht gerade selten mit dem eigenen Leben. Doch denen, welchen das Glück vergönnt war, von Banditen verschont zu werden und sich daher tiefer in den Schatten der Bäume wagten, ereilte meist etwas noch viel schrecklicheres und furchteinflößenderes als der Tod.

Die meisten waren nicht wieder gesehen. Doch hin und wieder fanden sich am Waldesrande, unter Wurzeln versteckt, abgenagte Knochen die verdächtig denen von Menschen ähnelten.

Dies allein genügte um den Wald vor menschlichem Eindringen zu sichern. Gerüchte verbreiten sich schneller als ein Lauffeuer und werden immer grausiger, je öfter man sie wiederholt. Gael gab nichts auf diese Art von Geschwätz. Als Hunter war es seine Aufgabe, das zu tun, für das man ihn bezahlte, ganz gleich wie gefährlich es auch sein möge. Solange die Bezahlung stimmte, tat er alles.

Dass der Wald gefährlich werden konnte, wusste er, schließlich hatte er viele Männer schon aus Unachtsamkeit sterben sehen. Aber es war auch faszinierend. An keinem Ort im Reich der Menschen ließen sich vergleichbare Kreaturen finden wie jene, die zwischen den uralten Bäumen im Verborgenen hausten.

Feuerspeiende Echsen, bissige Feen und garstige Gnome tummelten sich überall, man musste nur wissen, an welcher Stelle man mit der Suche am besten begann. Dennoch war Gael es langsam leid, exotische Haustiere für den König zu fangen und zu zähmen. Es konnte schrecklich ermüdend sein, Tag aus, Tag ein irgendwelchen Feenwesen hinterher zu jagen. Ihm fehlte der Antrieb, der Reiz der Gefahr.

Darum war er auch mehr als angenehm überrascht als ihm vom König aufgetragen wurde, zwei Frauen im Wald gefangen zu nehmen. Weniger angenehm war es gewesen zu erfahren, dass er dafür einen Partner zugeteilt bekam.

Er warf einen verstohlen Blick zu Eagle, der auf seinem Pferd neben ihm her trabte. Gael hatte gehört, dass er ein ausgezeichneter Schwertkämpfer war, viele Schlachten bereits gewonnen hatte und dafür bekannt war, bis in den frühen Morgenstunden seinen Lohn in Wirtshäusern zu versaufen. Wie viel davon zutraf, würde er im Laufe ihres Auftrages ja sehen.

Die Stadt hatten sie bald schon hinter sich gelassen, das durch den Waldboden gedämpfte Hufgetrappel ersetzte jegliche Unterhaltung. Sie wäre ohnehin unnötig gewesen. Was sollte man auch miteinander reden, es wäre nur eine Verschwendung von Atem gewesen.

Sobald sie den Waldrand erreichten, zügelten sie die Pferde und hielten die Waffen griffbereit. Hoch zu Ross, hatte man eine bessere Übersicht und auch einen besseren Schutz, auch wenn die Hunter diesen nicht benötigten, nicht, wenn es um menschliche Angreifer ging.

Die Pferde tänzelten unruhig hin und her bis die Hunter ihnen das Signal zum weiterreiten gaben.

Gael kannte sich relativ gut im Wald aus um zu wissen, dass die Frauen definitiv nicht in seinen üblichen Jagdgebieten leben konnten. Er hätte sie sonst bemerkt. Sie mussten tiefer im Wald hausen.

Das glich ja nahezu der berühmten Nadel im Heuhaufen. Der Wald hatte unbeschreibliche Ausmaße. Noch nie hatte ein Mensch ihn komplett durchquert und niemand wusste genau, welche Geheimnisse er alles verbarg. Wenn die Frauen gewöhnlich gewesen wären wie jene in der Stadt so hätten sie unzweifelhaft bereits tot sein müssen. Und wenn sie den Geschöpfen glichen, denen er bisher begegnet war, dann mussten sich die Hunter eindeutig in Acht nehmen. Eine kleine Fee mit rasiermesserscharfen Zähnen mag zwar nicht gerade amüsant sein, aber eine ausgewachsene Version der selbigen wäre vermutlich tödlich.

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