Prolog

1.3K 55 11
                                    

,,Feuer!!! Feuer!!! Es brennt!!", riefen einige Stallburschen und rannten panisch umher. Sofort kamen Wachen angerannt und halfen, Wasser zu den Ställen zu schaffen, während zwei Stallburschen versuchten die panischen Pferde zu befreien. Der König, dem die Aufregung nicht entgangen war, rannte ebenfalls zum Stall. ,,Holt die Pferde aus dem Stall!", rief der König, ,,Die Pferde!!!" ,,Zwei Stallburschen sind schon dabei, mein König", sagte eine Wache, doch genau in diesem Moment hörte man aus den brennenden Stallungen neben dem panischen Wiehern der Pferde Hilferufe. Offenbar waren die Stallburschen vom Feuer eingeschlossen worden. Fünf Pferde kamen aus dem Stall galoppiert. Die Augen der Tiere waren panisch aufgerissen, sie wieherten voller Angst und stoben in alle Richtungen davon. Die Hilferufe der beiden Stallburschen nahmen kein Ende, doch niemand reagierte. Zwar stand eine Gruppe Wachen vor dem brennenden Stall und beratschlagte, wie man die Stallburschen am Besten retten konnte, doch sie wurden sich nicht einig. ,,Ihr unfähigen Narren!", fuhr der König sie an, während er half, die Flammen mit Wasser zu löschen, ,,Tut doch endlich etwas!" ,,Aber was, mein König", entgegnete eine der Wachen, ,,Wenn wir hineingehen, werden wir vielleicht selbst sterben..." Der König, wütend über die Feigheit seiner Wachen, zog kurzerhand seinen edlen Mantel aus und ließ diesen achtlos auf den Boden fallen. ,,Ihr Nichtsnutze!", fuhr er die Wachen an, ,,Alles muss man selbst machen!" Mit diesen Worten nahm der König zwei Eimer mit Wasser und ging selbst in den Stall. Die Hilferufe der Stallburschen gingen unter deren Husten und dem Wiehern der Pferde fast unter. ,,Wo seid ihr?", rief der König, da er die beiden im ersten Moment nicht sah. Er sah nur rot-orangene Flammen, dunkelgrauen, beißenden Rauch, der in seinen Augen brannte und panische Pferde, sowie seinen majestätischen Elch, der nicht weniger panisch war wie die Pferde. ,,Hier", hörte er dann eine verzweifelte, leicht krächzende Stimme und dann ein Husten. Und tatsächlich: Hinter einem brennenden, heruntergestürzten Balken standen die beiden Stallburschen. Ihnen war Angst ins Gesicht geschrieben und ihre Kleidung war schmutzig und bei einem der beiden sogar leicht angebrannt. Hätte der Balken, der ihnen im Weg lag nicht gebrannt, wären sie schon längst aus dem Stall gerannt. ,,Keine Angst, ich helfe euch", sagte der König, um sie zu beruhigen, dann sah er kurz den Balken an. ,,Kommt so nah wie möglich zum Balken", sagte er dann und stellte sich so nah es ging zu dem brennenden Balken. Die Hitze der Flammen schlug ihm entgegen und seine Augen tränten wegen dem Rauch. Die Stallburschen taten es ihm gleich. Der König hob einen der Wassereimer an. ,,Sobald die Flammen hier...", er deutete auf eine Stalle des Balkens, wo die Flammen noch nicht ganz so hoch waren, ,,durch das Wasser gelöscht sind rennt ihr nach draußen." Die Stallburschen nickten. Der König kippte das Wasser auf die Flammen, die zischend erloschen. Nur Sekunden später kletterten die Stallburschen darüber und rannten aus dem Stall, der mittlerweile komplett brannte. Der König wollte ihnen folgen, doch als er das panische Wiehern der Pferde hörte, hielt er inne und kehrte um. Von draußen hörte er schon einige Wachen nach ihm rufen, doch es war ihm egal. Die Pferdezucht in diesem Jahr war sehr erfolgreich gewesen und der König wollte nicht noch einmal von null anfangen. Zudem wollte er seinen geliebten Elch nicht den Flammen überlassen. Er lief zu den Boxen und öffnete die ersten. Die Pferde sprangen sofort panisch hinaus. Fast alle Pferde, die den Flammen noch nicht zum Opfer gefallen waren, sowie seinen Elch, hatte er befreit, doch bei den letzten drei Boxen klemmten die Riegel an den Boxen. Der König rüttelte an einem der Riegel, doch er bewegte sich nicht. Er ging zur nächsten Box. Dort schaffte er es nach einigen Bemühungen. Langsam bekam er keine Luft mehr und begann zu husten. Er hielt sich seinen Ärmel vor Mund und Nase und versuchte, die Riegel der letzten zwei Boxen zu öffnen, doch er schaffte es nicht. Im hinteren Teil des Stalles, wo das Feuer offenbar ausgebrochen war, brach die Decke ein und brennende Balken und Bretter vielen zu Boden. Der König sah ein, dass es keinen Sinn mehr hatte, zu versuchen, die beiden Boxen zu öffnen, es sei denn er wollte mit den Pferden sterben. ,,Verzeiht mir", sagte er mit leicht krächzender Stimme zu den zwei panischen Tieren, drehte sich um und ging zum Ausgang des Stalles. Die Rufe der Wachen vor dem Stall nach ihm waren zahlreicher und lauter geworden. Gerade als er den Stal verlassen wollte, krachte ein brennender Balken direkt vor das Tor des Stalles. Erschrocken sprang der König zurück. Die Flammen die den Balken langsam aber sicher zerfraßen waren noch nicht allzu hoch und so konnte der König noch nach draußen sehen, wo der halbe Hofstaat half, das Feuer zu löschen, was ihnen aber einfach nicht gelingen wollte. Kurz sah der König prüfend zum Dach des Stalles, welches auch dort wo er stand bald einbrechen würde. Doch er wollte noch nicht sterben. Und zudem konnte er das Volk nicht im Stich lassen. Kurzerhand nahm er Anlauf und sprang durch die Flammen nach draußen ins Freie, zum Glück ohne sich zu verbrennen und landete sicher auf dem Boden. Die Wachen, welche nach ihm gerufen hatten, atmeten erleichtert auf. ,,Steht nicht so rum! Helft das Feuer zu löschen!", rief der König eben jenen Wachen zu, welche den Befehl auch sofort befolgten. Auch er selbst half mit, nachdem er einen Hustenanfall nicht länger hatte unterdrücken können. Alle taten was sie konnten, doch sie konnten das Feuer nicht stoppen. ,,Mein König, es hat keinen Sinn mehr", meinte eine der Wachen, ,,Der Stall ist sowieso schon fast komplett abgebrannt." Der König schüttete noch einen letzten Eimer Wasser in das Feuer und gab dann den Befehl, aufzuhören, das Feuer zu löschen und diejenigen, die ihre Arbeit hatten liegenlassen, um zu helfen, sollten wieder zu dieser zurückkehren. Innerhalb von einer Minute war der Platz vor den Ställen so gut wie leer. Nur noch einige Wachen waren dort, die den Stallburschen, außer den beiden, die im Stall gewesen waren, neue Aufgaben zuteilten, bis der Stall wieder aufgebaut war. Der König stand vor dem, noch immer brennenden, Stall und sah wehmütig in die Flammen. Lange hatten sie an diesem Stall gebaut und ihn sogar einmal vergrößert. Und jetzt war alles innerhalb von Minuten zerstört worden. Noch immer hörte er das panische Wiehern der beiden Pferde, die er nicht hatte befreien können. Doch plötzlich hörte er ein lautes Krachen und dann noch eines und im nächsten Moment noch eines. Kurz darauf sprang eines der Pferde aus dem Stall. Es scheute mit panisch aufgerissenen Augen und hatte an machen Stellen versengtes Fell. Der König sprach beruhigend auf das Tier ein und tatsächlich beruhigte sich das Pferd ein wenig. Der König ging zu ihm hin und strich dem Tier beruhigend über die Nüstern. Auf einmal sprang das zweite Pferd ebenfalls aus dem Stall. Der König fuhr erschrocken herum. Und das sollte sich als folgenschwerer Fehler herausstellen. Das Tier stand direkt vor ihm, wieherte panisch und bäumte sich auf. Und die harten, kräftigen Hufe trafen den König an einer der empfindlichsten Stellen des Körpers: Auf den Augen. Der König fiel zu Boden. Ein Schmerzenschrei entwich ihm, während das Pferd davongaloppierte. Er spürte nichts mehr, nur noch den Schmerz in seinem Kopf, aber besonders in seinen Augen. Er sah alles nur noch verschwommen, während der pochende Schmerz in seinem Kopf mit jeder Sekunde zunahm und ihm schwindelig wurde. Zwei starke Arme, wahrscheinlich eine der Wachen, drehten ihn auf den Rücken, da er auf dem Bauch lag. Doch er sah nicht, wer zu ihm geeilt war, da er mit einem Mal das Bewusstsein verlor.

Hurt by Fire ⚜A Middleearth Story| Book 1⚜Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt