Der Beginn einer langen Reise

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Legolas
Zwei Tage später hatten Gimli und ich das Rätsel immer noch nicht gelöst. Gerade wurde ich von Gimli weiter nach unten in den Berg geführt, bis wir schließlich vor einem Torbogen stehenblieben. ,,Dahinter sind die Gräber", sagte Gimli. ,,Danke Gimli", sagte ich, ,,Könntest du jetzt bitte gehen? Den Weg zurück finde ich nachher schon alleine." ,,In Ordnung", brummte Gimli, ,,Aber wehe dir du stellst irgendwas an!!!" ,,Du kannst dich auf mich verlassen", versicherte ich dem Zwerg, der daraufhin wieder die unzähligen Treppen nach oben stieg. Ich wartete, bis ich ihn fast nicht mehr hörte und schritt dann langsam durch den Torbogen vor mir in einen, nicht allzu großen, dunklen, Raum, der nur durch die Fackel, die ich bei mir trug, erhellt wurde. Rechts von mir befand sich grob gehauene Felswand, doch links befanden sich drei Steinsärge. Der mittlere Sarg war etwas größer wie die anderen beiden. Ich befestigte die Fackel an der Halterung an der Wand rechts. Dann schwieg ich eine Weile, stand einfach nur da und betrachtete die drei Steinsärge. Runen waren auf den Deckeln eingraviert und ich wussten, auch ohne diese lesen zu können, was dort stand. Auf dem mittleren Sarg stand ohne Zweifel Thorin Eichenschild, Sohn von Thrain, Sohn von Thror, König unter dem Berge. Auf einem der anderen Särge stand Fili, ältester Sohn von Dis der Schwester Thorins und auf dem letzten stand Kili, jüngster Sohn von Dis der Schwester Thorins. Ich hatte Dain um Erlaubnis gebeten, hierher kommen zu dürfen, um alle drei Zwerge um Verzeihung zu bitten für das, was ich vor 75 Jahren zu ihnen gesagt und ihnen angetan hatte und um mich von ihnen zu verabschieden. Ich hatte sie zwar kaum gekannt, doch ich wollte es trotzdem tun. Dain hatte mir die Erlaubnis nach einigem Zögern schließlich gegen und nun stand ich hier. Ich murmelte, meine Sugen geschlossen, leise ein Gebet in Sindarin für die drei Söhne Durins. Danach herrschte Stille, bis plötzlich eine Stimme ertönte. ,,Danke für das Gebet." Erschrocken riss ich meine Augen auf und meine Hand fuhr reflexartig nach hinten, wo ich normalerweise meinen Köcher auf dem Rücken trug, doch hier hatte ich ihn natürlich abgelegt, ebenso wie den Bogen, meine Dolche und mein Schwert. Allerdings ließ ich die Hand schnell wieder sinken, als ich zu den Steinsärgen sah. Dort, auf seinem eigenen Sarg, saß der Geist Thorins und musteete mich. ,,Thorin...?", murmelte ich ungläubig, ,,Ihr seid ein Geist, ebenso wie mein Großvater." ,,So ist es wohl", meinte Thorin, ,,Und ich bin nicht ohne Grund hier. Dein Vater ist erblindet, wie ich erfahren habe." Ich nickte nur. ,,Und jetzt müssen du und Gimli herausfinden, wohin euch die Suche nach der Feuerrose als nächstes führt", sprach Thorin weiter, ,,Ich will euch dabei ein wenig behilflich sein." Erstaunt sah ich ihn an. ,,Verzeiht diese Frage, aber Ihr...hasst uns Elben doch. Insbesondere meinen Vater. Warum also wollt Ihr mir und Gimli umd damit auch ihm helfen?", fragte ich. ,,Meinungen können sich ändern. Und von seinen Vorfahren kann man einiges erfahren, wenn man sie irgendwann einmal wiedertrifft", erklärte Thorin, ,,So habe ich etwas sehr erstaunliches erfahren: Mein Ururgroßvater, also der Großvater von Thror, war der Seelenbruder deines Großvaters, als dieser noch relativ jung war." ,,Was!?", stieß ich ungläubig hervor. ,,Ich weiß, es klingt eigenartig, doch die beiden standen genauso zueinander wie du zu Gimli", meinte Thorin, ,,Und zudem habe ich gesehen, wie es deinem Vater ergeht. Er wird sich verändern, Legolas und wird nie mehr der Elb sein, so wie du ihn kennst." ,,Ist das nun gut oder schlecht?", fragte ich. ,,Das wirst du selbst noch herausfinden", entgegnete Thorin, ,,Und nun zu der Sache, warum ich eigentlich hier bin: Das Rätsel und dessen Lösung. Denk nach, welches juwelene Herz könnte sich in einem Berg wie diesem befinden?" Ich schüttelte nach kurzem Nachdenken den Kopf. ,,Das wird ja schwieriger als gedacht...", murmelte Thorin, ,,Dieses Herz ist die Krönung allen Reichtums hier." Auf einmal fügten sich alle Teile des Puzzels in meinem Kopf zu einem klaren Bild zusammen. ,,Aber natürlich", rief ich, ,,Es ist das Königsjuwel, das Herz des Berges. Ein juwelenes Herz, welches niemals gefühlt hat." ,,Genau", sagte Thorin. ,,Legolas, warum bei Durin schreist du denn so?", hörte ich Gimlis Stimme vom Torbogen. Unsicher sah ich zu Thorin, der für Gimli nicht sichtbar, nicht hörbar und nicht spürbar war. Gimli war meinem Blick gefolgt. ,,Ist dein Großvater hier?", fragte der Zwerg und sah sich suchennd um. ,,Nein, aber ein anderer Geist", antwortete ich, ,,Thorin." Gimli machte große Augen, worauf Thorin lachte. ,,Gimli, das juwelene Herz aus dem Rätsel: Das ist der Arkenstein. Das juwelene Herz des Berges", sagte ich. ,,Und wie kommen wir an den Arkenstein?", fragte Gimli, ,,Er wurde mit Thorin begraben. Wir können ja nicht einfach sein Grab öffnen." ,,Das müsst ihr auch nicht", meldete sich nun wieder Thorin zu Wort. Verwirrt sah ich in an und er winkte mich zu sich. Vor ihm blieb ich stehen. Thorin holte etwas aus seiner Tasche hervor und bat mich, eine Hand auszustrecken. Ich gehorchte und kurz darauf legte Thorin ein großes, wunderschönes Juwel in meine Hand. Sprachlod starrte ich den Arkenstein in meiner Hand an. ,,Thorin ist wahrhaftig hier", sagte Gimli ehrfürchtig. ,,Staune nicht zu lsnge und tu endlich, was auf der Karte steht", drängte Thorin mich. Ich holte die Karte hervor und breitete sie neben Thorin auf dessen Sarg aus. ,,Gimli, bring mir die Fackel", sagte ich und kurz darauf stand der Zwerg mit der Fackel neben mir. Ich nahm ihm die Fackel ab und hielt den Arkenstein davor. Die Karte war kurz darauf mit leuchtenden Farbpunkten übersäht und plötzlich wurde ein weiterer Pfeil sichtbar. Er deutete auf eine Stadt im Süden, die sich in einem Wald befand. ,,Caras Calen, die grüne Stadt", las ich den Name der Stadt vor, ,,Wir haben unser nächstes Ziel Gimli." ,,Ja, das haben wir", stimmte Gimli mir zu, ,,Danke Thorin, wo auch immer du bist!" ,,Nichts zu danken", entgegnete Thorin, obwohl Gimli ihn nicht hörte und nahm den Srkenstein wieder an sich. Kurz darauf war er verschwunden. ,,Er ist weg", teilte ich Gimli mit, ,,Wann brechen wir auf?" ,,Morgen früh", sagte Gimli und ich konnte die Abenteuerlust in seinen Augen sehen. Ich nickte und steckte die karte wieder ein. Dann verließen wir die Gruft und bereiteten uns auf die Weiterreise vor. Es war der Beginn einer langen Reise, die uns mit Sicherheit noch in einige Gefahren bringen würde. Doch ich hatte mir geschworen, diese Reise auf mich zu nehmen, um Vater zu helfen. Mein Ansporn dazu lag in einem einzigen, kleinen Satz, den mein Vater in dem Moment gehaucht hatte, als für ihn alle Hoffnung verloren schien und der sich für immer in mein Gedächtnis eingebrannt hatte: Hilf mir...

 Mein Ansporn dazu lag in einem einzigen, kleinen Satz, den mein Vater in dem Moment gehaucht hatte, als für ihn alle Hoffnung verloren schien und der sich für immer in mein Gedächtnis eingebrannt hatte: Hilf mir

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Ende


So, hier ist dieses Buch zuende. Aber ihr könnt sicher sein, dass die Suche nach der Feuerrose noch lange nicht zuende ist.
Also auf geht's zu Teil 2: Struck by Fire

Hurt by Fire ⚜A Middleearth Story| Book 1⚜Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt