Her vocation

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Als ich endlich das Gebäude der Universität verlassen konnte, stand ich unschlüssig auf den riesigen Treppenstufen.

"Entweder ich fahre jetzt mit der Straßenbahn zurück zum Starbucks, da mein Auto sowieso noch da steht, oder ich fahre nach Hause und hole mein Auto später!"
Diskutierte ich im Selbstgespräch mit mir selbst, da niemand in der Nähe war!

Letztendlich entschied ich mich dazu erst mal mein Auto zu holen, damit ich später nicht nochmal los müsste. 

Die Straßenbahn war um diese Zeit ziemlich voll.
Ich stand eingequetscht zwischen einem nach Schweiß stinkendem Mann, der sich auch noch oben an einer Schlaufe festhielt und einer laut schreienden Footballmannschaft.

Ich starrte unentwegt auf mein Handy, um mich nicht ganz 'foreveralone' zu fühlen.
Ich ging durch  meine WhatsApp Chats und sah, dass ich schon seid heute morgen eine Nachricht hatte, die ich überhaupt nicht bemerkt hatte.

Tiffany:

Hey Süße, ich hab deinen Freund gestern im Finanzamt getroffen, käme ich nicht grad von meinem Termin, würde ich ihn auf jeden Fall als mein Finanzberater wählen!! 😍👅💦

Verständnislos zog ich die Stirn kraus. War die Nachricht vielleicht nur aus versehen an mich gesendet worden?
In meinem Gehirn ratterte es.

"Zwei mal denkt sich besser. Wie kann ich dir helfen Perle? Stell dir mal vor deine Stirn würde für immer diese Falten behalten. Das würde ich mir nie verzeihen."

Einer aus der Footballmannschaft beugte sich zu mir über und strich mit dem Finger über meine Stirn.
Reflexartig schlug ich seine Hand weg und musste mich mit aller Kraft zusammenreißen, damit mir meine andere Hand nicht auch noch weiter oben ausrutschte.

Grinsend lehnte er sich zurück und seine Teamkollegen klopften ihn begeistert auf die Schultern. Der eine von ihnen hatte fast so ein Grinsen wie....

Nick?! Jetzt machte es Klick bei mir:

Tiff meinte Nick. Sie glaubte ja schließlich, dass Nick mein Freund sei. Das würde auch erklären, dass er immer im Anzug unterwegs war, wenn er im Finanzamt beschäftigt war.

Ich schickte einen zwinkernden Smilie als Antwort und ging offline.

Die Footballmannschaft stieg mit mir an der selben Station aus, doch ich beachtete sie nicht weiter. Ich musste die ganze Zeit an diesen blöden Professor denken. Ich dachte Arzt zu werden sei meine Berufung.

Nachdenklich schloss ich angekommen an meinen Wagen auf und wollte mich gerade hinsetzen als mir ein Zettel ins Auge fiel, der hinter den Scheibenwischern klemmte.
Ich stieg aus und öffnete den Umschlag:

Sofortiges Fahrverbot wegen abgelaufener Zulassung!

Immer wieder las ich diesen einen Satz durch, doch er stand trotzdem noch unbeweglich dort.

Was war heute nur los?!
Warum ausgerechnet bei mir?!

Wütend knallte ich die Tür zu, schloss ab und stampfte wieder in Richtung Straßenbahn. Gerade als ich ankam fuhr die Bahn in Richtung Stadtverwaltung ab. Ich wunderte mich schon gar nicht mehr, dass mich das auch noch traf.

Mein Handy klingelte.
Phil
Leuchtete auf dem Display auf.

"Ja Phil? .... Nein, das Auto steht bei mir an der Arbeit. Was? .... Nein, ich kann jetzt nicht nach Hause fahren. Die Zulassung ist abgelaufen. .... Ja, ich weiß, dass du heute das Date hast. .... Dann eben das Treffen, nenn es wie du willst. .... Nein man darf nicht trotzdem mit dem Auto fahren. .... Phil nein! Hast du mir überhaupt zugehört?! .... Nein bleibt nein! Ich bin schon auf dem Weg in die Stadtverwaltung wegen des Strafzettels. Ich bin bald zuhause. ... Weißt du was? Schluss mit der Diskussion! Wir sprechen wenn ich heimkomme!"