"Moment, du hast was??"
Meine beste Freundin hielt sich mit beiden Händen den Mund zu, um nicht laut los zu lachen."Pscht nicht so laut, Nina!" Zischte ich und zog sie wieder zurück in den Mitarbeiterbereich.
"Warum hast du mir das nicht schon gestern erzählt?" Nina biss sich auf die Innenseite ihrer Wangen, welches mit dem Grinsen im Gesicht ziemlich gruselig aussah.
Wir standen beide im Pausenraum, an der Tür gelehnt, wo ich ihr gerade von meinen gestrigen Erlebnissen mit Nate berichtete.
"Ich dachte es sei nicht so wichtig und er würde das 'bis morgen' nicht ernst meinen. Aber anscheinend hab ich da falsch gedacht!" erklärte ich, doch meine beste Freundin hörte mir gar nicht mehr zu, sondern schlich wieder 'Tom&Jerry-Like' zur Glastür und lugte unauffällig zum Tisch an dem Nate saß und sich suchend umsah.
Zum zweiten Mal zerrte ich sie zurück in den Raum.
"Nina! Du musst mir helfen!""Warum? Hast du dir seine Augen mal angesehen?! Oder seine Haare!" Verträumt wanderte ihr Blick wieder in Richtung Tür, doch dann stoppte sie.
"Aria, was genau magst du an ihm nicht?"Ich fuhr mir mit den Fingern durch meine langen Haare.
"Was für eine Frage. Ich kenn ihn ja nicht mal!""Das kann man ändern!"
Mit diesen Worten flitzte sie an mir vorbei geradewegs auf den Tisch von Nate zu!Unfähig mich zu bewegen, riss ich meine Augen auf! Doch nicht nur ich war überrascht, sondern vielmehr Nate, der von Nina förmlich überfallen wurde.
Ich versuchte an Ninas Lippen abzulesen, was sie ihm sagte, doch keine Chance. Dafür war das Plappermäulchen viel zu schnell.
Peinlich!
Was Nate jetzt wohl denken müsste! Ein gespielt mitfühlender Blick ging jetzt von Nina aus.
Hatte sie ihm grad etwa erzählt, dass ich gerne mit ihm was machen würde, nur mich nicht trauen würd zu fragen.Jetzt grinste Nate und das war für mich die Bestätigung meiner Vermutung!
Mit schnellen Schritten kam ich aus meinem Versteck und lief geradewegs auf die beiden zu.
Als Nina mich aus dem Augenwinkel sah, schob sie sich intelligent ihren Kugelschreiber hinters Ohr und verzog sich wild zwinkernd.
"Hör zu Nate! Das was meine Kollegin dir grad erzählt hat stimmt nicht!"
Verwundert sah Nate mich an, doch ich ließ ihn nicht zu Worte kommen.
"Sie ist einfach losgelaufen und hat dir das Gegenteil gesagt, von dem was ich ihr sagte!"
Ich atmete peinlich berührt aus, doch Nate sah mich jetzt mit riesigen Augen an.
"Das heißt, dass du hier im Land bleiben darfst?" Er sprang von seinem Hocker und umarmte mich stürmisch. "Also können wir ja doch noch ausgehen."
Ich zog die Augenbrauen zusammen. Nate hielt mich noch immer in seinen Armen gequetscht. Er hätte genauso gut eine Laterne umarmen können, so sehr wie ich mich versteifte.
"Moment!" Ich packte seine Oberarme und versuchte ihn soweit weg zu drücken, wie möglich.
"Was hast du grad gesagt?""Naja, wenn du jetzt nicht abgeschoben wirst, dann können wir ja trotzdem noch was unternehmen. Ich besorge dir auch einen Job." Er deutete mit dem Kopf auf das Starbucksschild. "Keine Schwarzarbeit mehr!"
"Nina!!!" Ich wand mich aus seiner Umarmung und suchte mit feuersprühenden Blick den Kopf, den ich jetzt am liebsten mit Backsteinen beschweren und an der tiefsten Stelle des Atlantischen Ozeans versenken würde.
"Arizona! Das ist doch nicht schlimm. Ich kann schweigen wie ein Grab! Genauso werd ich auch niemandem sagen, dass du jetzt jemandem zum heiraten sucht, damit du doch hier bleib..."
"NINA!!!" Jetzt riss ich mich endgültig los und stampfte wütend in den Pausenraum.
"Miss? Wann nehmen sie unsere Bestellung denn auf?" Die 3 Mädels standen wie jeden Morgen schon um 8 an der Kasse. Nur dass es heute im Gegensatz zu den anderen Morgenden schon 8:10 Uhr war und sie noch nicht bedient wurden.
"Nachdem ich meinen ersten Mord begangen habe!" Schrie ich über die Schulter und sah im Augenwinkel wie die 3 verschreckt zusammenzuckten.
Im Pausenraum empfing mich ein Mädchen, ungefähr in meinem Alter, welches mit tränenden Augen und einem vor Lachen platzendem Kopf, wohl besser um ihr Leben laufen sollte!
Ich stemmte meine Fäuste auf den Tisch und sah sie funkelnd an.
"Was. Hast. Du. Ihm. Erzählt!!" Ich sprach jedes Wort ganz langsam und wie ein eigenen Satz aus.
Doch auf die Antwort könnte ich wohl noch ein Weilchen warten, denn meine beste Freundin hielt sich jetzt abwechselnd mit beiden Händen die Nase zu und versuchte ein geregelten Atemrhythmus zu finden.
Ihr Gesicht war rot angelaufen und insgeheim machte ich mir ernsthafte Sorgen, um ihren Gesundheitszustand.Nach einer gefühlten halben Stunde kamen die ersten gepressten Worte von ihr.
"Was hast du ihm erzählt?""Nein Schatzi!" Ich lachte ironisch auf. "Die Frage was DU ihm erzählt hast interessiert mich viel brennender."
Und sofort wanderten die Finger wieder an die Nase. Ich stieß genervt den Sauerstoff aus meiner Luftröhre.
Das hat doch keinen Sinn!"Du hast diesmal aber freundlicherweise mal nicht die Mafia bestellt oder?"
Ich versuchte ernst zu bleiben, aber musste wohl oder übel doch los grinsen.
Das mit der Mafia war so ein Insider zwischen uns. Als Phil vor 2 Jahren das erste mal Drogen genommen hatte und Nina und ich das mitbekommen haben, haben wir ihre 10 russischen Cousins zusammengetrommelt und auf Phil gehetzt.
Das war wohl der Tag an dem wie am meisten gelacht haben.
"Also kurz zusammengefasst: Ich arbeite hier im Starbucks schwarz und werde demnächst abgeschoben. Weil ich aber im Land bleiben will, versuche ich so schnell wie möglich zu heiraten! War's das, oder fehlt da eine Information?!"
"Du bekommst morgen deine gefälschten Pässe"
Ich war nicht mal mehr schockiert.
"Du gehst jetzt zu Nate und sagst ihm, was davon nicht stimmt - also so ziemlich alles!! Und dann bedienst du die Mädels, die jetzt.." ich schaute auf die Uhr. "15 Minuten Zeit hatten ihre Bestellung zu überdenken und ich hab für heute frei."
Hey, das ist nicht fair!" Nina sprang empört auf. "Deine Schicht geht bis 13:30 Uhr"
Ich grinste sie dreckig an.
"Genau! Morgen um halb 8 bin ich wieder hier! ""Das wars aber wert!" Grinste sie und schlürfte hinter die Theken.
Da ich ja jetzt alle Zeit der Welt hatte und mich zuhause sowieso keiner erwartete, würde ich die Chance nutzen, um ein bisschen durch die Innenstadt zu schlendern und meinen übriggebliebenen Kleiderschrank aufzufüllen.
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Her vocation
RomanceDas im Leben nicht alles nach Plan läuft ist klar oder? Das musste auch die 19-jährige Arizona Hope Mayhew feststellen, als sie eines Tages die Nachricht erreicht, dass ihr Vater zum Tode verurteilt wurde. Da Aria's Mutter schon seid 8 Jahren tot i...