40. Kapitel - Jasper

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Als ich wieder zu mir komme weiß ich nichts. Ich sehe Alice und sehe wie die Sonne auf meiner Haut glitzert und bin verwirrt, warum ist es denn schon hell? Das Letzte woran ich mich erinnern kann ist....

Oh nein.

Ich schaue an mir herunter und sehe rot. Nur rot. Meine Hände, mein Hemd, der Boden ist matschig. Es riecht nach Eisen, nach Blut. Um mich herum zwei Körper, blass, leblos, tot. Tränen steigen in meine Augen. Ich wende mich von dem Schlachtfeld ab, gehe langsam auf Alice zu, die etwas abseits steht "Was habe ich getan?"

Sie schaut mich komisch an, ich spüre ihre Verwirrtheit, ihre Vorsicht.. ihre Angst. Ich habe sie dazu gebracht Angst vor mir zu haben. Ich bin ein Monster. Ich habe meine Eltern getötet und es nicht einmal wirklich mitbekommen weil ich in einem kompletten Blutrausch war. Alice öffnet den Mund, will etwas sagen, wahrscheinlich ihre Angst überspielen, sie müsste inzwischen wissen, dass das bei mir nicht klappt...

Ich wende mich von ihr ab und renne weg. Ich höre sie noch meinen Namen rufen aber ich kann nicht, ich kann nicht bei ihr bleiben und ihr das Antun. Ich kann ihr nicht zumuten Tag für Tag das Monster zu sehen, was ich gerade war. Was ich immernoch bin. Ich bin schnell, gestärkt von dem Blut. Menschenblut. Bei dem Gedanken wird mir schlecht, ich bleibe stehen und muss würgen. Als es vorbei ist laufe ich weiter, langsamer als vorher, aber immer noch schneller als mein sonst gemütliches Lauftempo was ich auf meinen Ausflügen mit Alice hatte. Alice.. Ich werde sie vermissen, ich liebe sie, verdammt nochmal, aber ich will nicht, dass sie mich so sieht, will nicht, dass sie jedes Mal wenn sie in meine Augen sieht dieses Monster, dieses Tier erblickt was ich bin. Ich werde es mir nie verzeihen.

Meine Umgebung wird kälter. Mehr und mehr Wälder sind um mich herum, schützen mich vor der Sonne und den Blicken der Menschen. Ich rieche sie überall, aber ich zügle mich. Ich will kein Monster mehr sein, das hatte ich doch schon mal, ich will nicht zu diesen Gefühlen zurück, und doch konnte ich mich bei meinen eigenen Eltern nicht zügeln.

Ich mache keine Rast, laufe immer weiter, die Sonne geht auf und unter, ich weiß nicht wie lange ich renne, manchmal mache ich Pause auf einem Baum, wenn kein Wald in der Nähe ist und ich auch keine andere Möglichkeit habe unentdeckt weiterzulaufen.

Irgendwann bleibe ich stehen. Ich nehme zum Ersten Mal meine Umgebung richtig wahr. Es ist weiß, alles ist weiß. Es ist wunderschön, es funkelt alles fast so wie ich... Schnee, es ist das ertse Mal dass ich wahrnehme was ich immer schon einmal sehen wollte. Schnee liegt überall, ein halber Meter bestimmt. Es hat meine Hauttemperatur, also muss es wohl kalt auf Menschen wirken. Ich kann nicht anders und muss lächeln. Es war immer ein Traum von mir und jetzt ist er wahr geworden. Ich wünschte Alice wäre mit mir hier, sie hätte wahrscheinlich jetzt eine Schneeschlacht angefangen. Mein Lächeln verschwindet wieder und ich lasse mich traurig in den Schnee sinken. Und wie ich da so sitze beginnt es um mich herum wieder zu schneien. Ich lächle traurig und fange ein paar der Kristalle mit meiner Hand auf. Sie schmelzen nicht und so kann ich sie ganz genau betrachten. Sie sind wunderschön, alle anders, aber alle schön.

Ich horche auf als ich leise und sehr hohe Stimmen höre. so hoch wie kein Mensch sprechen kann... Kann das etwa sein? Ich klettere auf den Baum an den ich gelehnt saß und bleibe ganz still. Als die Stimmen näher komme halte ich sogar die Luft an. Unter meinem Baum laufen zwei Gestalten vorbei, sie unterhalten sich über etwas belangloses, über Musik und Kleidung, als eine von den beiden die andere stoppt. Sie sind an der Stelle an der ich gesessen habe. Ich schaue gespannt zu, wage es nicht mich auch nur einen Millimeter zu bewegen, als ich höre wie die beiden tief Luft holen. "riechst du das auch Irina?" fragt die eine. Die Andere, Irina, nickt und beide blicken sich um, zucken dann aber mit den schultern "Das muss wohl einer von den Jungs sein die hier öfter sind..." sagt Irina und wendet sich zum gehen. Ich will schon aufatmen, als die andere ihr widerspricht. "Ich kenne diesen Geruch aber nicht, er ist anders, nicht von hier" Sie schaut sich erneut zweifelnd um. Und dann passiert es. Ein Tier neben mir im Baum macht ein kleines Geräusch und Irina und die andere Blicken hoch. Ich blicke in zwei goldene Augenpaare, was also auch bedeutet, dass sie mich sehen. Mist.

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Yay ein neues Kapitel, bisschen DramaLama aber ich musste irgendwie den Übergang nach Denali schaffen *sorry*.. keine sorge, Alice Vision wird schon noch wahr ;)

Einen großen Dank an xoxosofh die letztens meine Tag so viel besser gemacht hat indem sie meine Benachrichtigungen mit Votes geflutet hat :)

Bis denne, Cookieslover Xx

Liebe hat eine schöne Farbe - Die Alisper-geschichteWo Geschichten leben. Entdecke jetzt