13. Kapitel - Alice

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Ich sitze in einer Zelle, die meiner ähnelt. Es ist heiß, sehr, sehr heiß. Ich lag auf einer Liege. Neben mir höre ich ein Knurren, wie von einem Hund. Als ich zur Seite schaue, erschrecke ich, es ist ein Mensch. Ich lege die Hand auf meine Markierung, und merke, dass ich blute. Als ich das bemerke, fängt mein Körper Feuer. Jedenfalls fühlt es sich so an, meine Haut sieh ganz normal aus. Plötzlich kommt der schöne & grausame Mann auf mich zu. „Glaub mir“, sagt er „das mache ich nur, um dich vor James zu beschützen. Er wird dich bald gefunden haben. Er hat auch dafür gesorgt, dass du hier drin bist. Er hat auch dafür gesorgt, dass nur ein paar Leute außer dir hier sind. Er würde dich töten. Das was ich dir an tue, ist nah daran, aber du kannst danach wenigstens noch ein ewiges Leben führen. Es wird sehr lange weh tun und es ist wichtig, dass du nicht schreist. Ich werde dir gleich einen Vergessenstrank einflößen, der so stark ist, dass du dein gesamtes, voriges Leben vergessen wirst, wenn du aufwachst. Bitte rege dich nicht und sei still. Denke daran. Es wird dir danach sehr gut gehen, du musst nur diese Schmerzen überstehen und danach keine mehr. Bitte sag nichts. Ich tue das für dich....“. Dann kam er noch näher und ich spürte eine eiskalte Berührung. Dann einen kleinen Stich. Bevor ich völlig weg war, fragte ich ihn noch eine Sache : „Was bist du?“ wer bist du schien mir bei seiner Art von Auftreten unangemessen. Ich hörte nur noch ein leises Wispern: „Herzlichen Glückwunsch, du wirst jetzt auch ein Vampir. Willkommen im Klub.“ Ein leises Lachen und sich entfernende Schritte, dann war nichts mehr zu hören. Ich schlief ein.

Ich wache auf, weil ich ein lautes Brüllen höre. Kurz darauf wird der Riegel meiner Tür umgelegt. Ich habe schon eine böse Vorahnung, wer oder was das sein könnte, doch ich habe irgendwie keine Angst. Was hatte es gesagt, es bewahrt mich vor schlimmerem? Na dann, so schlimm wie sterben kann es dann ja nicht sein, denke ich mirund setzte mich auf die Liege. Herein kommt der, den ich erwartet hatte.

Die bereits geträumte Szene wiederholt sich. Mit einem Nachteil: Ich wache nicht danach auf. Und ja; es gibt etwas schlimmeres als sterben: Ein Feuer. Im eigenen Körper. Und es wird schlimmer und schlimmer. Ich weiß nichts mehr. Irgendwann gebe ich auf, gegen die Schmerzen zu kämpfen. Aber das machte es nicht besser. Irgendwann war es vorbei. Ich hatte das schlimmste überstanden. Ich kriege wieder Gefühl in meinen Händen und Füßen. Ich fange an, Geräusche wahrzunehmen. Ich spüre, wie sich alles auf einen Punkt konzentriert. Der Schmerz wird so heftig wie nie zuvor und plötzlich ist alles vorbei.

Etwas bedeutendes fehlt.... Ich brauche einen kleinen Moment, um zu verstehen was, aber dann fällt es mir. Mein Herzschlag. Etwas, dass ich jede Sekunde meines Lebens gehört habe. Nichts. Mein Körper ist lautlos. Ich bemerke, dass ich die ganze Zeit die Luft anhalte und erschrocken hole ich Luft. Doch es fühlt sich komisch an. So, als wäre es überflüssig, so als müsste ich das alles gar nicht tun. Es ist sehr verwirrend. Ich hole noch einmal Luft und merke, dass es wirklich nicht nötig ist, es meinem neuen Körper aber gefällt. Ich schmecke etwas, es schmeckt modrig und nach Kalk. Genauso riecht es auch. Ich schnuppere und merke, dass ich plötzlich viel bessere Sinne besitze. Plötzlich schrecke ich auf. Ich höre ein Pferd, aber dort wo ich mich befinde ist es zu kühl für einen Stall oder draußen. Also, woher kommt das wiehern???

Ich bemerke, dass ich noch andere Dinge hören kann. Stimmen, Schritte. Doch ich würde merken, wenn jemand mit mir im Raum wäre. Doch plötzlich kommt mir ein logischer Gedanke: Wenn ich so gut riechen und schmecken kann, warum sollte ich dann nicht auch so gut hören können? Ich höre also Geräusche, die auch durch Wände und Mauern von mir getrennt sind. Gut, denke ich mir. Dann haben sich die Schmerzen ja gelohnt... Voller Erwartung auf meinen anderen Sinn schlage ich meine Augen auf.

Und was ich ich dann sehe hätte mir ein Herzleiden beschert, wenn es denn noch schlagen würde.

Liebe hat eine schöne Farbe - Die Alisper-geschichteWo Geschichten leben. Entdecke jetzt