Heyy :)
Wie ihr seht habe ich endlich mal wieder ein neues Kapitel für euch. Wie immer bin ich für konstruktive Kritik offen und freue mich natürlich auch über Lob.
Ganz viel Spaß beim lesen :)-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-
Summend lief ich durch mein Zimmer. Der riesige Kleidungsstapel auf meinen Armen versperrte mir die Sicht, doch ich schaffte es ihn sicher in meinem großen, tiefblauen Reisekoffer zu verstauen, der auf meinem Bett stand. Heute Nacht würde Vincent mich zu der Person bringen, die mich aufnehmen kann. So würde ich der von unseren Eltern beschlossenen Hochzeit ausweichen können. Das war zwar keineswegs die eleganteste Lösung, aber immerhin eine, die mit einer relativ hohen Wahrscheinlichkeit funktionieren würde. Natürlich konnte ich da auf keinen Fall alle meine Sachen mitnehmen, denn das mitten in der Nacht in eine Kutsche zu transportieren wäre nicht möglich ohne alle, bis auf das letzte tief schlafende Dienstmädchenaus, den Betten zu werfen. Jetzt, wo die Kleidungsfrage geklärt war konnte ich mir endlich die wichtigste Frage des Tages stellen: Welche Bücher konnte ich noch im Koffer unterbringen und welche musste ich schweren Herzens zurücklassen? Nach einer halben Stunde, in der ich grübelnd vor meinem riesigen und prall gefüllten Bücherregal stand, musste ich mir eingestehen, dass diese Frage noch schwerer zu beantworten war als ich anfangs angenommen hatte. Einzig und allein ein einziges Buch konnte sich bis jetzt glücklich schätzen, denn von der uralten und schon fast zerfallenen Ausgabe einer historischen Geschichten- und Märchensammlung konnte ich mich beim besten Willen nicht trennen, denn mit ihr waren mehr Kindheitserinnerungen verbunden, als mit allen anderen Gegenständen in unserem Haus. Nach weiterer Grübelei fanden auch ein paar meiner Lieblingsromane ihren Weg in meinen Koffer. Empört stellte ich fest, dass ich nur noch sehr begrenzten Platz hatte und in mir breitete sich Verzweiflung aus. Die Entscheidung, welches Buch ich nun noch mitnehmen würde, würde ich nicht jetzt treffen, sondern spontan entscheiden, doch jetzt war es erst einmal an der Zeit frühstücken zu gehen. Als ich im Esszimmer eintraf waren schon alle anderen anwesend und kurz darauf saßen wir alle kauend und schweigend um den großen, dunklen Holztisch. Scheinbar hatten unsere Eltern gestern Abend ein wenig über den Durst getrunken und wurden jetzt von einem heftigen Kater geplagt. Auch Vincent hatte, wie ich ja wusste, nicht sehr viel Schlaf abbekommen und so war keiner so recht in der Stimmung sich zu unterhalten und ich war mit meinen Gedanken allein. Ich war unheimlich neugierig herauszufinden, zu wem ich kommen würde. Ich malte mir verschiedene Situationen aus und ich muss sagen, dass ich mich schon ein wenig auf das auf mich zu kommende Abenteuer freute. Nach der heutigen Nacht wäre ich dann zwar nicht mehr die Grafentochter Holly aus dem Hause Smith, doch ich war frei und auch Vincent konnte vielleicht seine große Liebe heiraten und würde so viel glücklicher sein. Wenn ich allerdings daran dachte meine Eltern zurück lassen zu müssen wurde mir übel, denn auch wenn sie mich in diese Lage gebracht hatten, waren sie meine Familie und ich liebte sie. Daran würde nichts auf der Welt jemals etwas ändern. Der weitere Tag verlief ohne besondere Zwischenfälle und ich verabschiedet mich ziemlich zeitig um ins Bett zu gehen. So seltsam, wie es auch klingen mochte: auch mein Bett war eine Sache, die ich sehr vermissen würde und ich wollte es ein letzes mal ordentlich auskosten. Punkt halb Neun pustete ich die letzte Kerze aus und legte mich dann schlafen. Jedenfalls war das eigentlich geplant gewesen, aber meine Gedanken waren da anderer Meinung. Hatte ich alles wichtige eingepackt? Was wäre, wenn uns jemand erwischte? Wer mich wohl bei sich verstecken würde? Alles mögliche wirbelte durch meinen Kopf und nach einer halben Stunde vergeblicher Einschlafversuche gab ich schlussendlich auf, zündete mir eine Kerze an und nahm mir ein Buch und Schokolade und verbrachte die Zeit bis zur Stunde der Wahrheit etwas anders als eigentlich geplant. Um Drei Uhr in der Nacht war es dann auch endlich so weit und ich hörte, wie vereinbart, ein leises Klopfen an meiner Zimmertür. Ich sprang auf, schnappte mir meinen fertig gepackten Koffer und öffnete die Tür. Schweigend nahm mir Vincent meinen Koffer ab und wir schlichen so leise wie möglich durch die Flure in Richtung unserer Haustür. Mit jedem Schritt wurde mein Herz immer schwerer und ich fühlte, wie sich mein Hals zurschnürte. Für Zweifel hatte ich jetzt keine Zeit, doch warum kam ich mir auf einmal vor, wie ein Verräter? Doch jetzt war es zu spät zum umkehren. Einmal tief durchatmend schob ich mein schlechtes Gewissen zusammen mit dem Teil von mir der sich gerade am liebsten heulend in die Ecke gesetzt hätte, beiseite. Einige Augenblicke später waren wir auch schon in der Eingangshalle angekommen. Vorsichtig öffnete ich das große Eingangsportal und ließ Vincent mit meinem Koffer hindurch. Als wir beide draußen waren, schloss ich es wieder und folgte Vincent in Richtung der schon wartenden Kutsche. Ich hoffte inständig, dass uns niemand durch Zufall bemerken würde. Unwillkürlich krampften sich bei der Vorstellung unseren Eltern erklären zu müssen, wo wir denn mitten in der Nacht mit gepackten Koffern hinwollten, alles zusammen. Der Kutscher stieg aus und zusammen mit Vincent verstaute er meinen Koffer. Währenddessen nahm ich innerlich Abschied von meinen Eltern, unserem Haus und meinem bisherigen Leben. Erstaunt bemerkte ich, wie mir eine Träne die Wange hinunter lief und ich wischte sie so schnell wie möglich mit dem Ärmel meines Mantels ab. "Es wird Zeit. Das Risiko, dass uns jemand entdeckt wird mit jeder Sekunde, in der wir hier rumstehen, größer.", flüsterte Vincent, der sich unauffällig neben mich gestellt hatte. Ich nickte und zusammen gingen wir zur Kutschentür. Er umarmte mich zum Abschied und versprach mir meine Eltern so weit es ging zu trösten. "Pass auf dich auf und werd mir mit Rachel ja glücklich!", ich lächlte ihm mutmachend zu, atmete einmal tief die angenehm kühle Nachtluft ein und stieg in die Kutsche. Auf in meinen neuen Lebensabschnitt!
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My Life with the Undertaker
FanfictionWie würdest du Dich fühlen, wenn du Dir deine Eltern heute verkünden würden, dass Du verheiratet wirst? Dass Du keine Wahl hast, mit wem Du Dein restliches Leben verbringst? Der 22-jährigen Holly Smith geht es genau so. Doch sich verkriechen und sic...