Kapitel 12

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Je weiter der Abend voran schritt, desto nebeliger wurde es in meinem Kopf, was auf jeden Fall nicht nur daran lag, dass ich ziemlich  müde war, sondern auch an den reichlich zu mir genommenen Cocktails. Nun wartete ich schon seit fast einer dreiviertel Stunde auf Undertaker, aber dieser schien mich einfach vergessen zu haben. Ich merkte, wie ich langsam aber sicher immer wütender wurde und in meinen Gedanken malte ich mir schon aus, wie ich dem Bestatter eine ordentliche Standpauke halten würde, warum er mich hier hatte stehen lassen. Kurz bevor ich die Geduld entgültig verlor und mir einfach alleine eine Kutsche zurück organisieren wollte, sah ich jedoch, wie er sich versuchte durch die vielen, offenbar ziemlich ausdauernden, Tänzer zu schieben. Auch er schien untertrieben gesagt nicht mehr ganz nüchtern zu sein. Als er bei mir angekommen war, beschloss ich ihn ersteinmal  zu verhören, wo er denn gewesen war:
"Wo bischn du ewesen?" Offenbar war meine Zunge schon schlafen gegangen.
"Hihihihi, also, dass ich hier heute was trinke war mir ja klar, aber, dass du auch so tief ins Glas schaust hatte ich nicht erwartet." Undertaker schien zwar seine Artikulationsfähigkeit behalten zu haben, benahm sich allerdings noch aufgedrehter als normalerweise.
"Könn'wir jesch nahause? Ischbin sooo müde!" , forderte ich und bekam anschließend Schluckauf.
Eine gefühlte Ewigkeit später hatten wir uns dann endlich beide zur Kutsche geschleppt, wo der Kutscher uns nur mit einem belustigten Blick beäugte. In der Zwischenzeit hatte der Alkohol unsere Zungen ordentlich gelockert und wir plapperten munter vor uns hin. Ich war heilfroh mich endlich setzen zu können und ließ mich auf die Sitzbank gegenüber von meinem Begleiter plumsen. Kaum fünf Minuten nachdem die Kutsche losgefahren war, schlief ich auch schon wie ein Stein und schnarchte leise vor mich hin.

POV UNDERTAKER

 Die Landschaft vor den Fenstern zog in Windeseile vorbei. Zwar hatte ich sie anfangs beobachtet, doch meine Blicke, genauso wie meine Gedanken, huschten immer wieder zu Holly, die mir dem Kopf gegen das Fenster gelehnt schlief. Ich konnte mir nicht wirklich vorstellen, dass das eine sehr gemütliche Position war, denn bei jedem noch so kleinen Holpern der Kutsche schlug ihr Kopf hart gegen das Glas. Ungefähr eine halbe Stunde später, nach der ich schon fast Kopfschmerzen vom zusehen bekam, erbarmte ich mich, setzte mich neben sie und positionierte ihren Kopf auf meiner Schulter. Das war wahrscheinlich nicht sehr viel angenehmer für ihr Genick, aber immerhin war ihr Kopf jetzt etwas weicher gebettet.
Im Gegensatz zu ihr schlief ich allerdings auch nach mindestens einer weiteren vergangenen Stunde nicht ein. Viel zu sehr kreisten meine Gedanken um das Geschehen auf der Feier. So viel war passiert, was mein von Alkohol benebeltes Hirn ersteinmal verarbeiten musste. Immer wieder wurde dieser Prozess jedoch von Hollys vor Freude strahlendem Gesicht gestört, welches sich pausenlos vor mein inneres Auge schob. Dieser Gesichtsausdruck zeigte mir, dass mit ihr hier her zu kommen die richtige Entscheidung gewesen war.

POV HOLLY

Nach einiger Zeit wachte ich abrupt auf, als mein Kopf gegen etwas hartes prallte. Erschrocken zappelte ich einige Male herum, doch als ich bemerkte, dass das keinen Sinn hatte, unterließ ich es und versuchte erst einmal die Situation zu überschauen. Ich befand mich hochgehoben in Undertakers Armen. Wir schienen gerade die Eingangstür passiert zu haben, an deren Türrahmen ich mir dann dem Anschein nach den Kopf angeschlagen hatte. An der Stelle an meinem Kopf vermutete ich dem Pochen nach eine dicke Bäule. Ich stöhnte vor Schmerz auf und tastete nach dem Ungetüm zwischen meinem Haar.
"Wenn du wach bist kannst du ja selbst laufen.", ordnete der Bestatter an und ließ mich in der selben Sekunde auch schon einfach fallen. Ich  fiel ehe ich mich versah auch schon auf mein armes Hinterteil. Ich stieß einen empörten Laut aus und warf Undertaker einen wütenden Blick zu.
"Was sollte das denn?", fauchte ich ihn an. Erleichtert stellte ich fest, dass ich zwar immernoch leicht lallend, aber schon viel besser als vorhin  sprechen konnte.
"Ups." Als Antwort bekam ich nur ein nicht sehr schuldbewusstes Kichern.
Gerade wollte ich zu einer Schimpftirade ansetzen, als sich ein unheilverkündendes Gefühl in meiner Magengegend breitmachte und ehe ich mich versah hatte ich mich auch schon reichlich über den dunklen Holzfußboden im Eingangsbereich und mein Kleid übergeben. Angewiedert von Geschmack und Aussehen des Erbrochenen verzog ich das Gesicht.
"Scheiße.", schaffte ich noch zu krächtzen, bevor sich mein Mageninhalt noch einmal über den Fußboden verteilte. Und wo kamen auf einmal diese fürchterlichen Kopfschmerzen her? 
Undertaker schien nach diesem Auftritt meinerseits leicht besorgt zu sein, wie ich nach einem kurzen Blick in seine Richtung erkennen konnte. Binnen weniger Sekunden hatte er sich zu mir herunter gebeugt.
"Komm her, ich schaffe dich erstmal ins Bad, bevor du mir den Fußboden noch mehr ruinierst." Er zwinkerte mir aufmunternd zu und hob mich dann erneut hoch, als würde ich nicht mehr wiegen als eine Urne voller knochenförmiger Kekse. Ich hoffte nur, dass ich dieses mal ein wenig sanfter auf meine eigenen zwei Beine zurück kehren durfte. Aber wenn ich es mit genau, oder jedenfalls so genau, wie es mit einem betrunkenen Gehirn ging, überlegte, dann wollte ich eigentlich nie wieder auf meine Beine zurückkehren, so gemütlich und warm wie es in Undertakers Armen war. Müde kuschelte ich mich näher an ihn.
Im Badezimmer angekommen setze er mich vorsichtig auf dem Wannenrand ab. Wiederwillig ließ ich ihn los. Er schien dies auch zu bemerken, doch auch, wenn mir das normlerweise das Blut hätte ins Gesicht schießen lassen, sah ich momentan kein Problem darin.
"Ich würde dir zwar liebend gern weiterhin Gesellschaft leisten, aber ich möchte es eigentlich vermeiden deinem wieder nüchternem Ich erklären zu müssen, was ich mir dabei gedacht habe mit dir zusammen zu baden." Er kicherte.
"Kannst du mir nicht wenigstens beim Ausziehen helfen?" Ich setzte einen Schmollmund auf.
"Unter anderen Umständen gerne, aber nicht in deiner jetzigen Verfassung." , er zwinkerte mir zu, stand auf und begann anschließend die Wanne mit Wasser zu füllen, während ich mich schon einmal enttäuscht daran machte die Verschnürung auf meinem Rücken zu öffnen.
Nach einer Weile war zwar die Badewanne fertig vollgelaufen, ich kämpfte allerdings immer noch mit den Schnüren. Undertaker beobachtete mich zwar belustigt bei  meinen Versuchen  die Knoten, die ich hereingefummelt hatte wieder zu lösen, machte jedoch keine Anstalten mir zu helfen, wofür ich ihn innerlich verfluchte.
"Ich lege dir gleich noch deine Schlafsachen vor die Tür. Wenn du sie angezogen hast kannst du mich rufen, dann bringe ich dich hoch ins Bett. Ich habe keine Lust darauf, dass du mir heute noch die Treppe runterfällst.", damit ging er zur Tür, schloss diese hinter sich und ließ mich  alleine.
Ich schälte mich nun vollständig aus meinem  Kleid und ließ mich in das wundervoll warme Wasser gleiten. Seufzend schloss ich die Augen. Die Müdigkeit überfiel mich erneut und ich schlief, den Kopf auf dem Wannenrand abgelegt, ein.



Hallöchen Leute!
Sooo, das wars leider schon wieder mit dem neuen Kapitel.
> . < es tut mir ja sooo leid, dass ich mir immer so lange Zeit lasse. Bitte nehmt mir das nicht so übel. Ich gebe mir ja wirlich Mühe schnell zu updaten, aber bei mir brauchen Kapitel immer ihre Zeit um so zu werden, wie sie letztendlich sind. Ich kann euch auch schlichtweg nicht versprechen, dass das besser werden wird, denn es liegt momentan für mich nicht im Bereich des möglichen jede Woche ein Kapitel zu posten. Bitte habt ein wenig Verständnis für mich armen, vielbeschäftigten Autor.

Aber jetzt mal zu etwas total tollem:
Als ich angefangen habe diese FanFiction zu schreiben habe ich mich immer wie ein Schneekönig über jeden einzelnen Vote gefreut und war dermaßen happy, als ich die ersten einhundert Reads hatte. Jetzt habe ich eiskalt schon über 1800 Reads und 180 Votes!
Ich bin so dankbar für jeden einzelnen, dem meine Geschichte gefällt und hoffe wir haben noch ganz viel Spaß dabei Holly und Undertaker durch ihr Leben zu begleiten.
Wie gefällt euch eigentlich, dass ich dieses Mal auch aus Undertakers POV geschrieben habe? Soll ich das, wenn es sich anbietet, beibehalten, oder lieber nicht?

My Life with the UndertakerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt