Kapitel 14

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POV Holly

Langsam verflüchtigten sich die Spannungen zwischen uns wieder und ließen Platz für peinliche Berührtheit. Ich brauchte einige Augenblicke um zu verarbeiten, was sich hier gerade abgespielt hatte. Währenddessen sah mich Undertaker weiterhin an. "Ich muss ins Bett.", keuchte ich ihm atemlos und mit kratziger Stimme entgegen. Danach schob ich mich wie von der Tarantel gestochen an ihm vorbei und stürzte Hals über Kopf in Richtung meines Zimmers davon, während Undertaker immernoch ungerührt stehengeblieben war. Mehr stolpernd als gehen erklomm ich die Treppe und war heilfroh endlich in meinem weichen Bett zu liegen und alles außerhalb ignorieren und möglichst vergessen zu  können.
Als ich jedoch nach zwei Stunden immernoch hellwach im Bett lag und meine Gedanken umherkreiselten wusste ich, dass daraus nichts mehr werden würde. Je mehr ich über die vorhergehende Situation nachdachte, desto unbequemer fühlte ich mich in meiner Haut. Wie sollte ich Undertaker jemals wieder in die Augen schauen können, ohne daran zu denken? Und überhaupt, was sollte das Ganze eigentlich? Heillos verwirrt lag ich auch noch weitere Stunden im Bett,  ohne auch nur für eine Sekunde in einen erholsamen Schlaf überzugleiten.
Als jedoch die Sonne anfing sich über den Horizont zu erheben, beschloss ich, dass ich meinen Schlaf ersteinmal aufgeben musste, wenn ich nicht verhungern wollte. Meinen Mageninhalt hatte ich ja gestern noch auf dem Fußboden verteilt. Dementsprechend hungrig  war ich jetzt. Auch, wenn mir überhaupt nicht danach war aufzustehen, schwang ich nach reiflicher Abwägung, ob ich nicht doch lieber noch ein Weilchen mit knurrendem Magen liegenbleiben wollte, die Beine über die Bettkante, zog mir ein knöchellanges, bequemes Kleid und meinem Morgenmantel an und machte mich auf dem Weg in Richtung Küche. Der Restalkohol in meinem Blut und Schlafmangel schienen von  Bewegung jedoch nicht so begeistert zu sein und noch auf der Treppe begann sich ein pochender Schmerz in meinem Kopf breit zu machen.
In der Küche angekomen staunte ich jedoch nicht schlecht, als mich ein gedeckter Frühstückstisch erwartete, an welchem Undertaker saß und die Zeitung las. Ohne, dass ich irgendeinen Laut von mir geben musste, blickte der Shinigami jedoch von seiner Zeitung auf und sah mich an. "Morgen.", gab ich leise von mir.
"Guten Morgen.", kam Undertakers leicht versteifte Antwort, "Soll ich dir einen Tee machen?" Verduzt sah ich ihn an. Warum auf einmal so fürsorglich?
Mein "Bleib ruhig sitzen, ich kümmere mich schon." wurde jedoch abgeleht und schon werkelte er an dem Wasserkessel herum. Ich seufzte, setzte mich auf meinen Platz und nahm mir etwas vom Rührei mit Speck. Ungeduldig knurrte mein Magen, als ich wartete, bis Undertaker meinen Tee vor mir abgestellt hatte und sich ebenfalls etwas vom Rührei auf den Teller getan hatte. Schweigend verschlang ich mein Ei und  zwei Brötchen mit Himbeermarmelade,  bis mein ausgehungerter Magen endlich zufrieden war. Während des gesamten Frühstücks mied ich Undertakers Blick, wobei mir trotzdem nicht entging, wie oft er zu mir herüber sah.
Wie sonst auch begann ich unsere Teller übereinander zu stapeln, als wir beide aufgegessen hatten. Undertaker machte währenddessen schon einmal das Spülwasser zurecht. Ich wusch ab, Undertaker räumte den restlichen Tisch ab. Auch wie immer, nur, dass sonst Gelächter und Gespräche durch die Küche schallten,  während heute Stille herrschte.
Ein wenig geknickt durch die schlechte Stimmung beim Frühstück saß ich wenig später auf der Fensterbank in meinem Zimmer und sah nach draußen. Wie lange würde es wohl dauern bis sich alles wieder normalisiert hatte? Jetzt erst viel mir auf, wie sehr ich die gute Stimmung, die zwischen mir und Undertaker gewesen war, genossen hatte. Auch, wenn ich nicht immer absolut glücklich war, weil ich von meiner Familie getrennt war und weil ich so vieles aus meinem alten Leben vermisste, hatte sich Undertaker immer bemüht es mir hier so schön wie möglich zu machen. Er hatte sogar riskiert, dass ich entdeckt wurde, als er mit mir auf den Ball gefahren war. Ich hatte wahnsinniges Glück, dass Undertaker mich bei sich aufgenommen hat.
Als wäre meine Stimmung nicht schon schlecht genug, machte sich nun auch noch ein beißendes schlechtes Gewissen bei mir breit. Ich hatte mich nicht wirlich genug bei ihm bedankt. Aber jetzt zu ihm zu gehen wäre doch auch unpassen, oder? Resigniert ließ ich meinen  Kopf gegen die Fensterscheibe fallen. Mein Blick schweifte gedankenverloren über die Sraßen Londons, als er an einer sehr verdächtig herumschleichenden Person hängen blieb. Schon auf den ersten Blick stand fest: Das war kein gewöhnlicher Passant.
Neugierig reckte ich den Hals, um weiterhin sehen zu können, wohin sich die Person bewegte. Mein Herz schlug schneller, als ich bemerkte, wie er immer näher auf Undertakers Laden zuhuschte. Bald musste ich den Kopf gegen die Fensterscheibe drücken, um ih überhaupt noch sehen zu können, doch er kam ohne Zweifel zielstrebig, aber sichtlich darum bemüht nicht entdeckt zu werden, immer näher. Ungläubig glaubte ich sogar zu sehen, wie er  durch die Fenster hereinsah. Mit immernoch pochendem Herzen beschloss ich, dass das ganz sicher nicht normal war und machte mich eilig auf den Weg zu Undertaker, um ihm diesen seltsamen Besucher zu zeigen. Wer wusste welche Machenschaften dieser Kerl am laufen hatte?
Als ich Undertaker im Wohnzimmer fand, erklärte ich ihm  flüsternd die Lage, ignorierte seinen ungläubigen Blick und zog ihn gleich darauf ungeduldig am Ärmel in Richtung seines Ladens. Bevor wir die Tür zum Laden öffneten schickte ich ein Stoßgebet zum  Himmel,  dass  man uns nicht gleich durch die Vorhänge würde sehen können. Doch war vor den Fenstern niemand zu sehen, wie wir kurz darauf ernüchternd feststellen mussten.
"Und du  bist dir ganz sicher, dass du jemanden gesehen hast, der hier herumgestromert ist?",  fragte mich Undertaker mit einem zweifelndem Unterton in der Stimme, nachdem wir auch draußen nachgeschaut hatten, ob jemand zu sehen war.
"Todsicher sogar. Da war jemand, der sich deinen Laden viel zu genau angeschaut hat.  Glaub mir, der wollte nicht nur einen Angehörigen von dir beerdigen lassen. Er wollte die Situation auskundschaften!", ließ ich meinen Gegenüber an meinen Gedanken teilhaben, doch auch diesmal sah er skeptischer aus, als es mir lieb war.
"Aber ich habe ihn ganz sicher gesehen. Er war ganz in schwarz gekleidet und ist bewusst immer in den Schatten der Häuser gelaufen um nicht gesehen zu werden, glaubst du mir denn nicht, was ich mit eigenen Augen gesehen habe?", wollte ich aufgebracht wissen.
"Doch, natürlich, aber ich glaube du hast etwas missgedeutet. Vielleicht wollte er nur wissen, wo er sich demnächst seine Informationen beschaffen will. Das kommt bei mir öfter vor, als man glauben sollte.", versuchte er mich zu besänftigen.
"Du brauchst dir keine Sorgen zu machen, ich bin ein Shinigami, mit einem Menschen sollte ich zur Not schon fertig werden.", riet er mir noch mit einem Schmunzeln in der Stimme und machte sich dann mit einem leisen Kichern von dannen.
Aber hatte ich mich wirklich getäuscht und dieser Mann in schwarz war ungefährlich?



Uuuund das wars schon wieder mit dem neuen Kapitel :)
Auch diesesmal hat es wieder ein ganzes Weilchen gedauert, bis ich mich mal wieder dazu bequemt habe weiter zu schreiben. Ihr könnt euch übrigend alle bei @devries-143-bae bedanken, ohne die ich diese Aufgabe immer noch vor mir her schieben würde ^_^'
Ich hoffe es hat euch gefallen und ihr belohnt mich mit ein paar Votes und eventuell auch Kommentaren :)

~ ElaineTroy~

My Life with the UndertakerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt