Kapitel 15

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Die restliche Zeit des Vormittags verbrachte ich damit alles, was sich in meiner Umgebung befand aus allen erdenklichen  Perspektiven zu zeichnen. Undertaker sponserte auch von Zeit zu Zeit den ein oder anderen Tierschädel. Als die Sonne um die Mittagszeit mein Dachbodenzimmer bis zu gefühlten Kochtopftemperaturen aufheizte, blätterte ich noch einmal stolz durch die nun gefüllten Seiten meines Skizzenbuchs und beschloss Undertaker und mir anschließend etwas zum Mittagessen zu machen.
Auf dem Weg zur Küche überlegte ich angestrengt, was ich denn gerne essen wollte. Lasagne, Kartoffelauflauf, Nudeln mit Käse - Sahne - Soße oder doch lieber etwas ganz anderes? Die Zutaten für alle Gerichte hatten wir sogar schon da, also half mir auch das nicht die Entscheidung zu treffen. Also doch nicht in die Küche, sondern in Undertakers Laden. Vielleicht konnte er mir ja helfen.
Als ich die Tür zum Laden erreicht hatte verhielt ich mich bewusst etwas lauter als sonst, sodass man mich ohne Probleme würde kommen hören. Nicht, dass ich noch einmal in Versuchung geriet zu Lauschen. Doch nach dem ich mich einmal ausgiebig  überall umgesehen hatte, konnte ich ihn nicht finden. Er lag doch nicht etwa in einem seiner ausgestellten Särge, oder? Ich grinste über diese Vorstellung und wandt mich um,  um ihn in den Lager- und Kühlräumen zu suchen, als ich einen leichten Luftzug hinter mir wahrnahm. Bevor ich mich überhaupt fragen konnte, was den Hauch verursacht haben könnte, spürte ich schon zwei Hände die sich an den beiden Seiten meiner Taille zu schaffen machten. Ein gezielter Kitzelangriff also, das konnte ja wohl nicht wahr sein. Mit einem Quietschen, als wäre jemand auf eine Maus getreten, versuchte ich mich aus seinem Griff zu befreien. Doch dieser Versuch scheiterte und nach weniger als zwei Minuten wurde aus dem Quietschen atemloses Gelächter und Glucksen. "Halt...Halt!", krächtzte ich. Ein letzter Vesuch mich zu befreien, bevor ich definitiv an Luftarmut sterben würde, startete. "Einen Mord auf leeren Magen zu begehen ist nie eine gute Idee.", ich schnappte immernoch nach Luft, "Will der lumpige Angreifer aus dem Hinterhalt nicht erst noch Mittagessen zu sich nehmen?" Mit einem Kichern seitens Undertaker ebbte das Kitzeln langsam ab. Ich wischte mir die Lachtränen aus den Augen, während ich versuchte wieder zu Atem zu kommen.  Undertakers Blick lag währenddessen ununterbrochen auf mir. Als ich mich wieder einigermaßen gefangen hatte,  konnte ich ihm endlich die Frage stellen für welche ich mich ursprünglich in diese Lage gebracht hatte. "Puh!", ich strich mir eine meiner Haarsträhnen, die sich besonders weit von ihrem normal angestammten Platz entfernt hatte, zurecht, " Was möchtest du denn gerne zum Mittag essen? Und womit habe ich diesen Angriff verdient?", fragte ich spielerisch beleidigt.
Undertaker grinste mir breit entgegen. "Ich wollte uns beide ein wenig aufmuntern. Außerdem hatte ich heute ziemlich viel zu tun, da ist dein wildes Lachen Balsam für die Seele." "Welche Seele denn du hinterhältiger Ganove?", scherzte ich kichernd, "Aber um noch einmal auf das Thema zurück zu kommen. Ich schwanke für das Mittagessen zwischen Lasagne, Kartoffelauflauf und Nudeln mit Käse-Sahne-Soße. Am liebsten würde ich alles essen."
Undertaker schien kurz zu überlegen. Mein Magen schien zu der Angelegenheit auch ganz dringend etwas beitragen zu wollen und knurrte lautstark. Erneut kicherte ich und mein Gegenüber schmunzelte. "Dann ist die Entscheidung also gefallen. Wir nehmen das was am schnellsten geht, ich habe nämlich auch schon ziemlich Hunger." "Also die Nudeln.", seufzte ich und mir lief bei dem Gedanken an die leckere, sahnige Soße schon das Wasser im Mund zusammen. "Dann auf in die Küche!", verkündete ich und machte mich auch schon auf den Weg.

Während ich das Wasser für die Nudeln aufsetzte, schnippelte Undertaker munter den Schinken, der seiner Meinung nach auch noch mit in die Soße kommen sollte, Zwiebeln, Knoblauch und etwas Petersilie. Ich erhizte auch schon einmal Öl in einer Pfanne. Die Kitzelattacke hatte die gute Stimmung zwischen uns eindeutig wieder vollkommen hergestellt, denn wir unterhielten uns die gesamte Zeit angeregt über verschiedene Bestattungsmethoden. Bald waren die Nudeln gar und auch die Soße nahm langsam Form an. Noch ein wenig Salz hier und Käse da und ich zückte einen Löffen um Undertaker probieren zu lassen. "Ausgezeichnet, Fräulein Chefköchin.", war die zufriedenstellende Antwort. Keine zwei Minuten später saßen wir am fertig gedeckten Tisch und machten uns über das Essen her. Dass wir beide wirklich am verhungern waren, bemerkte man spätestens daran, dass jetzt absolute Stille, abgesehen vom Klappern des Bestecks, herrschte. Bald darauf saßen wir beide vollends zufrieden auf unseren Plätzen und starteten neue Gespräche. Jetzt wurde es persönlicher. Ich erzählte Geschichten aus meiner Kindheit, wie ich mit Vincent gespielt hatte, von den Pferd, welches mich beim Reitunterricht regelmäßig abgeworfen hatte und, dass meine Mutter es dafür am liebsten schlachten lassen wollte, ich es aber trotzdem sehr lieb hatte. Völlig in unseren Gesprächen bemerkten wir garnicht, wie es immer später wurde. Wir wurden jedoch jäh unterbrochen, als die Glocke in Undertakers Laden leutete. Er machte sich wieder an die Arbeit und auch ich ging nach dem Abwaschen wieder in mein Zimmer. Dort fiel mir dann auch ein, dass ich es tatsächlich wieder vergessen hatte, mich bei ihm für alles zu bedanken. Wie vergesslich kann man eigentlich sein? Ich nahm mir also fest vor dieses Versehen beim Abendessen zu beseitigen, schnappte mir ein Buch und machte es mir in meinem Bett bequem. So verstrich der Tag. Die Zeit rauschte an mir vorbei, wie die Wörter vor meinen Augen und schon begann es zu Dämmern. Am Ende eines Kapitels gelang es mir dann endlich mich loszureißen. Ich streckte mich kurz und tapperte dann die Treppe nach unten um zu sehen, womit Undertaker gerade beschäftigt war. Ich fand ihn im Laden, wo er ein paar Urnen zum Ausstellen drapierte.  "Na, was hast du so die ganze Zeit getrieben?", fragt er und drehte sich zu mir um. "Ach, nur gelesen und dabei ein wenig die Zeit vergessen.", sagte ich und lächelte schuldbewusst. "Hast du eigetlich schon wieder Hunger? Es wäre ja eigentlich jetzt Zeit für's Abendbrot.", stellte ich nach einem Blick auf die Uhr fest. "Noch nicht direkt, aber eine Kleinigkeit könnte ich schon vertragen." Nachdenklich grub ich in meinem Hirn nach Rezeptideen, die in die Maßgabe kleiner Abendbrotsnack passten. Doch meine ursprünglichen Ideen aus dem Fenster zu werfen und mit einem neuen, viel unpassenderen Vorschlag zu kommen konnte ich mir dann doch nicht verkneifen. "Wie wäre es denn, wenn du mir zeigst, wie man deine heißgeliebten Urnenkekse bäckt?", fragte ich Undertaker völlig begeistert von meiner Idee, "Dann haben wir etwas kleines zum Abendbrot und ich kann sie dir danach auch ab und zu mal backen, damit du alter Keksfantiker mir nicht vom Fleisch fällst." Undertaker schien von der Idee genauso begeistert wie ich und wir machten und wieder einmal auf in die Küche.


Hallo meine lieben Leser! (falls nach dieser langen Zeit überhaupt noch irgendwer etwas von mir lesen will)
Hier bin ich nach gefühlten und tatsächlichen Ewigkeiten endlich mal wieder mit einem neuen Kapitel. Zu meinem Leidwesen ist es nicht mal ein sonderlich interessantes oder langes geworden wofür ich mich genauso entschuldigen will, wie für meine lange Abwesenheit. Es ist wirklich eine Schande, dass ich es immer noch nicht schaffe mich so weit zu organisieren, wie man es von jemandem in meinem Alter erwarten würde. Ich hoffe einfach, dass ihr trotzdem Freude an meiner Geschichte findet, auch, wenn ich nicht sehr regelmäßig update. Obwohl ich natürlich dauerhaft mehr oder (wahrscheinlich eher) weniger erfolgreich.
Dankeschön auf jeden Fall an diejenigen, die jetzt noch dabei sind. Ich wünsche euch allen noch einen wunderschönen (wenn auch bei uns ziemlich heißen) Samstag!

Eure ElaineTroy :)

My Life with the UndertakerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt