Wie es schein wussten wir beiden nicht, wie wir in dieser Situation reagieren sollten. Ich rührte mich nicht aus Angst wieder diese beängstigende Wut in seinen Augen zu sehen und schob den pochenden Schmerz in meinem Handgelenk beiseite, er stand ebenfalls einfach nur reglos da, mein Handgelenk mit seiner Hand umschlossen, die Gelenke weiß hervortretend. Mein Herz klopfte wie wild und meine Gedanken überschlugen sich. Dieses unmenschliche Etwas, welches ich schon einmal an ihm bemerkt hatte und seine Augen in stechendem grün, diese beiden Tatsachen ließen mich zum einen an mir selbst zweifeln, zum anderen hatte ich tierische Angst vor meinem Gegenüber. Was sollte ich tun, wenn er gerade plante, wie er mich schnellstmöglich aus dem Weg schaffen konnte? Es würde sowieso niemand nach mir suchen, außer Vincent legte unseren gesamten Plan offen und das würde das Ende des guten Rufs unserer Familien bedeuten. Ich glaubte also nicht wirklich dran, dass er das riskieren würde. Eilig wog ich in Gedanken ab, wie ich mich so sicher und so schnell wie möglich aus dieser unschönen Situation befreien konnte. Immer hektischer nachdenkend, beschloss ich, dass warten gefährlicher war, als alles andere und entriss ihm in einer Kurzschlussreaktion meines Gehirns meine Hand und rannte so schnell ich konnte aus der Küche hinaus, die Treppen nach unten und durch den Laden nach draußen. Ängstlich sah ich, dass keine Menschenseele in Sichtweite war, die ich hätte um Hilfe bitten können. Für den Bruchteil einer Sekunde machte ich Halt und überlegte, in welche Richtung ich laufen sollte. Auf gut Glück wendete ich mich nach rechts und wollte gerade loslaufen, als mein Herz vor Schreck kurz aussetzte. Undertaker stand genau vor mir. Auch, wenn ich genau wusste, dass ich nicht erfolgreich sein würde, versuchte ich es mit dem Weg in die entgegengesetzte Richtung, doch auch dieser Versuch scheiterte, denn ich wurde erst an einem Arm und dann mit einem Arm um meine Taille festgehalten und bewegungsunfähig gemacht, indem er mich gegen seine Brust drückte. Mein Herz raste vor Angst und alles in mir schrie, mich zu wehren. Die Ausweglosigkeit meiner Lage brachte mich allerdings dazu einfach abzuwarten. Als der Bestatter plötzlich seinen Kopf auf meine Schulter sinken ließ zuckte ich heftig zusammen, doch dann atmete er erleichtert aus, und klang dabei absolut nicht so, als ob er mich gleich in briefmarkengroße Stücke zerfetzen würde. "Was bist du?", stellte ich nun die Frage vor welcher er sich scheinbar sehr zu fürchten schien. Er atmete einmal tief durch und zog mich dann am Arm hinter sich her nach drinnen. Das war wirklich kein Thema für die Öffentlichkeit. "Was denkst du denn, was ich bin?", antwortete er ausweichend mit einer Gegenfrage. "Ich weiß es nicht. Ich kann nur sagen, dass du mit Sicherheit kein Mensch bist.", eröffnete ich ihm wahrheitsgemäß. "Damit liegst du richtig. Ich war allerdings einst ein Mensch.", fing er an, "Weißt du, was mit Meschen geschieht, wenn sie Selbstmord begehen?", wollte er wissen. Obwohl ich seine Augen nicht sehen konnte, sah ich, dass es ihm missfiel mit mir darüber zu sprechen. Ich schüttelte den Kopf. " Menschen die Selbstmord begehen werden zu Todesgöttern, auch Shinigamis genannt. Wir sammeln die Seelen von sterbenden Menschen ein. Dafür haben wir alle eine Death-Scythe, meine ist eine Sense.", wie aus dem Nichts erschien eine riesige, mit einem Skelett verziehrte Sense. "Doch ich bin kein "aktiver" Shinigami mehr. Ich bin so zu sagen im Ruhestand." Als er mit seiner Eröffnung beendet hatte, spürte ich, wie mein Kiefer den Gesetzen der Schwerkraft erlag. Ich starrte ihn einach nur an und versuchte zu verarbeiten, welche überirdischen Sachen ich gerade erfahren hatte. "Falls du jetzt Angst vor mir hast und nicht mehr hier bleiben willst verstehe ich das natürlich. Ich werde Vincent eine Nachricht zukommen lassen.", er wollte sich schon abwenden und gehen, doch ich hielt ihn am Arm fest. "Warte. Bitte. Ich muss erstmal darüber nachdenken, was du mir da eben gesagt hast.", er nickte, " Und ich habe keine Angst vor dir, ich wusste nur nicht mit wem ich es zu tun hatte." "Danke.", er machte eine kurze Pause und schien zu überlegen wie wie er den folgenden Satz formulieren sollte. " Immer, wenn ich überlegt habe, wie ein Mensch wohl darauf reagieren würde, wenn ich ihm sage, dass ich ein Shinigami bin, ist dieser Mensch in meinen Gedanken schreiend davon gelaufen oder hat mich als Fall für den Psychiater eingestuft." Da mir als einzige Antwort nur ein geistreiches 'Oh' einfiel, ließ ich die Antwort einfach weg und sah ihn einfach nur mitfühlend an. Nach einer kurzen Stille drehte er sich nun wirklich um und ging. Auch wenn ich fand, dass sich aussprechen besser war, als alleine für sich hin zu brüten, ließ ich ihn gehen und machte mich auch auf den Weg in mein Zimmer. Ich konnte noch immer nicht glauben, was ich eben alles erfahren hatte. Jetzt musste ich ersteinmal meine Gedanken sortieren.
Am nächsten Morgen machte ich mich, nun wirklich am Verhungern, auf den Weg in die Küche. Erstaunt hörte ich während ich durch den Flur schlufte, dass irgendetwas in der Pfanne auf dem Herd brutzeln musste und auch der leckere Geruch von gebratenem Speck und Eiern stieg mir in die Nase. Dass das ganze kein Hirngespinst war, welches mir mein sich noch im Halbschlaf befindendes Gehirn auftischte, stellte ich erst fest, als ich schon durch die Küchentür geschlappert war und dort Undertaker mit zusammengebunden Haaren und hochgekrempelten Ärmeln am Herd stehen sah, während er versuchte den Speck mit zwei Gabeln aus der Pfanne zu fischen. Leichte verdattert blieb ich ersteinmal in der Tür stehen, bis der Bestatter mich bemerkte. Er sah mich kurz mit einem Blick an, den ich nicht deuten konnte, drehte sich dann allerdings wieder zum Herd und portionierte die Eier auf die beiden Tellern vor sich. Nachdem er auf beiden Tellern je eine kleine aufgeschnitte Tomate als Dekoration positioniert hatte, stellte er das fertige Frühstück auf den Tisch und sah mich noch einmal abschätzend an. Als er plötzlich von einer auf die andere Sekunde hinter mir stand und mich mit einer Hand auf meinem Rücken in Richtung des Tisches schob, zuckte ich erschrocken zusammen. "Wenn ich zu Tisch bitten darf, junge Lady." Da war es wieder, das altbekannte Grinsen in seiner Stimme und auch auf meine Lippen schlich sich ein Lächeln
Soo. Hier bin ich endlich mal wieder mit einem neues Kapitel. Sorry, falls das ein bisschen lange gedauert hat, aber ihr wisst ja wie das so mit der Schule ist ...
Naja ich hoffe aber die Länge und der Inhalt entschädigen euch wenigsten ein bisschen und diesmal hab ich ja Ferien und gaaanz viieeel Freizeit XDWie immer noch schnell ein Dankeschön an _Phara_ und Teruju, die mich so fleißig mit super lieben Kommentaren unterstützen und auch an die Leute die mir lieber still und leise ein Vote dalassen (OMG ich weiß jetzt wie man Leute markieren kann. Ich bin so ein Technickgenie XD)
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My Life with the Undertaker
FanfictionWie würdest du Dich fühlen, wenn du Dir deine Eltern heute verkünden würden, dass Du verheiratet wirst? Dass Du keine Wahl hast, mit wem Du Dein restliches Leben verbringst? Der 22-jährigen Holly Smith geht es genau so. Doch sich verkriechen und sic...