Kapitel 5

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Hallöchen! Nach scheinbar endlos langer Zeit leifere ich euch endlich mal wieder frischen Lesestoff.
Vorab möchte ich noch ganz herzlich den wundervollen Leuten danken, die für meine Fanfiktion abgestimmt haben: Danke schön an miraeltnixein, Fuiniell, jo-chi und  -alowe- .  Fühlt euch geknuddelt  >_<
Jetzt wünsche ich euch noch ganz viel Spaß beim neuen Kapitel!


Der volle Mond schien mir hell ins Gesicht. Seit über einer Stunde starrte ich aus dem Fenster der fahrenden Kutsche. Dem Weg nach zu urteilen fuhren wir in Richtung London und falls ich Recht hatte würden wir auch noch mindestens zwei Stunden genauso weiter  fahren. Obwohl das gleichmäßige Ruckeln der Kutsche eigentlich einschläfernd wirken müsste, konnte ich keine Ruhe finden. Ich machte mir einfach viel zu viele Gedanken was die Zukunft bringen würde, doch irgendwann fielen mir dann doch die Augen zu und ich holte den Schlaf der letzten unruhigen Nächte nach.
Ein leichtes Rütteln ließ mich aus dem Tiefschlaf fahren, aber richtig wach wurde ich auch nicht. Im Halbschlaf hörte ich, wie jemand etwas zu mir sagte, doch ehe ich den Sinn hinter den Worten verstehen konnte, war ich schon wieder eingeschlafen. Bevor ich wieder vollständig in den Tiefschlaf abdriftete hörte ich noch ein leises "Hehehehe".
Nach weiteren vielen Stunden Schlaf erwachte ich dann vollkommen orientierungslos und mit einem furchtbar trockenen Hals, eine Wüste wäre da noch neidisch gewesen, auf. Doch vor der Frage wo ich Wasser herbekommen sollte musste ich erst einmal klären, wo ich mich befand. Das Bett, auf dem ich lag, stand in einem relativ großem, relativ ordentlichem Zimmer. Es war ziemlich schlicht eingerichtet: Es gab ein einfaches Bett und  einen Kleiderschrank. Die Wände waren grau gestrichen und auch sonst war alles einfach gehalten, ohne Schmuck und Schnörkel. Doch das Highlight des Zimmers war das riesige Bücherregal an der Längstseite des Zimmers. Sofort war meine Neugier geweckt und ich sprang auf um mir ein paar der Bücher näher anzusehen. Der eben  noch plagende Durst war vorerst vergessen. Völlig in ein besonders spannendes Buch über Heilkräuter und Tränke versunken bemerkte ich nicht, wie sich jemand unauffällig in den Türrahmen stellte und mich beobachtete. Dieser Zustand änderte sich auch für die nächsten Minuten nicht. Nach und nach vertiefte ich mich mehr und mehr in das Buch in meinen Händen, als ich jedoch plötzlich eine seltsame Wärme in meinem Rücken spürte und den Schatten eines Kopfes auf den Buchseiten sah, schrak ich heftig auf.  Ich ließ das Buch fallen und machte einen Satz nach hinten. Dabei stieß ich gegen die Brust eines großen, komplett in grau gekleideten Mannes, der zu meiner Verwunderung lange, und damit meine ich sehr lange, ebenfalls graue Haare hatte. Sein Pony bedeckte seine Augen und sein gesamtes, mir sichtbares, Gesicht bestand aus einem breitem Grinsen.
"Hihihi, guten Morgen, meine Liebe. Nicht so aufgeregt, bitte.", mein Gegenüber grinste mich weiter breit an.
"Wer sind sie?", fragte ich ihn während ich mich bückte um das Buch wieder auf zu heben. Sollte das die Person sein bei der ich jetzt leben sollte? Dieser irre aussehende, langhaarige und grinsende Mann, der ständig vor sich hin kicherte? Das konnte doch nicht Vincents Ernst sein.
"Meine Wenigkeit, ein äußerst hervorragender Bestatter, nennt sich Undertaker. Ich werde dich freundlicherweise bei mir verstecken und dafür erhoffe ich mir lediglich ein paar mehr Lacher am Tag. Ich hoffe auf eine sehr unterhaltsame Zeit." , stellte er sich vor, zog seinen leicht staubigen Zylinder und neigte seinen Oberkörper nach vorn. Bestatter? Das wurde ja immer besser. "Freut mich Sie kennen zu lernen. Ich bin Holly. Holly Smith." Der Versuch mir ein freundliches Lächeln abzuringen scheiterte kläglich und nach kurzer Zeit gab ich es auf. "Ist das hier mein Zimmer?", frage ich um von meinem Gesichtsausdruck abzulenken. "Nö. Dein Zimmer ist die Tür raus, den Flur entlang, dann rechts rum und die Treppe nach oben zum Dackboden.",  ratterte er superschnell herunter. Ich versuchte verwirrt von dem Redeschwall irgendetwas zu behalten. Als er zu Ende gesprochen hatte war ich also einfach nur noch super planlos und ich lief auf gut Glück los, musste allerdings noch ein mal umdrehen, weil ich vergessen hatte das Buch zurück zu stellen. Undertaker schien sich einen Spaß daraus zu machen mir kichernd hinterher zu laufen und sich permanent zu weigern mir zu sagen, wo ich lang musste. Zu seiner Verteidigung musste ich allerdings sagen, dass ich zu stolz war um ihn erneut nach dem Weg zu fragen.  Nach gefühlten fünfzig Kilometern Weg erwischte ich dann auch durch Zufall die richtige Tür. Das Zimmer war ebenfalls groß und schlicht. Die Wände waren in einem hellen  Holz  vertäfelt und die Einrichtung bestand aus einem großem Bett mit  Nachttisch, einem schönen massiven Holzkleiderschrank und aus einem Schreibtisch. Die Stirnseite bestand komplett aus Fenstern und der Ausblick war, weil das Zimmer auf dem Dachboden  lag, sensationell. Bei genauerem Umsehen bemerkte ich, dass mein Koffer schon hierher gebracht worden war und auch ein Glas Wasser stand, als hätte er meine Gedanken gelesen, schon bereit. Nachdem ich das Glas in wenigen Zügen  leer getrunken hatte, entschuldigte sich Undertaker um einen Kunden zu bedienen und vertrieb ich mir die Zeit damit meine Sachen ordentlich zu verstauen. Nachdem ich meine Klamotten alle im Kleiderschrank einquartiert hatte, positionierte ich meine sorgfältig ausgewählten Bücher auf dem kleinen Nachttisch. Besonders viel Zeit ließ ich mir dabei den Schreibtisch einzuräumen, denn das letzte Buch, welches ich eingepackt hatte war ein Skizzenbuch gewesen. Es war  ein Gebutstagsgeschenk von meiner Tante Clary, welche  leider letztes Jahr bei einer großen Fieberwelle gestorben war. Die erste Seite war mit einer wunderschönen Zeichnung eines Rabens bestückt, die sie mir auf meine Bitte hin darin hinterlassen hatte. In Erinnerungen schwelgend strich ich sanft über das blütenweiße Papier. Das Zeichenbuch brachte ich sorgältig in der obersten Schublade des Schreibtischs unter. In den darauffolgenden fanden einige Kohlestifte, ein paar Pastelkreiden, aber auch Wasserfarben samt Pinsel ihren Platz.
Nach getaner Arbeit setzte ich mich zufrieden auf mein  Bett. Überrascht stellte ich fest, dass es draußen schon dunkel war und da mein Magen sich auch schon empört zu Wort meldete und mir lautstark mitteilte, dass ich Hunger hatte, beschloss ich Undertaker suchen zu gehen und ihn zu fragen, was er uns denn zum Abendbrot servieren würde.
Stolz, dass ich den Empfangsraum für Kunden ohne Schwierigkeiten gefunden hatte, trat ich ein und beobachtete hinter einigen Tüchern verborgen ein  offensichtlich sehr vertrauliches Gespräch.

My Life with the UndertakerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt