HALE
Kurz bevor ich meine Räumlichkeiten erreicht hatte, hatte ich das plötzliche Gefühl, den Verstand zu verlieren. Ich hatte die gesamten Ferien über nichts zu tun - eine Sache, die schleunigst geändert werden musste. Also machte ich auf dem Absatz kehrt und lief zurück über die Treppe, um schließlich durch eine weitere Tür zu treten und im Salon anzukommen. Draco saß auf einem grünen Samtsessel und stöberte in irgendeinem alten Buch herum, wessen Einband aufwändig mit Goldfasern verziert worden war. Er war so vertieft in sein Buch, dass er mich nicht bemerkte, als ich mich ebenfalls auf einen der Sessel setzte. Ich liebte es Menschen zu beobachten und ihre Verhaltensweisen in verschiedenen Situationen zu studieren. Wenn Draco mit dem Lesen beschäftigt war, vergaß er offensichtlich sein komplettes Umfeld. Er bemerkte noch nicht einmal mich, obwohl ich nur gefühlte drei Meter von ihm entfernt saß. Wirklich viel wusste ich zugegeben noch nicht über Draco. Gut, eigentlich kannte ich so ziemlich seine gesamte Lebensgeschichte, aber ich wusste nichts über ihn selbst. Seine Lieblingsfarbe zum Beispiel - jeder hatte eine. Um auf mich aufmerksam zu machen, nahm ich mir meinen Zauberstab zur Hand. Ich strich kurz mit einem Finger über seine Spitze und ließ dann grüne Funken erscheinen. Sie waren so fein wie Pulverschnee und glänzten in einem sanften Smaragdgrün. Langsam bahnten sie sich einen Weg bis an die Decke und zerfielen dann zu noch kleineren Partikeln. Erst als etwas von dem grünen Pulver auf Draco's Buch landete, klappte er es verschreckt zu und sah zu mir hinüber.
"Ich wollte nicht stören.", sagte ich mit entschuldigender Miene.
"Hast du nicht.", bestritt er.
Schmunzelnd blickte ich aus dem Fenster - draußen lag noch etwas Schnee, aber das meiste war längst abgetaut. Die Zweige der Tannen wehten im Wind und von irgendwoher ertönte eine leise Melodie. Es waren klassische Töne; vielleicht ein Piano. Aber unter den Bewohnern dieses Hauses gab es niemanden, der ein Instrument spielte. Ich schüttelte verwirrt meinen Kopf und legte fest, dass ich mir die Melodie bloß eingebildet hatte.
"Was ließt du?", fragte ich.
Langsam überschlug ich meine Beine und lehnte ich mich in dem Sessel zurück.
"Ein Buch.", antwortete Draco zurückhaltend.
Also wollte er etwas vor mir verbergen. Entweder laß er ein Buch, das ihm peinlich war, oder er laß ein Buch, das ihm gegenüber mir Vorteile verschaffen konnte. Erwartungsvoll blickte ich ihn an, damit er sich mir weiter öffnete.
"Über Prophezeiungen.", sagte er leise.
Seit wann interessierte Draco sich denn für Prophezeiungen? Ich hatte noch nicht einmal gewusst, dass überhaupt ein Buch existierte, in dem es lediglich um Prophezeiungen ging. Wenn es wirklich das war, wofür Draco es ausgab, dann hatte ich es noch nie in meinem Leben gesehen. Und das, obwohl ich von mir zu behaupten wagte, dass ich bereits jedes Buch, das es in der Bibliothek zu finden gab, gelesen hatte. Etwas stimmte mit diesem Buch nicht und ich wollte schleunigst herausfinden, um was es sich handelte.
"Was für Prophezeiungen?", fragte ich genauso leise, wie Draco es mir vorgemacht hatte.
Endlich klappte er das Buch zu und widmete sich mir voll und ganz. Er legte es so vorsichtig wie möglich auf einen runden Glastisch, welcher neben seinem Sessel stand.
"Ich konnte vor einem Tag ein Gespräch zwischen Mutter und Bellatrix belauschen. Bella hat gesagt, dass sie sich nicht mehr sicher sei, ob es in der Prophezeiung wirklich um mich geht. Dabei war sich Mutter aber ziemlich sicher, dass ich gemeint bin. Jetzt suche ich in diesem Buch nach der Prophezeiung, um die es gehen soll.", erklärte Draco hastig, wobei er ab und zu ein paar Worte verschluckte.
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Death Eaters Dark Magic {Draco Malfoy}
Fanfiction"Das Mädchen mit dem Strahlen in den Augen wird kommen. Der Dunkle und die verfallene Hoffnung werden kämpfen. Der Junge wird sie auf richtige Wege leiten. Dank ihm wird sie stehen, er wird liegen. Und doch kämpften sie zusammen für die Macht der Bü...