Death Eaters Dark Magic {Draco Malfoy}

➳sechs {✔️} | zwei Pläne

HALE

Der Gemeinschaftsraum der Slytherin war ein lang gezogenes Verlies mit roten Steinwänden. Grünliche Kugellampen hingen an Ketten von der Decke herrab. Ein Feuer rasselte unter einem kunstvoll gemeißeltem Kaminsims, und im Umkreis des Feuers erkannte ich die Silhouetten mehrerer Slytherins, die in hohen Lehnstühlen saßen. Alles wirkte düster, aber dennoch einladend. Eine ziemliche Abwechslung zu den Räumlichkeiten, in denen ich den Großteil meines Lebens verbracht hatte. Ich starrte jetzt schon seit ein paar Minuten auf die Flammen des Kaminfeuers. In einer normalen Umgebung hätte ich meine Augen dazu verwendet, die ausgehende Wärme zu sehen - damit ich sie auf diese Weise fühlen und ebenfalls das Gefühl von Geborgenheit entstehen konnte. Mir war trotzdem nicht entgangen, dass Draco sich nicht von der Tür wegbewegt hatte und mich anstarrte. 

Auf einmal sprach eine Stimme zu mir: "Hale, denk an den Plan: töte gemeinsam mit Draco Dumbledore. Enttäusche mich nicht, Hale."

Es war der dunkle Lord, der da zu mir sprach. Ich wusste, dass es nicht unbedingt normal war, seine Stimme auf diese Weise zu vernehmen, aber es war ein klarer Vorteil. Denn so konnte ich Befehle viel direkter empfangen und umso akkurater ausführen.

Draco räusperte sich, da meine Abwesenheit ihm offenbar aufgefallen war. Um zu zeigen, dass ich ihm immer noch zuhören würde, falls er mir etwas mitteilen wollte, drehte ich meinen Kopf in seine Richtung. Ein kurzes Lächeln zog sich auf sein Gesicht und ich vermutete, dass ich genauso lächelte. Schließlich musste ich eine freundschaftliche Beziehung zu ihm aufbauen, wenn ich weiterhin bei den Malfoys leben wollte. Draco nahm meinen Gesichtsausdruck offenbar positiv auf und setzte sich wenige Sekunden später zu mir auf die dunkelgrüne Ledercouch.

"Man hat mich neben Dumbledores Tod damit beauftragt, einen Schrank zu reparieren.", erklärte er mit gedämpfter Stimme.

Anscheinend sollte ich Begeisterung für sein Tun empfinden, allerdings konnte ich nicht ganz versehen, worauf er hinaus wollte.

"Wow - was für ein toller Plan. Du kümmerst dich um Möbel.", entgegnete ich.

"Nein, du verstehst nicht. Der Schrank ist nicht nur irgendein Möbelstück - er ist magisch. Besser bekannt als Verschwindekabinett. Und genau so ein Kabinett steht auch bei Borgin & Burke's in der Nokturngasse. Die beiden Schränke haben eine Verbindung. Wenn wir ihn finden, kann ich damit anfangen, diese Verbindung zu verstärken. Danach können die Todesser mit Leichtigkeit nach Hogwarts gelangen, um es zu übernehmen.", fuhr Draco fort.

Also musste ich Draco dabei helfen, dieses Kabinett zu finden. Ich hoffte doch sehr, dass ihm klar war, dass er sich hier wesentlich besser auskannte als ich. Dabei würde ich Draco im Moment eigentlich wirklich gerne helfen - denn einfach so tatenlos ein Leben zu leben, welches ich nicht wollte, lag einfach nicht in meiner Natur. Und wenn ich auch nur neben Draco durch die tausenden von Gänge laufen würde, wäre es mir immer noch lieber, als nichts zu tun. Ich konnte Draco lediglich helfen, indem ich ihm sagte, dass mir bis jetzt noch in keinem Raum ein Schrank aufgefallen war, der etwas mystisches oder dunkles an sich hatte.

"Ich hatte gehofft, dass deine Gabe uns dabei vielleicht weiterhelfen könnte.", gestand Draco, nachdem ich meine Gedanken ausgesprochen hatte.

"Wie hast du dir das denn vorgestellt?", fragte ich ironisch.

Meine Augen konnten mir zwar in ziemlich vielen Situationen weiterhelfen, aber ich bezweifelte ihren Nutzen bezogen auf unsere Situation. Draco zuckte nur mit den Schultern und starrte dann zu Boden. Wahrscheinlich war ihm seine Überlegung peinlich, aber er konnte ja nicht wissen, in wiefern meine Augen als besonders galten. Ich überkreuzte meine Beine und drehte meinen Körper dann in Dracos Richtung. So hatte ich zumindest den Anschein des Gefühls, dass wir etwas ungestörter über dieses Thema reden konnten. Die Slytherins waren vielleicht eher dazu geneigt, sich der dunklen Seite anzuschließen, aber dennoch musste nicht jeder hören, was wir zu besprechen hatten.