Moon Child- Undying Love

Er

[… Nur eine falsche Bewegung und wir würden schweigen. Für immer…]

Ich schaute nach unten. Es war ziemlich hoch und der Wind pfiff heftig durch meine Haare.

„Nur noch ein paar Minuten!"
sprach ich mir Mut zu
„Luna, halt nur noch ein paar Minuten durch!"

Meine Hand war schon schweißnass. Ich wusste ich würde jede Minute den Halt verlieren können.

„Wann kommt denn endlich Hilfe?"fragte ich mich ungeduldig.

Ich schaute die Gruppe an. Philipp war nicht da, dass fiel mir sofort auf. War es ihm egal, was mit mir geschehen würde? Es ließ mich innerlich aufheulen. Doch vielleicht war er ja auch Hilfe holen! Mein Griff lockerte sich etwas, meine Hand wurde immer kraftloser. Hannah schaute mich an. Und ich sie. Ich sah es ihr an, dass sie alles auf eine Karte setzte, sie vertraute mir. Einerseits war ich glücklich, dass sie mir so viel entgegenkam, aber anderseits auch traurig, denn wenn ich alles vermasseln sollte, könnte ich es nicht mehr gut machen.

Ich lächelte sie an
„Alles wird gut!"
flüsterte ich ihr zu und ich wünschte, es wäre wirklich so.

Da hatte ich auf einmal eine Idee. Vielleicht würde sie klappen, vielleicht würde das aber alles nur noch schlimmer machen. Ich musste es einfach versuchen. Ich sagte zu Hannah, sie sollte sich an dem darunterliegenden Ast festhalten. Sie nickte doch sie schaute sehr misstrauisch. Ich wusste was ihr sorgen bereitete: Der Ast war wirklich sehr dünn.

„Ich beeile mich!"
Sicherte ich ihr zu.

Sie nickte mir zu und nahm den Ast, dann ließ ich ihre Hand los. Für einen Moment hielt ich den Atem an, dann setzte ich meinen Plan in die Wirklichkeit um: Ich stieg von Ast zu Ast, immer weiter auf das Haus zu. Ich wusste, dass auf dem Dach ein Seil lag, das hatte ich schon gesehen als wir ankamen. Der Baum ging nicht ganz bis zum Haus hin, also sprang ich. Mit letzter Kraft zog ich mich an der Kante des Hauses Hoch und tatsächlich, das Seil lag noch an Ort und Stelle. Ich nahm es und band es mir um den Bauch, dann knotete ich das andere Ende an den Schornstein. Jetzt musste ich nur noch zu Katharina zurück kommen. Ich hoffte, dass das Seil lang genug war und sprang zurück zum Baum. Als ich bei Hannah angekommen war, machte ich das Seil von meinem Bauch los und band es Hannah um.

Der Ast begann zu knarzen. Ich hätte wissen müssen, dass er uns beide nicht halten könnte! So hielt ich mich an Hannah fest, doch bevor ich mich sichern konnte brach der Ast unter unserem Gewicht zusammen. Hannah flog am Seil dem Haus entgegen und musste zusehen, wie ich fiel. Ich schloss meine Augen und der Hoffnung den Aufprall nicht zu spüren. Ich sah nicht, dass Hannah sich vom Haus abstieß und mir entgegen flog. Sie fasste meine Hand und linderte meinen Sturz, konnte mich aber nicht auffangen, dafür war es schon zu spät. Ich öffnete meine Augen wieder und sah Hannah entgegen, die mir Angstschreie zu rief. Doch ich weinte nicht. Ich konnte es nicht, ich war wie betäubt. Doch ich spürte keinen Aufprall. Ich spürte nichts.

Was war passiert? Ich schaute mich um. Alle standen um mich herum, ich konnte sie sehen, ich war noch am Leben. Und ich konnte mich auch wieder bewegen! Da erst merkte ich, warum ich nichts gespürt hatte: Philipp. Er hatte mich im freien Fall aufgefangen und hielt mich jetzt im Arm. Dann ließ er mich runter. Ich spürte wieder die Schmetterlinge in meinem Bauch, doch ich wusste es gab noch etwas Wichtigeres. Ich dankte Philipp und nahm ihn bei der Hand. Wir rannten durch das Gebäude auf das Dach. Ich wusste wo wir hin mussten, denn ich hatte den Grundriss ausgiebig einstudiert. Als wir auf dem Dach ankamen war das Seil immer noch um den Schornstein geknotet.

Mit aller Kraft zogen Philipp und ichHannaha hoch. Sie fiel mir um den Hals

„Luna, ich hatte solche Angst!"

Sie weinte. Doch ich war mir sicher, dass diese Tränen nicht aus Trauer sondern aus Glück flossen. Ich umarmte sie.

„Ja Hannah, ich hatte auch Angst"
flüsterte ich ihr zu.

Ich sah Philipp an und dachte mir
Danke

Ich wurde etwas rot und schaute deshalb weg.

Warum hate Philipp dad eigentlich get an? Etwa weil er Mich liebte? 

Dieser Gedanke ließ mein Herz höher schlagen.

[738 WÖRTER]