Krank

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[… Was hätte sie wohl vorgehabt? …]

Ich strich das Bild aus dem Kopf und lief zu den anderen meiner Gruppe, die schon etwas weiter vor gegangen waren. Es war sicher nicht so wichtig. Doch dann spürte ich auf einmal einen Stich. Von wo er kam wusste ich nicht, aber ich hatte nicht mehr die Beherrschung meines Körpers. Er sackte zusammen, ohne, dass ich es hätte verhindern können.
Déjà-vu.
Diese Szene hatte ich schon mal erlebt! Nur wo? Ich sah auf und sah Lena, die zu mir hin hechtete um mich aufzufangen. Sie redete, das konnte ich sehen, aber ich hörte sie nicht. Ganz langsam und von außen her schob sich eine schwarze Wand vor meine Augen. Ich konnte spüren, dass ich auf dem Asphalt lag, dann nicht mehr.

Ein Piepton auf meinem Ohr. Ich war nicht mehr bei mir. Ich war zusammengebrochen. Als ich wieder aufwachte tat mir alles weh. Ich richtete mich auf und ignorierte dabei den Schmerz, der durch meinen Körper fuhr. Ich war noch am Leben, denn das bestätigte meine Reaktion. Ich sah mich um. Hier war niemand. Alles war weiß. Es gab keine Fenster. Plötzlich klopfte es an der Tür. Ein älterer Herr mit weißem Kittel kam zu mir. Er reichte mir die Hand und sagte, er sei der Chefarzt der Klinik. Ich schüttelte verdattert seine Hand.

„Wie... warum... wo bin ich?" stammelte ich vor mich hin.

Er lächelte.

„Luna, hab ich recht?"
Ich nickte, obwohl alles weh tat.

Er legte mich wieder hin und drückte auf einen Schalter. Der Kopfteil des Bettes begann sich zu heben. Ohne viel Mühe konnte ich jetzt aufrecht sitzen. Ich schaute ihn fragend an.

„Was ist passiert?"

Der Doktor schaute mich ernst an. „Und du willst es wirklich wissen?"

„Ja unbedingt!"

„Also gut..."

Ich schaute ihn gespannt an. Mein Mund wurde immer trockener. Ich machte mich auf das schlimmste gefasst.

„... deine Freunde haben uns angerufen, du bist zusammen gebrochen, hab ich recht?"

Ich nickte wieder. Ich schluckte schwer. Was würde passieren?

„Wir haben den Ultraschall benutzt um dich zu röntgen"

„Ultraschall?"
fragte ich, obwohl ich es genau wusste

. Stellte ich mich wirklich so dumm an? Der Arzt lächelt, als hätte er meine Verwirrung bemerkt.

„Damit schauen wir in deinen Körper. Wir hatten eine Vermutung, die sich bestätigt hat."

Jetzt kommts
dachte ich mir.

„Es ist ein Loch"

„Ein... Loch??"

„In deinem Herzen. Die Vorkammer schließt nicht richtig."

„Und was macht man mit so einem Loch?"
Ich merkte wie ich immer mehr Angst bekam.

Der Arzt nahm einen Socken von mir und begann zu erklären:

„Dieser Socken hat ein Loch, richtig?"

Ich nickte.

„Es ist wie bei deinem Herzen. Wenn ein Loch da ist dann bleibt nur eine Möglichkeit..."

„Welche denn?"

„...Stopfen!"

In dem Moment kamen Lena und Jana herein. Sie sahen den Arzt und wollten wieder gehen, aber dieser munterte sie dazu auf, noch etwas da zu bleiben.

„Ihr könnt ruhig hier bleiben, es wir Luna sicher freuen, ich werde euch jetzt alleine lassen. Luna, Übermorgen ist deine Operation, ich habe leider noch anderweitig zu tun!"

Er ging aus der Tür.

„Operation??"
Lena war total geschockt.

„Was ist passiert? Was hat man festgestellt?"

„E...Ein Loch..."
antwortete ich ohne sie anzusehen.

Ich fühlte mich hilflos und dieses Gefühl von anderen abhängig zu sein bereitete mir Bauchschmerzen. Außerdem war es mir peinlich. Warum gerade ich? Es hätte jeden anderen treffen können! Ich musste an Terces denken. Wäre er bei mir, tät alles halb so weh. Er würde sich einfach zu mir legen und mich alle Schmerzen vergessen lassen. Aber stattdessen lag ich in einem streng weiß gehaltenen Arzt Raum. Das war nicht das gleiche! Dann spürte ich auf einmal eine Hand auf meiner.

Es war Lenas Hand. Sie lächelte mich an. Dieses Lächeln war nicht gestellt, ich spürte, dass es echt war! Sie war zwar nur ein Mädchen in der Welt, aber im Moment war sie ein glückliches Mädchen, ohne Hindernisse. Dann sollten sie wieder gehen, ich sollte zu Abend essen. Es gab Brot, aber meine Kehle schnürte sich bei jedem Schlucken mehr zu. Ich sah die Arzthelferin und wie sie gerade gehen wollte, da hielt ich sie zurück. Sie schaute mich an.

„Was ist denn?"
ihre Stimme klang warm und beruhigend.

Sie setzte sich zu mir ans Bett.

„Tut eine Operation weh?"
fragte ich sie, ohne zu wissen warum ich das tat.

Die Arzthelferin lächelte mich an und streichelte liebevoll meine Hand:

„Kein Bisschen. Du wirst ja betäubt. Außerdem ist der Arzt hier sehr zuverlässig und hat sowas schon oft gemacht. Du brauchst dir gar keine Sorgen machen! Alles wird gut."

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Moon Child- Undying LoveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt