Wellen die über mir zusammen schlagen

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Die nächsten Tage vergehen wie im Flug, in der Zwischenzeit konnte ich Jay erreichen und mit ihm ein Treffen vereinbaren, zu dem ich gerade unterwegs bin. Es ist schon wahnsinnig wie schnell die Zeit vergeht wenn man etwas zutun hat. Und ich hatte jede Menge zu erledigen, ich musste Anträge stellen, Möbel und anderes Equipment aussuchen. Ich habe keine Ahnung ob er mir eine Chance geben wird, nach dem was in London alles passiert ist. Aber er hat schon mal eingewilligt mich zu treffen, dann wird er auch ein Interesse daran haben. Hoffe ich zumindest. Ich habe das Café erreicht, doch von Jay keine Spur zu sehne. Wie es aussieht werde ich versetzt, denn ich warte schon seit zehn Minuten. Ich bestelle mir einen Kaffee und warte weitere zwanzig Minuten, also mit Pünktlichkeit hat dieser Typ es wohl nicht.

Vielleicht ein Zeichen, dass ich es lassen sollte. Ich werde es dann sehen. Als er endlich kommt bin ich schon etwas sauer. Aber immerhin möchte ich etwas von ihm, also schlucke ich meinen Ärger runter und begrüsse ihn mit meinem charmantesten Lächeln das ich besitze. „Jay, schön dich wieder zusehen und vielen Dank das du gekommen bist." Er ergreift meine dargebotene Hand und schüttelt sie. „Tut mir leid wegen der Verspätung, aber mein Chef wollte noch einiges erledigt haben." Ich nicke verständnisvoll und setze mich wieder, Jay tut es mir gleich. Er hat sich kaum verändert, na ja bis auf die kürzeren Haare und den stärkeren Bart den er sich hat wachsen lassen. „Und wie geht es dir so?", frage ich um das Gespräch aufrecht zu erhalten. Er winkt einer Bedienung zu und bestellt sich einen Kaffee, erst danach wendet er sich mir wieder zu. Irgendwie kommt er mir arroganter vor, als vor ein paar Monaten. Wie wenig Zeit zwischen meinem Abschluss und heute liegt und doch habe ich so viel erlebt das es für zwanzig Leben reichen würde. „Ganz gut. Habe einen Job bei einem grösseren Konzern gefunden, ist ganz gut bezahlt. Wegen was wolltest du mich treffen?"

Ich sehe seine Bemerkung über sein Gehalt als einen Wink mit dem Zaunpfahl an. Aber darauf gehe ich gar nicht ein, jetzt noch nicht jedenfalls. Ich atme tief ein und erzähle ihm von meinem Konzept. Jays Gesichtsausdruck wechselt immer wieder mal, von ganz angetan zu desinteressiert und von gelangweilt zu neugierig. Ich kann also nicht einschätzen was er von meinem Plan hält. Er trinkt seinen Kaffee aus und lehnt sich etwas zurück, er hat noch keinen Blick in seine Mappe geworfen was es nicht einfacher macht herauszufinden wie er mein Konzept, oder viel mehr die Idee dahinter mit mir eine Firma zu gründen, findet. „Was sagst du dazu?" Ich lehne mich selbst zurück und warte gespannt auf seine Antwort. Die auch nicht all zu lange auf sich warten lässt. „Nun ja schlecht ist es nicht. Ich finde es gewagt gleich Jagd auf die grossen Fische zu machen, aber in der heutigen Zeit braucht es eine grosse Portion Mut sich selbständig zu machen." Ich weiss immer noch nicht ob er jetzt begeistert ist oder nicht. Und das nervt mich etwas, aber ich beherrsche mich und frage ihn ob er es sich überlegt oder ob er kategorisch ablehnt.

„Sagen wir es so. Es hört sich sehr lukrativ an, aber ehrlich gesagt finde ich es nicht sicher genug. Von daher tut es mir leid, aber ich werde nicht mit einsteigen." Okay... Ich versuche mir meine Emotionen nicht all zu sehr ansehen zu lassen, aber überrascht bin ich trotzdem. „Ich kann dich verstehen. Aber viele ändern ihre Meinungen und bereuen es nachher es nicht trotzdem getan zu haben." Dieser kleine Seitenhieb muss sein, immerhin war er es der mir in London von der grossen Karriere vorgeschwärmt hat. Aber die Menschen ändern sich und ich werde es auch so schaffen. „Das musste noch sein, was?" Sein Grinsen sagt mir, dass er mir nicht böse deswegen ist. Ich erwidere sein Lächeln und schlage meine Beine über einander. „Ja. Darf ich fragen woher der Sinneswandel kommt?" Doch in dem Moment als er antwortet und mir verkündet, dass er in sieben Monaten Vater von Zwillingen wird, bereue ich es. Die Nachricht, dass er eine Frau gefunden hat und mit ihr eine Familie gründet, trifft mich unvorbereitet. Nicht nur, weil es sehr schnell ging, immerhin sind seit London nur wenige Monate vergangen. Aber manchmal spielt das Leben verrückt. Ich weiss genau wovon ich da spreche.

Desert Love: Liebe vergisst nieWo Geschichten leben. Entdecke jetzt