Alles klar, oder doch nicht?

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Keine Ahnung wie lange ich so sitze, irgendwann stehe ich auf und atme tief durch, wische mir die Tränen vom Gesicht und verlasse die Wohnung. Lasse den ganzen Scheiss der darin passiert ist hinter mir und fahre zu meiner Firma. Der einzige Ort an dem ich nicht mit dem ganzen Mist konfrontiert werde der in den letzten vierundzwanzig Stunden über mir zusammen gebrochen ist. Als ich aus dem Aufzug trete und den wahnsinnig schönen Ausblick sehe, ist mein Kummer wie weggeblasen. Ja, hier kann ich mich von all dem distanzieren, kann es ablegen wie ein Mantel und setze mich mit neuem Elan an die Arbeit.

Es ist elf Uhr und ich habe einiges nachzuholen, muss eingegangene E-Mails beantworten, Telefonate führen und am Ende bin ich mit drei potentiellen Kunden zum Essen verabredet. Seufzend lehne ich mich zurück und geniesse die Stille, nur das Ticken der Uhr ist zu hören. Ich beschliesse etwas frische Luft zu schnappen und trete auf die Terrasse hinaus. Atme die frische Luft ein und geniesse die Wärme der Sonne auf meinen Wangen. Langsam schliesse ich die Augen, die Arbeit hat gut getan, obwohl ich keine Zeit hatte mich um das Geschehene zu kümmern, konnte ich ein wenig Abstand davon gewinnen. Ich weiss, dass ich es Christina schon viel früher hätte sagen müssen, aber ich habe es nicht gekonnt. Erst mit Derek ist es mir gelungen darüber zu sprechen. Ich habe allen wehgetan und das muss ich wieder gerade biegen, einzig und allein Miles Reaktion war übertrieben. Klar ist es nicht schön zu erfahren, dass seine Freundin jemand anderen geküsst hat, aber, ich wusste nicht, dass er noch lebt. Das darf und kann er mir nicht vorwerfen.

Eine Weile bleibe ich noch draussen stehen, danach beschliesse ich etwas Essen zu gehen. Ganz alleine und nur für mich. Was mir sehr gut tut, in den nächsten Tagen werde ich genug zu tun haben, so, dass ich diesen Tag für mich alleine geniessen kann. Ich beschliesse ein neues Restaurant aus zu probieren, es ist modern und bietet die ausgefallensten Gerichte an. Ich bestelle mir ein Gericht das wie eine andere Sprache klingt und stelle fest, dass es mir sogar schmeckt. Es ist köstlich. Nach dem Essen spaziere ich etwas durch den naheliegenden Park und schaue den Menschen zu wie sie den sonnigen Tag geniessen. Als ich wieder in meinem Büro bin klingelt das Telefon, zu meiner Überraschung ist es Olivia Winter. „Mia, es tut mir unheimlich leid, dass ich nicht zu Ihrer Eröffnung kommen konnte, aber ich hatte einfach viel zu tun.", plappert sie wild drauf los. Ich sage ihr, dass es nicht so schlimm sei und frage sie wie es ihr geht. „Oh hervorragend, einfach ausgezeichnet. Und Ihnen, Liebste?"

Wie es mir geht?

Ich antworte ihr, dass ich froh bin das der Eröffnungstag hinter mir liegt und ich mich voller Elan in die Arbeit stürze. „Das ist der beste Weg, ich sehe Sie meistern das alles mit Bravur. Ich muss leider meinen Flieger kriegen, aber ich wollte mich bei Ihnen entschuldigen. Wir werden sicher wieder voneinander hören." Ich bedanke mich und lege auf, seufzend schüttle ich den Kopf. Ich schaue auf mein Handy und sehe, dass ich keine neue Nachricht habe, ich kann nur hoffen, dass Christina mir verzeiht. Denn ich wollte sie auf keinen Fall verletzten, das wollte ich nie. Es ist sechzehn Uhr, als plötzlich jemand in mein Büro kommt. Es ist Miles. Mein Herz fängt an zu rasen, denn er sieht einfach umwerfend aus. Wie es aussieht hat er sich umgezogen und rasiert, obwohl ich das leichte Kratzen auch mag.

„Hi.", begrüsst er mich. Ich blinzle und verscheuche die Gedanken. „Hi." Ich frage mich was er hier will, noch mehr Vorwürfe? Aber ich muss sagen, so sieht er nicht aus. Sein Blick ruht zwar auf mir, aber er sieht reumütig aus was mich erleichtert. „Was machst du hier?" Ich falte meine Hände und lege sie in meinen Schoss, spüre wie er mit sich ringt. Er räuspert sich und kommt auf mich zu, bleibt direkt vor meinem Schreibtisch stehen und sieht mich ernst an. „Ich wollte mich entschuldigen. Es war unfair von mir dir das mit diesem Derek vorzuhalten. Es tut mir leid." Überrascht schaue ich zu ihm hoch, ich nicke und atme tief ein. „Das ist nett von dir und ich nehme deine Entschuldigung an. Aber, ", ich stehe auf und schaue ihm direkt in die blauen Augen, „du darfst mir das nie wieder vorwerfen. Nie wieder, hast du mich gehört?" Meine Stimme klingt fest und ich sehe wie er nickt, anscheinend sieht er es ein. „Dann wählst du mich?" Dass er mich das so offen fragt überrascht mich etwas.

Desert Love: Liebe vergisst nieWo Geschichten leben. Entdecke jetzt