Richtige Entscheidungen tun weh

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„Mia? Alles in Ordnung?", fragt mich Joe. „Ja." Ich blinzle und drehe mich zu ihm um, der Wind frischt auf und wirbelt meine Haare durcheinander. „Es geht mir gut." Ich spüre die Blicke der anderen auf mir und würde am liebsten verschwinden, doch das würde nur noch mehr Gerede geben. „Komm lass uns zu den anderen gehen." Ich nehme Joes Hand und verschränke sie mit meiner, zusammen gehen wir zu den anderen Gästen. Einige schauen uns immer noch seltsam an, andere haben nichts von der kleinen Auseinandersetzung mitbekommen. Was auch gut ist, denn so können wir einige Kontakte knüpfen. Ich versuche mich zu konzentrieren, doch immer wieder schweifen meine Gedanken ab. Als wir zurück zu unserer Wohnung fahren, starre ich stumm aus dem Fenster. „Ich habe keine Ahnung was in dir vorgeht und das macht mir Angst." Dass er so direkt ist, überrascht mich. Ich drehe den Kopf zu ihm und schaue ihm fest in die Augen. „Musst du nicht haben. Es ist alles gut. Wirklich."

Ich lächle und hoffe, dass er mir glaubt, denn eigentlich ist alles klar. Miles ist definitiv noch nicht über mich hinweg, worüber ich nicht gerade erfreut bin. Ausserdem würde es mich interessieren was er mit mir besprechen möchte. Joe sieht wieder auf die Strasse und ich aus dem Fenster, in der Wohnung angekommen gehe ich ins Badezimmer und entferne das Make-up und mache mich bettfertig. Joe ist bereits im Bett und liest ein Buch, als ich ins Zimmer komme schaut er kurz auf und widmet sich dann wieder dem Buch zu. „Danke das du da warst.", sage ich und kuschle mich an ihn. Joe legt einen Arm um mich und ich bette meinen Kopf auf seine nackte Brust. „Kein Problem. Ich beschütze das was ich liebe." Er haucht mir einen Kuss aufs Haar und legt das Buch zur Seite, löscht das Licht und zieht mich näher an sich heran. „Gute Nacht.", flüstere ich. Er gibt ein Seufzen von sich und ist bereits eingeschlafen. Ich liege wach und kann die Gedanken nicht aufhalten die in meinem Kopf herum schwirren. Wie ein Karussell das nicht anhalten will. Ich versuche alles, wirklich alles um sie abzustellen doch es funktioniert einfach nicht.

Unruhig drehe ich mich hin und her, kriege kein Auge zu und ich weiss auch wieso. Ein Blick auf die Uhr verrät mir, dass es bereits halb zwölf ist. Eigentlich sollte ich jetzt schlafen, weil ich früh raus muss. Aber ich kann nicht schlafen, nicht bevor ich weiss was Miles mir zu sagen hat. Ich stehe leise auf, schlüpfe in meine Schuhe, ziehe meine Jacke an und verlasse vorsichtig die Wohnung. Im Wagen atme ich tief ein und starte den Motor, während ich mich in den Verkehr einfädle, kreisen meine Gedanken noch mehr herum. Es ist ein Wunder, dass ich den Weg zum four seasons auf Anhieb finde. Dort angekommen gebe ich mein Wagen ab und betrete das vornehme Hotel. Schnell ziehe ich meine Jacke noch enger um meinen Körper, damit die Dame am Empfang nicht sieht, dass ich nur in einem Pyjama bekleidet hier auftauche. „Wie kann ich Ihnen helfen?", fragt sie mich. Sie hat dunkles Haar und mandelförmige Augen die mich freundlich anschauen.

„Ich möchte zu Prinz Said." Angespannt warte ich, dass sie im Computer nachsieht in welchem Zimmer er wohnt. Eigentlich könnte ich es mir denken, aber ich brauche eine Bestätigung. „Prinz Said residiert im Penthouse. Möchten Sie ihn besuchen? Soll ich Sie ankündigen?", fragt sie und mustert mich von oben bis unten. Ich schüttle den Kopf und gehe zum Aufzug, der eine Zeit lang auf sich warten lässt. Als er sich mit einem leisen Ping ankündigt, betrete ich schnell den Fahrstuhl und drücke die oberste Etage. Die Musik ist klassisch und beruhigt mich etwas, doch als er hält beschleunigt sich mein Puls extrem. Die Türen öffnen sich und ich trete hinaus, es sieht genauso aus wie in New York. Alles ist gleich. Muss es ja auch, so sind Hotelketten nun mal. Ich schiebe den Gedanken weit weg und frage mich wo Ricks ist, normalerweise sollte er doch informiert werden, wenn jemand nach oben kommt. Ich gehe in den Wohnbereich, alles ist dunkel. Es sieht so aus, als wäre niemand hier. Ist er bereits weg? Ich schlucke und gehe durchs Wohnzimmer in Richtung Schlafzimmer. „Miles?", flüstere ich.

Doch niemand antwortet. Ich taste nach einem Lichtschalter und als ich ihn gefunden habe, drücke ich drauf. Das Licht geht an und ich sehe Miles im Sessel sitzen, er blinzelt gegen die plötzliche Helligkeit an und als sich seine Augen daran gewöhnt haben entdeckt er mich. „Mia." Er klingt überrascht, kein Wunder ist es doch auch schon spät. „Ich...konnte nicht schlafen...und..." Ich habe keine Ahnung was ich sagen soll, also sage ich lieber nichts mehr. Miles sieht mich immer noch überrascht an, als er aufsteht und auf mich zu kommt, merke ich, dass er getrunken hat. Er ist zwar nicht betrunken, aber mehr als angeheitert. „Komm setz dich wieder.", sage ich und gehe auf ihn zu. Ächzend lässt er sich auf den Sessel fallen und schaltet die Lampe an, die auf dem Nebentisch steht. Ich lösche das grosse Licht und setze mich auf den Hocker ihm gegenüber. „Wieso bist du hier?", fragt er und sieht mich an. Seine blauen Augen sehen glanzlos aus. „Du wolltest doch mit mir reden. Also, hier bin ich."

Desert Love: Liebe vergisst nieWo Geschichten leben. Entdecke jetzt