neues Leben

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„Bist du sicher, dass du das allein schaffst?", frage ich Joe. Er hat drei Kisten auf den Armen, von denen eine schwerer als die andere ist. „Ja, kein Problem.", ächzt er und schleppt die Kisten die Treppe hoch. Ich folge ihm nach oben in die Wohnung und kann es noch immer nicht glauben was in den letzten Monaten alles passiert ist. Ich bin jetzt mit Joe zusammen und ich bin glücklich. Gerade haben wir die letzten Kisten aus dem Transporter geholt der meine Habseligkeiten von meiner Wohnung in Paris nach London gebracht hat. Ich bin schon seit zwei Tagen in London um meine neue Wohnung einzugsbereit zu machen. Joe wohnt noch bei seiner Mutter, was sich in den nächsten Tagen aber ändern wird, denn er wird zu mir ziehen.

Die Wohnung ist gross genug und echt schön, Altbau, mit Stuck an den Decken und alten Dielenböden. Die grossen Fenster durchfluten das Wohnzimmer mit jeder Menge Sonnenlicht. Und die Aussicht ist einfach grossartig, man sieht von hier über den ganzen Hyde Park. „Ganz in Gedanken?" Joe schlingt seine Arme von hinten um mich und haucht mir einen Kuss in den Nacken, was einen Schauer über meinen Körper jagt. Ich geniesse das Gefühl und lege meinen Kopf etwas schräg, damit ich ihm den Zugang zu meinem Hals erleichtern kann. „Ich hab nur daran gedacht wie glücklich ich bin. Hier mit dir." Ich drehe mich in seinen Armen um und schaue in seine braunen Augen. Die mich so sanft und ehrlich anschauen wie ich es noch nie bei jemanden gesehen habe. „Du machst mich so glücklich wie noch nie jemand, weißt du das?" Sanft streichle ich ihm über die Wange und spüre die Wärme die von seinem Körper ausgeht und in meinen Körper dringt. „Das höre ich gern."

Er grinst mich schelmisch an, weshalb ich ihm leicht in den Bauch boxe. „Aua." Mit gespielter Empörung verzieht er das Gesicht, als hätte er starke Schmerzen. „Hör auf du Spassvogel." Ich lache und Joes Hand streicht mir eine Strähne aus dem Gesicht, ich schliesse die Augen und geniesse seine Nähe. Sie tut mir gut und lässt mich endlich zur Ruhe kommen. In den letzten Monaten hatten wir beide sehr viel zutun und konnten uns nur wenig sehen, also alleine. Wir waren zwar jeden Tag zusammen, dennoch waren wir immer beschäftigt und hatten manchmal nur die Mittagspause um uns zu unterhalten. Deshalb bin ich umso glücklicher endlich mit ihm Zeit verbringen zu können, ohne, dass uns jemand stört. „Du machst mich ebenfalls glücklich. Vielleicht sogar zum glücklichsten Mann in ganz London, oder auf der ganzen Welt." Ich öffne die Augen und lächle verträumt, so etwas zu hören lässt einem das Herz aufgehen, aber es weckt auch Zweifel. Bin ich das überhaupt wert? Immerhin zerbrachen alle Beziehungen die ich geführt habe, zwar nicht immer wegen mir, aber auch ich habe Fehler gemacht. „Hey, denk nicht zu viel darüber nach. Was vergangen ist kann man nicht rückgängig machen, man kann aus den Fehlern lernen. Und das haben wir beide, glaub mir."

Er beugt sich zu mir runter und legt seine Lippen auf die meinen, der sanfte Druck seines Mundes fühlt sich gut an und lässt meine Zweifel wie vom Wind verstreuen. Ich schlinge meine Arme um seinen Nacken und erwidere den Kuss. Spüre wie mein Verlangen immer grösser wird und auch Joes Verlangen wächst mit jeder Sekunde. Ich kann es spüren. „Ich will dich.", flüstert er zwischen zwei Küssen. Ich grinse mit geschlossenen Augen und zusammen bewegen uns immer noch küssend Richtung Schlafzimmer. Gott sei Dank steht das Bett bereits auf das wir uns fallen lassen. Lachend schauen wir uns an, Joes braune Augen funkeln und ich kann in ihnen seine Liebe zu mir erkennen. „Du hast mich gerettet, weißt du das? Und ich weiss nicht wie ich das jemals wieder gut machen kann." Meine Stimme klingt brüchig und ich versuche die aufsteigenden Tränen zu unterdrücken. „Hey, das musst du nicht. Du bist mir nichts schuldig. Das ich mich in dich verliebt habe war pures Glück, kein Gefallen den ich irgendwann einfordern werde." Wie habe ich so einen Mann wie ihn verdient? Ich weiss es nicht, aber es fühlt sich gut an. Unheimlich gut sogar. Ich drehe mich so, dass ich auf ihm liege, mein Haar verteilt sich wie ein Vorhang um uns und schirmt uns von allem ab.

„Ich liebe dich Joe." Es ist das erste Mal das ich es sage, er hat es mir schon öfters gesagt, aber nie von mir verlangt es zu erwidern. Doch heute, jetzt und hier weiss ich, dass ich ihn liebe. Lächelnd beuge ich mich zu ihm runter und presse meine Lippen auf seinen wunderschönen Mund, spüre wie er ihn für mich öffnet und wie seine Zunge mit meiner tanzt. Ich spüre seine Hand auf meinem Rücken und wie sie weiter Richtung Po wandert. Seine Berührungen fühlen sich gut an, lassen mich leicht und wunderschön fühlen. Ja, wie habe ich diesen Mann verdient? Am nächsten Morgen fahren wir beide in die Firma, ich bin zwar erst Anfang nächsten Monat offiziell die Geschäftspartnerin von Joe, dennoch trete ich heute meinen ersten Arbeitstag an. Sein Architekturbüro liegt in einem Gewerbegebiet in London, was aber sehr zentral liegt. Man ist in wenigen Minuten in der Stadt was die Kunden natürlich auch hierher lockt. Ausserdem führt Joe diese Firma seit über zehn Jahren, was an sich eine sehr lange Zeit ist und in der er sich einen grossen Kundenstamm aufgebaut hat. Ich habe mein Büro Derek überlassen, er benutzt es und war sehr dankbar darum. Er hat gemerkt, dass ein Leben als Clubbesitzer nicht alles ist. Also hat er sich ein zweites Standbein als Anlageberater aufgebaut. Meine Aufträge habe ich von Paris aus weitergeführt, jetzt da ich in London wohne und arbeite muss ich mir hier zuerst einen Namen machen.

Desert Love: Liebe vergisst nieWo Geschichten leben. Entdecke jetzt