21. Spionage

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Sometimes you're all you have.



Keine Stunde nach meiner alles verändernden Entdeckung zog ich mir wieder den Pullover über die verschwitzten Schultern und schlich die Treppen herunter – lauschte, ob noch jemand wach war.

Anscheinend waren alle gegangen und zurück blieb nur noch der penetrante Geruch des Parfüms meiner Tante, die in ihrem Zimmer gerade ihre Entspannungsmusik hörte und wahrscheinlich bereits in dem Himmelbett döste.

So war es ein leichtes zurück ins Erdgeschoss zu gehen und an dem Schloss herumzunesteln, das mich davon abhielt in Dads Büro zu gehen. Er hatte immer darauf bestanden, dass ich es niemals zu Gesicht bekommen sollte, aber jetzt war ich zu neugierig als das ich auf seinen Schlüssel warten könnte, der sich an einer Goldkette befand, die er täglich trug.

Also kramte ich eine Haarklammer aus der Tasche meiner Jogginghose und gab mir Mühe so lautlos wie möglich das Alte Schloss zu knacken, welches nicht so leicht aufgab. Erst nach fünf Minuten klickte es verheißungsvoll und ich drückte gespannt die Türklinke herunter.

Das Büro lag im Dunkeln – lediglich das Mondlicht schimmerte durch die schwarzen, transparenten Vorhänge die durch das halb geöffnete Fenster im Rhythmus des Windes flatterten.

Nachdem ich die Tür hinter mir geschlossen hatte und den Lichtschalter fand bot sich mir der wohl unbeschreiblichste Anblick:

Die alten Holzdielen glänzten, als wären sie in Politur ertränkt worden, besaßen einen rot-goldenen Perserteppich mit Fransen am Ende, der mittig im Raum lag und so die Stühle vor dem riesigen Pult daran hinderte, Kratzer in das Holz zu schneiden.

Dads Arbeitstisch war geordnet, es gab einen imposanten, lederbezogenen Sessel auf dem er wohl immer gesessen hatte und vor seinem Tisch standen diese beiden Stühle, auf denen wohl immer seine Gefolgsleute Platz nahmen.

Ich umrundete den Tisch und betrachtete die Dekoration eingehend, die sich auf ein paar Bilder und eine Tischunterlage beschränkten.

Das erste Bild zeigte meine Eltern an ihrem Hochzeitstag. Mein Dad trug einen edlen, schwarzen Anzug mit einer weißen Nelke in der Brusttasche und hatte sich seine – dort noch nicht ergrauten – Haare sorgsam zurückgekämmt.

Das Abbild meiner Mutter erschreckte mich ein wenig, sie sah nicht wirklich so aus, als wäre sie auch nur ansatzweise mit der Kleio Frost verwandt, die im ersten Stock im Schlaf mit sich selbst redete.

Die Kleio auf dem Bild lächelte glücklich in die Kamera, den Brautstrauß fest in den behandschuhten Händen umklammert und die rosigen Wangen verrieten, dass ihr warm war. Das weiße, spitzenbesetzte Brautkleid schmiegte sich an ihren kurvigen Körper und der Schleier, der fast genausolang war wie ihre beträchtliche Schleppe, hatte vorne Spitzenapplikationen, die ihr gebräuntes Gesicht einrahmten.

Salem's Wickedest WitchWo Geschichten leben. Entdecke jetzt