Kapitel 1.

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„Hier rein, Woods", sagte der Polizist und schubste mich in meine Zelle. Ich hörte noch wie die Tür abgeschlossen wurde und dann war ich endlich alleine

Einzelhaft. Glück gehabt.

Ich blieb noch kurz stehen und sah mir mein Zimmer an, indem ich für einige Monate leben würde, bevor ich mich auf das Bett setzte, was sich vor einem vergitterten Fenster befand. Gegenüber stand ein Fernseher auf einem kleinen Tisch. Darüber hing ein Regal. Neben der Eingangstür befand sich noch eine Tür, die zu einer Toilette führte.

Wow. Echt nett hier.... NICHT.

Seufzend nahm ich mir die Hausordnung, die ich bei dem Einführungsgespräch bekommen hatte und fing an sie zu Lesen.

Was sollte ich auch sonnst tun?

„Ein Strafgefangener darf zwei Stunden in der Woche Besuch empfangen....."

Ach, und wer sollte mich hier bitte besuchen kommen? Vielleicht meine Freunde? Ach nein. Ich hatte ja keine. Meine Familie? Diesen Anblick möchte ich ihnen nicht antun.

Nach der vierten Seite hatte ich keine Lust mehr. Ich konnte mir sowieso nicht alle auf einmal merken. Ich dachte nochmal an das Einführungsgespräch zurück und musste lachen. Wie viele Leute dabei waren und was sie mir für Fragen gestellt haben.

„Trinken sie Alkohol?"

Ab jetzt wohl nicht mehr.

„Haben sie durch die Inhaftierung Selbstmordgedanken?"

Wow. Sie müssen echt nicht so tun,als ob Sie das interessiert. Außerdem, mit was sollte ich mich bitte umbringen? Meiner Zahnbürste?

Ich erinnerte mich an die Psychologin, die mir die Fragen gestellt hatte. Ich schätzte sie auf Mitte 40. Ganz sympathisch war sie mir nicht, auch die Art wie sie geredet hat, war ziemlich unhöflich. Als wäre ich der letzte Dreck.

Ups. Vergessen. Das bin ich ja auch.

Aber die Wärter waren noch schlimmer. Wie sie mich angesehen haben. Ich hatte echt Glück das mehrere Personen in dem Raum waren, sonnst hätte mich bestimmt jemand da angefasst, wo man es nicht sollte.

Widerliches Pack.

Da ich noch nicht alt genug bin werde ich wohl keinen „Job" im Knast haben, sondern darf in die „Schule" gehen. Dann muss ich mich wohl schon mal mental darauf vorbereiten, mit andern Menschen in Kontakt zu kommen und mit ihnen zu Interagieren.

Ganz toll. Ganz, ganz toll.

Da ich am Abend erst im Gefängnis eingetroffen bin, musste ich mich bereits fertigmachen, da gleich die Nachtruhe beginnen würde.

21:30 Nachtruhe. Wer kommt denn auf so eine Idee. Sind wir hier im Kindergarten?

Aber da ich keinen Ärger wollte, machte ich mich fertig und legte mich ins Bett. Ich hoffte nur, dass ich schnell einschlief damit es endlich Morgen ist und ich etwas Produktives machen kann. Auch wenn das bedeutet, dassich zur Schule gehen muss.

Immerhin besser als nur herrumsitzen und gar nichts machen

In Filmen sagt man immer die erste Nacht im Gefängnis ist die schlimmste und es ist sehr wahrscheinlich, dass man weinen muss. Aber ich bin nicht blöd. Ich wusste das es Kameras auf den Zimmern gab. Ich würde nicht weinen. Dafür bin ich zu stolz. Ich würde de Wärtern nicht zeigen, dass ich schwach bin. Ich werde mir selbst nicht zeigen, dass ich schwach bin.

Aber bist du nicht schwach?

Bist du wirklich so stark??

Doch es war schwerer als gedacht. Erst nach einer Ewigkeit schlief ich dann doch ein. Bevor ich einschlief hoffte ich noch, dass ich träume, denn man sagt ja „Die Hoffnung stirbt zuletzt."

Doch leider ist sie dennoch gestorben.

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X. X.

Hope diesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt