Kapitel 16.

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Heute ist Dienstag. Es ist eine Woche vergangen, seit dem ich Clarke in der Bücherei getroffen habe. Ich habe viel nachgedacht und bin zu dem Entschluss gekommen, mit jemandem darüber zu reden. Ich rede nie über meine Gefühle aber ich brauche Hilfe dabei zu verstehen, was ich fühle.

Der Unterricht von Frau Trikru war bereits beendet und ich und Raven sind auf dem Außengelände des Gefängnisses. Ich wusste noch nicht mal warum ich unbedingt mit Raven darüber redete, aber ich hatte sonnst eh niemanden. Außerdem verstand ich mich mir ihr von allen am besten.

Jetzt geht es los Lexa.... Keine Sorge, du schaffst das.

„Also Raven... Es gibt einen Grund, warum ich mit dir alleine reden wollte. Weißt du... Ich denke ich könnte deine Hilfe gebrauchen.."

„Was? Lexa Woods, die allwissende Lexa Woods braucht meine Hilfe? Ich fühle mich geehrt. Wirklich!"

„Raven. Ich meine es ernst. Ich denke nicht, dass es gerade der richtige Moment für Späße ist."

„Wow, okay Lexa. Was ist los?" Sie sah mich mit einem besorgten Blick an und wir setzten uns auf eine der Bänke.

Jetzt geht es los. Du wirst von deinen Gefühlen erzählen.... Das erste mal seit langer Zeit.

„Also... Ich hab eine Frage. Oder eher ich muss mit jemandem reden.... Also es geht um Clarke." ich stotterte ein wenig und es war mir etwas unangenehm über das Thema zu reden, aber es musste endlich raus. Ich hatte das Gefühl, dass ich mit jemandem darüber reden musste.

„Lexa. Wenn du dir nicht sicher bist ob du darüber reden möchtest, musst du das auch nicht." Raven hatte meine Unsicherheit anscheinend bemerkt, aber ich schüttelte nur den Kopf.

„Nein, ist schon okay. Ich muss mir darüber einfach klar werden und das kann ich nicht alleine.... Weißt du, ich bin nicht gut in so etwas... Mit Gefühlen und so. Ich kann damit nicht so gut umgehen und es macht mir Angst. Trotzdem ist es bei Clarke anders. Sie hat etwas an sich, was mich fasziniert und ihre Augen sind so schön... Wenn sie mich anguckt habe ich ein komisches Gefühl und ich weiß nicht was das ist....." Alles sprudelte plötzlich aus mir heraus und es war auf einmal nicht mehr so schlimm, mit Raven zu reden. Sie saß einfach neben mir und hörte mir zu.

„Weißt du, ich denke oft über Clarke nach und sie ist immer in meinen Gedanken aber ich weiß nicht ob mir das gefällt. Clarke ist etwas besonderes... Sie ist anders." Nachdem ich fertig war, sah ich zu Raven. Sie hatte einen nachdenklichen Gesichtsausdruck aufgesetzt und es sah so aus, als würde sie ernsthaft über etwas nachdenken.

„Lexa, werd jetzt bitte nicht sauer oder so... Aber kann es sein, dass du Clarke eventuell auch magst?"
„Natürlich mag ich sie. Ich mag dich auch."
„Nein, Lexa. Das meine ich nicht. Ich meine ob du sie so magst, wie sie dich?"

„Ich weiß es nicht..... Ich meine wir sind in einem Gefängnis. Das ist doch irgendwie unrealistisch oder?"
„Weißt du, so ist das halt. Liebe ist manchmal unrealistisch. Aber nur weil du hier in einem Gefängnis sitzt, heißt das nicht, dass du dich nicht verlieben kannst."

Ich sagte nichts mehr und wir saßen für eine weile einfach still nebeneinander.

Was wenn ich wirklich in Clarke verliebt bin? Ich meine, solche Gedanken habe ich doch nicht einfach so, oder? Aber ich will sie auch nicht verarschen. Was wenn ich sie gar nicht lieben? Was wenn ich morgen aufwache und realisiere, dass das alles ein dummer Gedanke ist und ich es mir anders überlege? Das ist viel zu kompliziert...

„Raven... Ich weiß nicht. Ich will sie nicht verarschen oder so. Das kann ich nicht bringen. Das verdient sie nicht."
„Okay Lexa. Es ist offiziell. Du kannst nicht so über eine Person reden, die du nicht liebst. Vielleicht ist es am besten, wenn du einfach mal mit ihr redest?."

„Ja... Vielleicht."
„Super, dann mal los. Da vorne kommt sie mit Octavia." sagte Raven und zeigte zum Gebäude. Als ich in die Richtung sah, in in die sie zeigte, musste ich schlucken. Die beiden kamen tatsächlich auf uns zu.Clarke lächelte mich an und neben ihr lief Octavia und redete mit ihr aber es schien so, als würde sie das gar nicht interessieren, denn sie sah weiterhin nur zu mir.

Oh Gott... Jetzt geht es los.

„Hey Raven. Hallo Lexa." ich sah zu Octavia. Ich war etwas erstaunt, dass sie mich tatsächlich begrüßt hatte, da ich immer noch den Eindruck hatte, dass sie mich nicht wirklich gut leiden kann.

„Hallo Octavia. Könntest du eventuell mal kurz mitkommen. Ich brauche deine Hilfe." hörte ich Raven neben mir und ehe ich etwas sagen konnte, war ich mit Clarke alleine.

„Hallo Lexa. Kann ich mich setzten?" fragte sie und ich konnte nichts anderes tun als zu nicken.

Das wird jetzt etwas peinlich...

„Also, worüber hast du denn mit Raven geredet?" Clarke versuchte ein Gespräch anzufangen, damit wir nicht in einer peinlichen Stille sitzen mussten.

„Wir haben über dich geredet." schoss es aus mir heraus, ohne das ich nachdachte.

Fängt ja gut an.

„Was? Warum?" Ich merkte, dass sie verwirrt war. Ich holte tief Luft und fing einfach an zu reden.

„Weißt du, Clarke... Ich bin verwirrt. Wegen meinen Gefühlen und wegen allem, was passiert ist. Du und deine Augen, ihr seit mir von Anfang an aufgefallen und ich bekomme dich nicht mehr aus meinem Kopf heraus. Das ist alles so verrückt. Ich weiß nicht, wie ich damit umgehen soll und wie ich mich vor dir verhalten soll. Das ist alles so kompliziert. Manchmal frage ich mich, warum du die ganze Zeit in meinem Kopf bist.... Ich weiß nicht ob ich dich einfach nur mag oder ob da mehr ist. Das einzige, was ich weiß ist, dass ich dich nicht verletzen will und das ich dich nicht verarschen will..."

Was hast du getan Lexa? Sie wird denken, dass du verrückt bist!

Wir saßen eine Weile in einer, für mich, unangenehmen stille.

„Naja... Wenn du nicht weißt, was du fühlst, solltest du dir noch etwas Zeit lassen. Ich habe eine Idee." sprach Clarke schließlich. Ich sah sie verwirrt von der Seite an.

Was für eine Idee? Was hat sie vor?

„Was wäre denn deine Idee?"

„Wir werde dieses Gespräch am Sonntag weiter führen. Das heißt, du hast ein paar Tage Zeit um nochmal genau nachzudenken. Komm einfach um 12:00 Uhr in die Bücherei. Die meisten haben zu dieser Zeit Besuch, das heißt wir sind ungestört." mit diesen Worten stand sie auf und gerade als ich dachte sie wolle gehen, drehte sie sich um, beugte sich schnell nach vorne und küsste mich auf die Wange.

„Bis Sonntag." flüsterte sie mir noch ins Ohr und dann verschwand sie.

„Ja... Bis Sonntag dann." stotterte ich noch, aber das hörte sie nicht mehr, da sie schon längst weg war.

Bis Sonntag...

Sonntag.

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X. X.

Hope diesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt