Hope dies

Kapitel 8.

Es geht los.

Ich saß bereits im Klassenraum, der mir für die Nachhilfe zur Verfügung gestellt wurde und sah mir meine Unterlagen an. An der Tür stand die Wache mit langen Haaren und spielte mit seinem Handy. Ich wusste nicht wie er hieß und ob es überhaupt erlaubt war im Gefängnis Handys zu benutzen, aber es war mir eigentlich auch egal. Heute Morgen wurde ich erste noch einmal zum Direktor geschickt um mir dort von ihm und Frau Trikru alles erklären zu lassen. Ich bekam ein paar Arbeitsblätter und Bücher zu den Themen, bei denen ich den anderen helfen sollte. Es waren einfache Themen, die ich auch gut konnte, was ziemlich vorteilhaft war, da ich so besser 'Unterrichten' konnte. Ich war erstaunt, dass manche Leute in meiner alter immer noch nicht wissen, wie man mit Brüchen rechnet.

Echt traurig....Wie kann man teilweise nur so dumm sein?
Es war jetzt 08:30, was bedeutet, dass 'meine Schüler' jeden Moment kommen müssten. Ich sah mir ein letztes mal meine Unterlagen an und dann hörte ich schon Stimmen, welche immer näher kamen. Ein paar Sekunden später waren sie auch schon da.

Wow...Womit habe ich das verdient?

„Lexa.....Wie nett." an Octavias stimme, konnte ich genau raushören, dass sie es alles andere als 'nett' fand mich zu sehen, aber das war nicht schlimm. Ich hatte auch nicht wirklich Lust ihr Nachhilfe zu geben. Ihr oder Clarke, welche mich nur komisch ansah und nichts sagte.

„Ok...Dann setzte euch einfach hier vor das Pult."

Krass, Lexa...Ganz krass.

Zu meiner Verwunderung machten sie das was ich sagte, ohne irgendwelche Diskussionen.

„Ich habe von Frau Trikru ein paar Arbeitsblätter bekommen, die ihr machen sollt. Wenn ihr etwas nicht versteht, sollt ihr mich fragen und dann kann ich euch helfen. Außerdem soll ich mit euch ein paar Grundlagen in den verschiedenen Fächern durchgehen." während ich das sagte, gab ich beiden ihr Arbeitsblätter und setzte mich an das Pult, welches vor einer Tafel stand.

„Irgendwelche fragen zu den Aufgaben?" fragte ich, nach etwa zwei Minuten, da keine von beiden anfing zu Arbeiten.

Wie dumm kann man bitte sein?

„Ehmm, ja schon. Ich denke nicht das Octavia und ich etwas verstehen. Generell ist die Fragestellung schon schwer zu verstehen." sagte Clarke und wurde dabei etwas rot im Gesicht.

Das ist echt peinlich...

Ich ließ mir nichts anmerken und stand auf um an die Tafel zu gehen.

„Lies bitte die Aufgabenstellung und die erste Aufgabe vor. Dann kann ich ein Muster mit euch machen." sagte ich und nahm ein stück Kreide. Clarke las die Aufgabe vor und ich rechnete sie an der Tafel aus.

„Okay, also ihr müsst einfach die beiden Brüche addieren, das bedeutet Plus rechnen. Zuerst macht man sie gleichnamig, das heißt, man bringt sie auf den gleichen Nenner. Das erreicht man am einfachsten, indem man den ersten Bruch mit dem Nenner des zweiten Bruches erweitert und den zweiten Bruch mit dem -." ich sah Clarke und Octavia an, dass sie kein Wort verstanden, was ich sagte, also setzte ich mich wieder hin.

„Vielleicht sollten wir einfach da anfangen, wo ihr nicht weiter kommt. Ich denke mal, dass ihr Plus-, Mal-, Minus- und Geteiltrechnung beherrscht, oder?"

Beide nickten, sagten aber nichts.

Wow, jetzt weiß ich wie sich alle fühlen, wenn sie mit mir reden.

„Okay, wenn ihr nichts sagt, dann kann ich euch auch nicht helfen. Wahrscheinlich wollt ihr gar nicht mit mir reden oder das ich euch unterrichte, aber da seit ihr nicht alleine. Ich würde lieber Toiletten putzen als euch weiter zu unterrichten, aber das geht nicht und ich brauche das Geld. Also stecken wir hier fest."

Ansage von Lexa.

„Warum brauchstdu das Geld? Schicken deine Eltern dir keins?" fragte Octavia. Zu meiner Überraschung hörte es sich nicht sarkastisch an.

Octavia redet tatsächlich anständig mit mir. Das ich das noch erleben darf...

„Nein." Mehr sagte ich nicht und wollte ich auch nicht.

„Was ist mit deinen Freunden? Die können das doch anstelle deiner Eltern machen." meldete sich Clarke zu Wort.

„Wie gesagt, keiner kann mir Geld schicken. Hört doch zu." erwiderte ich nun etwas gereizter.

„Warum bist du eigentlich immer so gereizt, wenn es um deine Freunde oder Familie geht? Wir wissen ja nicht mal was passiert ist. Wir können nichts dafür."

„Genau Octavia, ihr wisst nicht was passiert ist. Das wird auch so bleiben. Was wollt ihr von mir? Wollt ihr von meiner Vergangenheit bescheid wissen? Was wenn ich euch alles erzähle? Was wollt ihr machen?" zischte ich, da ich keine Lust hatte wieder zum Direktor geschickt zu werden.

„Wir können versuchen dir zu helfen. Es hilft manchmal, Leuten von seiner Vergangenheit zu erzählen, damit man besser damit abschließen kann." sagte Clarke sanft. Warum auch immer beruhigte mich ihre Stimme und ich Atmete einmal tief durch, bevor ich antwortete.

„Wie wollt ihr mir bei etwas helfen, was ich selbst nicht verstehe? Kümmert euch um eure eigenen Sachen. Ich habe lange gebraucht um mit dem Abzuschleißen, was in meiner Vergangenheit alles passiert ist und stellt euch vor, das habe ich alleine ganz gut hinbekommen, also brauche ich jetzt auch niemanden, mit dem ich reden kann." darauf kam keine Antwort mehr und wir sahen in einer, für mich angenehmen, Stille.

Nach etwa zehn Minuten, in denen ich meine Augen geschlossen hatte, spürte ich aufeinmal wie ich angetippt wurde. Als ich meine Augen öffnete konnte ich es nicht glauben. Clarke stand mit ihrem Aufgabenblatt vor mir und hatte tatsächlich die erste Aufgabe fertig bekommen.

Fragt sich nur ob es richtig ist.

Ich nickte ihr nur zu und sie setzte sich neben Octavia, welche auch, mit einem angestrengten Blick auf ihrem Arbeitsblatt herumschrieb.

Wow, sie scheinen sich anzustrengen. Warum auch immer.

Ich sah mir die Rechnung an, die Clarke mir gegeben hatte und konnte es nicht fassen. Es war tatsächlich richtig. Ich schaute auf und sah zu meiner Verwunderung, dass mich Clarke anstarrte.

Sie tut es schon wieder... Warum?

„Clarke?"

Keine Reaktion.

„Clarke?" ich schnippst einmal vor ihrem Gesicht und sie zuckte zusammen. Aus dem Augenwinkel konnte ich sehen wie Octavia sich ein Lachen verkneifen musste, aber ich ignorierte sie.

„Okay... Also ich wollte sagen, dass die Aufgabe richtig ist. Gut gemacht Clarke. Mach die anderen einfach genau so und dann zeig sie mir, wenn du fertig bist."

Clarke wurde leicht rot und nahm ihr Arbeitsblatt wieder zurück.

Dieses Mädchen ist merkwürdig...Ich werde sie einfach bei einer guten Gelegenheit fragen, warum sie mich immer anstarrt. Langsam wird es schon komisch... Aber vielleicht bilde ich mir einfach alles nur ein.

Vielleicht.

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X. X.