Langsam stand ich von den kalten, weißen Fliesen auf und sah mich um. Ich befand mich in einem Badezimmer, es war nicht wirklich modern und erinnerte mich an unseres im Haus. Aber wieso befand ich mich in einem Badezimmer? Dazu stank es hier auch noch! Moment mal! Seit wann konnte ich in meinen Träumen, Visionen, was auch immer, riechen?
Plötzlich öffnete sich die Badezimmertür und ein kleiner Junge, ungefähr zehn Jahre alt, kam lachend herein spaziert. Oh mein Gott! War das etwa Scott? Wie süß sah der denn aus!? Am liebsten hätte ich noch gewartet was jetzt passieren würde, aber als er den Reißverschluss seiner Jeans runter zog wusste ich sofort was er vor hatte. Also ließ ich dem Jungen, auch wenn er mich nicht sehen konnte, seine Privatsphäre und ging raus in den Flur. Auf dem Boden lagen überall Autos rum und auch ein paar Buntstifte waren hier und da verteilt. Von unten hörte ich einen lauten Knall und daraufhin lautes Geschrei. "Man Stiles! Wieso kannst du deine Bücher nicht einfach mal zur Seite legen und den Flur aufräumen?!" Langsam ging ich die Treppe runter und sofort hatte ich eine offene Sicht auf das Geschehen. Die Möbel standen total anders und auch die Küche war nicht da wo sie heute stand. In dem augenscheinlichen Wohnzimmer standen drei Kinder und ein erwachsener Mann, drei davon schienen wirklich aufgebracht. Der Mann hatte schreckliche Augenringe und trug immernoch seine Uniform. Als er seinen Kopf in meine Richtung drehte sah ich dass es mein Dad war. Aber seit wann hatte er denn solche Augenringe?
Die Stimme von eben hatte nicht gerade kindlich geklungen, aber nach Dad hatte sie sich auch nicht angehört. "Tut mir leid, Dad." Meinte der kleine Junge, den ich als Stiles identifizierte. Er stand neben einem umgefallenen Berg von Büchern und sah auf den Boden. Vielleicht war es ja doch nicht Stiles ... Aber er sah ihm so ähnlich! "Jetzt geh endlich hoch und räum den Flur auf! Und sag Scott er soll das Bad nicht so lange in Beschlag nehmen!" Es war wirklich Dad's Stimme. Aber sie klang um so vieles tiefer und älter.
Irgendwas war anders. Diese Vision glich in keinster Weise denen die ich vorher hatte! Das Licht wirkte dunkler und die Menschen wirkten nicht sehr fröhlich. Konnte es sein dass ich hier gerade einen Traum von der Zeit hatte, nachdem Mum gestorben war?Ich sah mir das Mädchen genauer an. Sie hatte hellbraune Haare, eine dunkelrote Jeans und ein blaues, kariertes Hemd an. Sie hatte ihre Arme verschränkt und ein schadenfrohes Lächeln auf dem Gesicht. Freute sie sich etwa dass Stiles den Flur aufräumen musste? Wie gemein!
"Aria, du und Isaac, ihr könnt mal draußen aus dem Garten alle Spielgeräte rein holen. Heute Nacht soll es einen Sturm geben, ich schicke Scott gleich hinterher." Das war ich? Ich war das Mädchen was ihrem Bruder gerade schadenfroh hinterher gesehen hatte? Und neben mir das sollte Isaac sein? Aber ich konnte mich doch noch genau erinnern dass ich weder ihn noch die anderen beiden Jungen um diese Zeit gekannt hatte. Was sollte das hier sein? Ein Was- wäre- passiert- wenn Traum?
Der Mann, also mein Dad, gab dem Mädchen, ich meine mir, einen Kuss auf die Stirn und lächelte sie, äh mich, an. Gerade in dem Moment in dem ich und Isaac in den Garten liefen, kam Scott fröhlich wie eh und je, die Treppe runter gesprungen. "Scott! Mach langsam! Ich will deiner Mutter nicht erzählen müssen dass du an ihrem freien Tag ins Krankenhaus gebracht werden musstest!" Ich sah wie Dad versuchte zu lächeln, doch dabei raus kam nur eine Grimasse. "Geh raus, den anderen helfen!" Scott nickte lächelnd und hüpfte dann raus. War er wirklich schon elf? Oder sah er nur so aus?
Als die Hintertür zu fiel, schrak ich leicht zusammen. Ich stand plötzlich nicht mehr in dem Wohnzimmer von eben, sondern in dem Wohnzimmer wie es heute aussieht. Der Kamin war wohl gerade erst ausgemacht worden, denn er rauchte noch ein wenig. Als ich aus dem Fenster sah, sah ich dass es schneite. War es etwas schon Winter? Wieso schneite es überhaupt? Das war ungewöhnlich für Kalifornien! Das würde auch die Kälte erklären, die hier drinnen herrschte. Ich konnte fühlen? Seit wann konnte ich in meinen Träumen riechen und fühlen? Es war alles anders. Ich bezweifelte dass ich mich in einer Vision oder einem Traum befand der passiert war.
Ich hörte leises, unregelmäßiges Schnarchen von der Couch und ging langsam auf sie zu. Ein Blick auf die Standuhr neben der Holztreppe verriet mir dass es bereits kurz nach Mitternacht war.
Hinter mir hörte ich das Knarren einer Holzdiele und drehte mich auf der Stelle um. "Dad?" Flüsterte Stiles fragend. Er war älter geworden. Ich schätzte ihn als 15. Wieso war er auf einmal älter geworden? Als er sich vor seinen Vater, der auf der Couch lag, stellte und ihn leicht an die Stirn tippte, sprang er nicht panisch zurück wie er es eigentlich getan hätte, sondern atmete erleichtert auf. Was passierte hier gerade? Das war niemals der Stiles den ich kannte! Er hatte schreckliche Augenringe, genau wie Dad, seine Lippen waren aufgeplatzt und aus seinem Gesicht war jegliche Farbe gewichen.Stiles ging auf Zehenspitzen in den Flur und ich folgte ihm. Wo wollte er denn mitten in der Nacht hin? Bei der Kälte? Er zog sich eine Jacke und Schuhe an. Die Jacke war ziemlich dreckig, was mir erst auffiel als er sich mit dem Rücken zu mir drehte und kurz in dir Küche lief. Was zur Hölle hatte er vor? Wollte er etwa wieder mit Scott in den Wald? Es würde mich nicht überraschen.
Als mein Bruder mit Blumen in der Hand aus der Küche kam, wurde mir irgendwie unwohl. Er hatte doch wohl kein Date? Seinem Gesichtsausdruck nach nicht. Ich verstand irgendwie gar nichts mehr und dennoch folgte ich ihm aus dem Haus.
Eine der Blumen, die er in der Hand hielt, war eine weiße Rose. Meine absoluten Lieblingsblumen. Die andere Blume war eine rote Rose. Wieso hatte Stiles Rosen in der Hand? Rosen waren das Zeichen für Liebe, Reinheit, Unschuld oder den Tod. Ich wusste nicht mal wieso ich weiße Rosen so mochte. Schließlich bedeuteten sie wohl kaum etwas Gutes.
Wir liefen lange durch die dunklen, weißen Straßen von Beacon Hills bis Stiles dann Richtung Wald abbog. Was sollte das werden? Wenn er sich mit Scott traf, wieso nahm er dann Rosen mit? Ich verstand nur noch Bahnhof. Um ehrlich zu sein war ich froh dass ich im Moment nicht einfach so aus meiner Vision gerissen wurde.
Ein paar weitere Minuten später kamen wir an einem Ort an, an den ich nie gerechnet hätte Stiles jemals hin gehen zu sehen. Dem Friedhof. Es war kaum etwas zu sehen, nur hier und da brannten ein paar Lampen und ein paar Kerzen.
Das war der Moment in dem Stiles ein Feuerzeug aus seiner Jackentasche nahm und sich hin kniete. Da ich hinter dem Grabstein stand, konnte ich nicht sehen was darauf stand aber ich konnte es mir schon denken.Claudia Stilinski
Liebende Mutter, Ehefrau und Freundin
Wir vermissen dichLas ich in Gedanken vor und sofort überkam mich das Gefühl in Tränen ausbrechen zu müssen. Stiles wollte das Grab von Mum besuchen ... Wieso war ich da nicht schon früher drauf gekommen?
Er nahm die rote Rose und legte sie direkt vor den Grabstein. Ich sah meinem Bruder direkt ins Gesicht als die ersten Tränen seine Wange hinunter rollten."Hi Mum. Vie- Vielleicht hast du es ja schon mitbekommen aber Dad hat versucht sich selbst umzubringen und mir die Schuld daran gegeben. Das letzte Mal habe ich dir erzählt dass es ihm wieder besser geht und mir auch aber gleich am nächsten Tag ruft mich das Krankenhaus an und ich realisiere ein weiteres Mal dass ich die einzige Person in seiner Familie bin die noch da ist. Und es tut weh das zu wissen ..." Seine Finger drückten sich in seine Handballen. Er wollte etwas sagen, das sah ich. Etwas was ihm sehr schwer fiel. "Seit dem- Seit dem Aria ... Seit dem sie ermordet wurde ist Dad- er ist nicht mehr er selbst. Ich weiß ich war nie sein Liebling und ich weiß auch dass er mich am liebsten weg geben würde. Ich weiß wenn- wenn du vielleicht noch hier wärst dann-" Er verschluckte den Satz und die Tränen kullerten nur noch schneller und mehr seine Wangen herunter. "Es ist nur ... Ich vermisse dich. Dich und Aria ..."
Ich war tot? Ermordet? Doch bevor ich das erfahren konnte verschwamm alles und ich wusste ich würde wieder zurück in die Realität kommen. Also schrie ich. Ich schrie ohne jenen Grund dazu!
Bis ich in Derek's Armen aufschrak.
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Fanfic[Book Two in the Aria Brooks Series] ❞That's what a real villain looks like. Like the most beautiful thing on earth. ❞ [Season 3b] | © 2016, -voidluna | | © Cover made by me |