Das Tor zur dunklen Seite

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Ambria, 45 VSY:

Ich wachte schweißgebadet auf und schaute mich um. Ich war nicht zu Hause in meinem Zimmer, sondern in irgendeinem düsteren Raum. Das bedeutete wohl, dass ich nicht geträumt hatte und meine Eltern gestern ermordet worden waren. Ich konnte es nicht glauben. Ich sprang aus dem Bett und rannte zur Türe. Sie war offen, also ging ich raus und kam in einen langen Gang. Ich suchte nach Hinweisen auf einen Ausgang, fand aber nichts. Also ging ich einfach mal nach links, dann nach rechts und wieder nach links. Es gab keine Spur eines Ausgangs. Ich wollte es gerade aufgeben, als sich vor mir eine Türe öffnete, hinter der eine Treppe nach oben war, die tatsächlich zu einem Ausgang führte. Ich trat durch die Türe ins Freie und stand nun zum ersten Mal auf einem anderen Planeten. Es war allerdings kein sehr schöner Planet. Er war unbewohnt und es gab nur kleine Pflanzen, die am Verkümmern waren. Hinter mir begann ein felsiger, grauer Berg. Ich ging ein paar Schritte weiter und schaute zum Himmel, an dem ich lila Streifen entdeckte. Plötzlich tauchte hinter mir der Typ mit der schwarzen Kapuze auf. Noch ein Zeichen dafür, dass ich nicht geträumt hatte.

"Hallo Nico, na wie gefällt es dir hier?", begrüßte er mich mit einer alten, kratzigen Stimme.

"Ich weiß nicht, wo bin ich?", merkte ich zitternd an.

"Das ist Ambria, ich muss zugeben, dieser Planet hatte schon bessere Zeiten und du auch, nicht wahr?", der Typ sah mich an und er strahlte etwas Gruseliges aus. Seine Augen konnte ich unter der Kapuze nicht erkennen, aber ich hatte das Gefühl seine Blicke zu spüren.

"Was meinen Sie damit?", wollte ich nun wissen.

"Das war kein Traum, mein Kind. Bist du wirklich so naiv? Du wolltest meine Hilfe, hier hast du sie. Ich bin Darth Sidious und werde dein Meister sein, vorausgesetzt du unterwirfst dich mir", klärte er mich auf und sein Mund verzog sich zu einem fiesen Grinsen.

"Nein, das kann nicht sein. Meine Eltern sind nicht tot!", ich wollte einfach nicht daran glauben, auch wenn ich die Wahrheit kannte.

"Sei kein Dummkopf, Nico! Es bringt nichts deine Gefühle zu unterdrücken. Du musst deine Gefühle zulassen, den ganzen Schmerz, die Trauer und die Wut. Nur so kannst du stärker werden", fuhr Sidious fort. Ich widersprach mit einem trotzigen: "Nein!"

"Deine Eltern sind tot! Ich kann sie dir nicht wiedergeben, keiner kann das. Aber ich hätte es verhindern können, weißt du? Ich war da, ich war immer da. Ich habe dich beobachtet und hätte es verhindern können", entgegnete Sidious unbeirrt.

"Warum haben sie dann nichts getan?", schrie ich nun verzweifelt auf.

"Ich wollte dich leiden sehen, sehen wie deine Welt zerbricht!", stichelte er mich weiter an und sein gemeines Grinsen wollte gar nicht mehr verschwinden.

"Warum? Ich habe Ihnen nichts getan!", brüllte ich und konnte die Tränen nicht mehr zurückhalten.

Sidious wurde nun auch lauter und rief: "Warum verteidigst du dich dann nicht? Du bist schwach und klein, wie enttäuschend! Hier nimm das!" Er warf mir ein Lichtschwert zu. Von dieser Waffe hatte ich schon gehört aber noch nie eine gesehen.

"Du bist doch wütend! Lass deinen Hass zu, er macht dich stärker. Ich habe deine Eltern sterben lassen!", brüllte er mich nun an und meine Gefühle überschlugen sich, sodass ich keine Kontrolle mehr über sie hatte.

"Ich HASSE euch!!!", schrie ich ihn an.

"Das ist gut, weiter so spüre den Hass in dir!", fuhr Sidious ruhig fort.

"NEIN!", widersprach ich erneut nur deutlich lauter als vorhin.

"Oh doch. Du brennst vor Hass. Lass deinem Zorn freien Lauf und strecke mich nieder! Räche deine Eltern!", forderte die schwarze Gestalt mich auf. Ich konnte mich nicht mehr zurückhalten, zog das Lichtschwert und ging auf ihn los. Aus dem Nichts zauberte er noch ein Lichtschwert hervor und parierte meinen Schlag mit Leichtigkeit. Mit einer geschickten Bewegung entwaffnete er mich und zwang mich in die Knie.

"Guter Versuch aber dennoch zu schwach! Wenn wir daran arbeiten kann aus dir ein wahrlich großer Sith-Lord werden. Das war erst der Anfang deiner Ausbildung", versprach er mir und sein grinsen verschwand langsam, als ich wutentbrannt zu ihm hoch blickte.

"Willst du ein Sith werden? Es ist der einzige Weg deinen Eltern Frieden zu bringen", erklärte er weiter. Ich hatte das Gefühl alles verloren zu haben. Alles was ich kannte war auf einen Schlag verschwunden, genauso wie mein eigener Wille.

"Ich tue was immer Ihr wollt und gebe mich voll und ganz Eurer Ausbildung hin", ich kniete nun vor ihm und blickte nach unten.

"Das ist gut, sehr gut, mein Schüler. Von nun an soll dein Name Darth Sadow II sein. Erhebe dich Darth Sadow!", Sidious machte eine aufsteigende Bewegung mit seinen Händen.

"Ja, Meister", sagte ich, stand auf und stellte mich vor ihn.

"Dann beginnt deine Ausbildung jetzt", verkündete er gelassen.

"Was soll ich tun, Meister?", wollte ich von meinem neuen Gebieter wissen.

"Hast du schon mal etwas von der Macht gehört?"

"Ihr meint diese Kindermärchen?", ich sah ihn verwirrt an.

"Es sind keine Kindermärchen. Die Macht gibt es", stellte er klar und fuhr fort: „Allerdings nutzen wir sie nur zu unserem Vorteil. Wir können machen was wir wollen, wenn andere darunter leiden müssen ist uns das egal. Verstehst du das?"

"Ja. Wie nutze ich die Macht? Kann ich damit den Mörder meiner Eltern vernichten?", wollte ich wissen.

"Ja das kannst du. Dazu musst du nur deinen ganzen Hass auf einen Punkt konzentrieren. Siehst du den Stein da hinten?", er deutete auf einen Stein, der vermutlich von einem der Felsen abgebrochen war und strecke seine Hand in die Richtung des Steins aus. Dieser begann plötzlich zu schweben.

"Siehst du? Ich habe viel Hass auf den Stein konzentriert und schon kann ich ihn kontrollieren", erklärte Sidious. Ich versuchte es auch, aber vergeblich. Der Stein wollte sich keinen Zentimeter bewegen.

"Das müssen wir wohl noch üben", stellte mein Meister unbeeindruckt fest.

"Warum eigentlich Sadow, Meister?", ich sah ihn vorsichtig an, da ich nicht wusste ob er so eine Frage hören wollte.

"Naga Sadow war einer der größten Sith Lords aller Zeiten. Er begann den Hyperraumkrieg und scheiterte, bedauerlicherweise. Ich hoffe du scheiterst nicht", antwortete er und sah mich warnend an. Wenn er nicht wollte, das ich versagte, warum benannte er mich dann nach Sadow?

"Aber was hat dieser Sadow mit mir zu tun?", ich verstand das ganze immer noch nicht.

"Ohne ihn wärst du jetzt gar nicht hier. Er ist einer deiner Vorfahren, der vor ungefähr fünftausend Jahren gelebt hat", klärte Sidious mich auf.

"Deshalb haben sie mich beobachtet?", langsam verstand ich die Sache.

"Ich seh schon du machst Fortschritte. Komm mit ich zeig dir unsere geheime Basis, damit du dich nicht wieder verläufst."

"Ich hab mich nicht verlaufen!", protestierte ich.

"Ja, aber du hättest dich verlaufen, wenn ich dich nicht geführt hätte", erklärte er.

"Geführt? Wie denn? Ich hab den Weg allein gefunden", trotzig schüttelte ich den Kopf.

"Nein hast du nicht, ich habe dich mit der Dunklen Macht geführt", widersprach er mir.

"Das geht?", ich sah ihn überrascht an.

"Ich seh schon, bei dir werde ich viel Geduld brauchen. Nur dumm, dass ich die nicht habe. Du hast Glück, dass ich heute einen guten Tag habe. Und jetzt komm und hör auf Fragen zu stellen", befahl er. Verwirrt folgte ich ihm durch die Tür, aus der ich vorher gekommen war.

Between Red and BlueWo Geschichten leben. Entdecke jetzt