Du gehst mir nicht aus dem Kopf

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Wieso hatte ich das dringende Bedürfnis sie zu küssen?! Ich musste meinen Freund unbedingt mal wieder sehen, ich hatte schon Entzugserscheinungen! Ich wandte den Kopf ab und sagte: „Lass uns rüber gehen, ich will feiern!" Melina stand verdutzt hinter mir, folgte mir aber schließlich doch. Als wir ins Zimmer kamen war die Party schon im vollen Gange. Die Musik lief und einige tanzten. Die anderen bedienten sich an den Snacks und ein paar veranstalteten sogar schon ein Trinkspiel. Als sie uns erblickten jubelten sie und zogen mich zum Tisch wo Getränke und Snacks aufgebaut waren. Andre drückte mir ein Bier in die Hand und rief mir ins Ohr: „Du siehst toll aus! Geht's dir wieder besser?" Ich lachte und nickte. An diesem Abend ließ ich alle Sorgen von mir abfallen und gab mich ganz der Musik hin. Ich tanzte mit Melina, den Apes und vielen anderen. Wir machten ein paar Trinkspiele und als es 23:59 Uhr war zählten wir meinen Geburtstag ein. Danach wurde ich hochgehoben und mit viel Geschrei mit Konfetti beworfen, der Sekt wurde entkorkt und alle rasteten noch mehr aus. Ich wurde beglückwünscht und einige hatten sogar ein Geschenk. Ich war wunschlos glücklich. Wir feierten noch sehr lange. Das Lied ‚Bis die Wolken wieder lila sind' passt sehr gut dazu! Schließlich gingen dann doch die meisten, nur die, die sich absolut voll laufen lassen hatten, blieben bei mir oder wurden mit in die Shirina WG mitgenommen. Denn da Melina bei mir schlafen wollte, war dort ein Zimmer frei. Ich zog die Couch aus und legte dort die drei Affen hin. Sie schliefen schon selig, als ich sie mit einer Decke zudeckte. Andre hatte noch eine Schnapsflasche im Arm, da ich ihn nicht wecken wollte, ließ ich sie dort und machte sie nur zu. Danach machte ich überall das Licht aus und ging ins Schlafzimmer. Dort kämpfte Melina gerade mit ihrem T-Shirt. Ich lachte, ging zu ihr und half ihr, es auszuziehen. Am Ende saß sie nur in BH und Unterhose vor mir und ich schluckte. Sie hatte echt eine hammer Figur. Wieso wollte sie ständig abnehmen? Zum Glück bemerkte Melina meine Blicke nicht, sondern wickelte sich einfach in die Decke und schloss die Augen. Also faltete ich ihre Sachen und legte sie auf einen Stuhl. Danach ging ich ins Bad, schminkte mich ab und zog mir meinen Schlafanzug an. Endlich war ich fertig und legte mich zu Melina. Oh mein Gott, endlich ein richtiges Bett!
Plötzlich schlangen sich zwei Arme um meinen Bauch und Melina legte ihren Kopf auf meine Brust. Jetzt war es komplett vorbei. Jetzt konnte ich wirklich nicht mehr einschlafen. Trotzdem nahm ich sie in den Arm und streichelte ihre Haare. Und als ich so nachdachte schlief ich tatsächlich ein.
Als ich am nächsten Morgen aufwachte, hatte sich an unserer Schlafposition nicht viel geändert. Nur dass Melina jetzt halb auf mir lag und mich mit Armen und Beinen umschlungen hatte. Ich hatte also gar keine Chance aufzustehen und uns fünf einen Kaffee zu machen. Da Melina aber noch tief und fest zu schlafen schien versuchte ich es trotzdem, indem ich meinen gesamten Körper drehte bis sie schließlich unter mir lag. Nun gab sie mich endlich frei und ich konnte aufstehen. In der Küche machte ich die Kaffemaschine an und sah nach den Jungs. Auch sie schliefen noch. Nach ein paar Minuten war der Kaffee fertig und ich stellte drei Tassen auf den Wohnzimmertisch. Danach weckte ich Jan vorsichtig, deutete auf die dampfenden Tassen und die beiden anderen und als er verstand ging ich mit dem restlichen Kaffe ins Schlafzimmer.
Als ich die Kaffekanne und die beiden Tassen neben Melina abstellte, wurde sie langsam wach. „Was duftet hier so?", murmelte sie noch ganz verschlafen. „Kaffee.", flüsterte ich lächelnd. Ich wollte nicht so laut sein, damit sie keine Kopfschmerzen bekam. „Oooh, du bist die Beste!" Langsam öffnete sie die Augen, in die ich wieder mal wieder viel zu lange schauen musste. Vorsichtig setzte sie sich auf, rückte ein Stück zur Seite und ich setzte mich neben sie. Ich reichte ihr eine der Tassen, die mittlerweile mit Kaffee gefüllt war. Sie nahm sie lächelnd und in den ersten Minuten schlürften wir unseren Kaffee in einvernehmlichem Schweigen. Irgendwann legte Melina ihren Kopf auf meine Schulter und meinte: „Ich habe dir ja noch gar nicht mein Geburtstagsgeschenk gegeben." Scherzhaft meinte ich: „Den ersten Teil hast du schon erledigt. Du hast mich die ganze Nacht warm gehalten, indem du halb auf mir geschlafen hast." Sie sah mich mit großen Augen an. „Nicht dein Ernst oder?" Ich lachte: „Doch! Soll ich es dir zeigen?" Sie nickte. „Okay." Ich nahm ihr die Tasse ab und stellte beide auf den Tisch. Dann legte ich mich hin und nahm ihre Arme. „Als ich mich gestern ins Bett gelegt habe kamen fast sofort deine Arme und haben mich hier umfasst." Ich legte ihre Arme um meinen Bauch. Wieder begann mein Bauch zu kribbeln, da sie mir automatisch näher kam. „Da lagst du noch nicht auf mir, sondern hast dich eher an mich ran gekuschelt. In der Position sind wir eingeschlafen. Als ich dann aber heute Morgen aufwachte, lagst du so auf mir." Ich fasste sie an den Hüften und schob sie halb über mich. Ich achtete darauf, dass eines ihrer Beine zwischen meinen lag und ihr Kopf auf meiner Brust ruhte. Wir beide grinsten. „Wie hast du es geschafft, da aufzustehen und mich NICHT zu wecken?!" Ich grinste noch mehr: „ Naja, du hast noch tief geschlafen und deswegen habe ich mich so gedreht, dass du unter mir lagst und mich somit automatisch frei gegeben hast." Wieder zeigte ich es ihr. Als ich mich über ihr auf meine Arme stemmte, veränderte sich die Luft im Rum. Meine Haare kitzelten ihre Wangen und unsere Gesichter waren sich so nah, wie selten zuvor. Wir wurden beide ernst und schauten einander tief in die Augen. Da es immer schwerer wurde mich auf meine Arme zu stützen sank ich tiefer und kam somit ihren Lippen immer näher. Wait! What? Ihren Lippen?! Ich schüttelte den Kopf und rollte mich zur Seite ab. „Ja, genauso war das." Sie sagte nichts. Als ich zu ihr schaute, wischte sie schnell über ihre Wange und lächelte. „Dann wird es wohl keine Probleme geben, sollte das noch mal passieren." Stille. Diesmal war sie nicht angenehm. Als es plötzlich an der Tür klingelte sprangen wir aus dem Bett, ich deutete auf die Tür und Melina auf das Bad. Wir beide verstanden und ich stürzte förmlich aus dem Zimmer. An der Tür angekommen strich ich mir nochmal kurz durch meine Haare und machte dann auf. Vor mir standen grinsend Shirin, Dagi und Timo. „Wir haben Brötchen mitgebracht!" Ich lachte und meinte: „Perfekt!". Die drei traten ein und wir deckten gemeinsam den Tisch. Schließlich kamen auch die Apes und Melina dazu und wir hatten eine fröhliche Frühstücksrunde. Danach halfen alle beim abwaschen und aufräumen. Leider mussten sie dann alle schon los, da sie ja auch mal in ihren Wohnungen nach dem Rechten schauen mussten.
Also packte ich meinen Koffer aus, steckte meine Wäsche in die Waschmaschine und machte es mir schließlich auf der Couch gemütlich. >> Mal schauen, was im Fernsehen kommt <<. Gerade lief Taff. Sie redeten über die Gangtour! Ich machte schnell ein Foto und schickte es in die Ganggruppe. Die meisten antworteten sofort und lobten die Gangtour nochmal. Ich las aber nicht lange mit, da mich der Chat an das Foto- und Videomaterial erinnert hatte, das ich Ramona noch schicken musste. Also setzte ich mich an meinen Schreibtisch, lud die Dateien von meinen SD – Karten auf den Laptop und schickte alles per Mail an Ramona. Zuvor sortierte ich natürlich noch die Fotos aus, die ich für mich persönlich geschossen hatte. Beim durchsehen blieb ich immer wieder an den Fotos von Melina hängen. Ihr Lächeln und ihre Augen fesselten mich immer wieder aufs Neue.
Nachdem ich schließlich alles an Ramona geschickt hatte schaute ich mir noch einmal meine persönliche „Gangtoursammlung" an. Mir fiel auf, dass mir fast nur Melina entgegen blickte. Klar hatte ich auch von den anderen Fotos gemacht, aber selbst auf diesen war sie im Hintergrund oder ich konnte mich ganz genau erinnern, wo sie in dem Moment, in dem ich das Foto geschossen hatte, gewesen war. Wow. Das war wirklich creepy! Kopfschüttelnd schloss ich die Galerie und klappte den Laptop zu. >> Zeit, auf andere Gedanken zu kommen! << Und als hätte er es gespürt, rief mich genau in diesem Moment mein Freund an." Das Mädchen lachte und nahm einen Schluck Wasser. „Ich schwöre euch, in diesem Moment dachte ich wortwörtlich >> Ach du Scheiße! Stimmt ja! Ich hab ja nen Freund! <<. Wie um zu vertuschen, dass ich mich ertappt fühlte, nahm ich schnell ab und rief freudig in den Hörer: „Hallo mein Schatz!". Mein Freund lachte und fragte, was in den letzten Tagen so passiert wäre. Ich hätte mich ja gar nicht gemeldet. Er habe sich fast schon Sorgen gemacht. Danach gratulierte er mir noch sehr süß zum Geburtstag und meinte, mein Geschenk käme bald. Ich bedankte mich und versuchte mehr herauszufinden, aber er blieb standhaft. Also erzählte ich ihm von der Überraschungsparty, natürlich ohne die Momente mit Melina allein. Nachdem ich fertig war, fragte er mich, was ich die nächsten Tage noch vorhätte und wann der letzte Auftritt in Köln ist. Da ich selber noch keine wirkliche Ahnung hatte, meinte ich, dass ich vermutlich zu Hause rumhängen würde und dass der Auftritt in vier Tagen stattfinden würde. Schließlich fragte ich ihn, was er vorhatte und überlegte für zwei, drei Tage zu ihm zu fahren um ihn zu überraschen. Und um vielleicht ein bisschen Abstand zu Melina zu gewinnen. Jedoch meinte er, er wäre gerade unterwegs nach Hamburg. Er hätte dort einen Auftrag der drei bis vier Tage dauern würde. Als er Hamburg sagte musste ich sofort wieder an Melina denken, da ich wusste, dass sie Hamburg liebte. Allerdings war ich auch traurig, weil das bedeutete, dass ich meinen Freund nicht überraschen könnte, um mich abzulenken. Aber ich ließ mir nichts anmerken und wir redeten noch über ein paar belanglose Dinge. Als ich schon so langsam das Telefonat beenden wollte, klingelte es an der Tür. Natürlich schoss mir sofort Melina durch den Kopf und mein Herz schlug schneller. Ich sagte meinen Freund Bescheid und legte auf. Während ich zur Tür ging richtete ich noch ein wenig meine Haare und strich meine Klamotten glatt. Vor der Tür atmete ich einmal tief ein und öffnete langsam die Tür. Und was ich da sah verschlug mir die Sprache.


Wer, glaubt ihr, steht vor der Tür? :D

Melinas und meine GeschichteWo Geschichten leben. Entdecke jetzt