Im Studio

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Am nächsten Morgen wurde ich durch die Sonne wach, die in meine Zimmer schien. Grummelnd drehte ich mich auf die andere Seite. Ich wollte noch nicht aufstehen. Ich versuchte noch eine ganze Weile wieder einzuschlafen, aber es war unmöglich. Nach 25 Minuten gab ich auf und stand auf. Ich warf mir meinen Bademantel über und schlurfte in die Küche. Dort schmiss ich die Kaffeemaschine an und buk mir zwei Brötchen auf. Mit Kaffee und Brötchen setzte ich mich auf die Couch und machte den Fernseher an. Die nächsten Stunden verbrachte ich mit essen, trinken und Big Bang Theory. Dann räumte ich das Besteck auf und rief Melina an. Es dauerte eine Weile, doch dann nahm sie ab. „Hey Süße!", begrüßte sie mich. Sofort lächelte ich. „Guten Morgen! Hast du gut geschlafen?" „Ja. Ich bin sofort ins Bett gesunken.", lachte sie. „Ich auch!", rief ich. Wir beide lachten. „Und mit wem triffst du dich heute so?", fragte ich neugierig. „Puh. Noch habe ich nicht so genau rumgefragt. Aber auf jeden Fall mit den Apes!" „Na,dann wünsch ich dir viel Spaß!", antwortete ich. „Daaanke!", rief Melina fröhlich. Melina und ich redeten noch kurz über den kommenden Tag. Wann ich im Studio war und wann sie vermutlich vorbei kommen wollte. Danach legten wir auf und ich ging erst mal duschen. Nach der Dusche tat ich meinem Körper etwas Gutes, in dem ich Körpermilch und eine Gesichtsmaske auftrug. In einem bequemen Pullover und einer Jogginghose setzte ich mich anschließend aufs Sofa und las weiter in Harry Potter. Natürlich vergaß ich darüber wieder völlig die Zeit, sodass ich erst wieder aufblickte, als mein Bauch ein ordentliches Knurren verlauten ließ. Als ich realisierte, dass es bereits 15 Uhr war stand ich auf. Ich musste über mich selbst lachen. Es war doch wirklich erstaunlich, wie ich immer wieder in einem Buch versank! Ich schaute in den Kühlschrank und entschied mich dafür, einen Salat zu machen. Ich schnippelte Tomaten, Paprika und Gurke zusammen und fügte noch etwas Feta, sowie Olivenöl hinzu. Dann ließ ich mich wieder aufs Sofa sinken und genoss den Salat. Nach dem Essen nahm ich mir wieder mein Buch und las weiter. Irgendwann wurden meine Augen müde und ich legte das Buch weg. Träge rieb ich mir über die Augen und gähnte. Dann stand ich auf und ging ins Bad. Dort wusch ich mich und putzte Zähne. Danach holte ich noch schnell mein Handy aus dem Wohnzimmer und schmiss mich ins Bett. Ich öffnete Whats App und ging auf Melinas Chat. Sie hatte mir nichts geschrieben. Das machte mich etwas traurig, doch ich schüttelte das Gefühl ab. Ich schrieb ihr eine Gute Nacht Nachricht und machte das Handy anschließend aus. Dann kuschelte ich mich in die Kissen und schlief ein. Am nächsten Morgen wurde ich von meinem Wecker geweckt. Schläfrig stand ich auf und machte mich fertig. Ich trank eine Tasse Kaffee und aß ein Brötchen. Dann stieg ich in das Taxi, das ich beim Frühstück bestellt hatte. Im Studio angekommen begrüßte ich Ramona, Ju und Dagi. Während der zwei Tage hatten Ju und Dagi zwei Projekte abgedreht über die ich nun jeweils einen Trailer zusammen schneiden sollte. Also begab ich mich direkt ins Arbeitszimmer und begann zu schneiden. So vergingen einige Stunden bis ich eine Pause brauchte. Ich speicherte die Datei und ging in die Küche. Dort füllte ich ein Glas mit Wasser und ging auf den kleinen Balkon. Ich genoss die frische Luft und das schöne Wetter. Irgendwann hörte ich, wie die Balkontür geöffnet wurde. Ich drehte mich nicht um, sondern wartete bis die Person neben mich trat. „Na? Machst du Pause?", fragte Ju mich sanft. Ich lächelte ihn an und antwortete: „Ja. Ich habe langsam Kopfschmerzen bekommen. Und dieses Wetter muss man ja auch mal nutzen!" Ju lachte: „Da hast du recht!" „Wie lange arbeitest du jetzt noch?", fragte er nach einer kurzen Pause. Ich überlegte kurz. „Wahrscheinlich noch drei Stunden. Wenn es gut läuft und die Effekte machen, was ich will!" Wieder lachten wir beide. Durch unser Gespräch hatte ich gar nicht mitbekommen, dass die Tür wieder aufgegangen war. So war es kein Wunder, dass ich vor Schreck fast in die Luft sprang als sich zwei Hände über meine Augen legten. Ich hörte ein helles Lachen. Melina! Sofort drehte ich mich um, stieß einen kleinen Freudenschrei aus und fiel ihr um den Hals. Nun lachten beide, Melina und Ju. „Hab ich dir so gefehlt?", fragte Melina warm. „Ja! Gestern war so booooring!!", rief ich. Nun lachten wir alle. „Hier. Ich hab dir was mitgebracht.", sagte Melina und hielt mir eine Bäckertüte entgegen. Neugierig schaute ich hinein. „Rosinenbrötchen!",rief ich freudig. Ich drückte sie mit einem Arm an mich und gab ihr einen Kuss auf die Wange. „Danke!" Melina lächelte zur Antwort und wurde leicht rot.„Was habt ihr denn hier draußen gemacht?", fragte sie an Ju gewandt. „Ach,einfach nur ein bisschen gequatscht. Miriam brauchte mal eine Pause vom schneiden." „Oh ja, das kenne ich! Brauchst du eine Kopfmassage?", fragte Melina hilfsbereit. „Nein, Nein! Alles gut!", schmunzelte ich. „Die frische Luft hat mir gut getan." „Okay. Wenn doch, ich bin da, ja?",versicherte Melina mir. „Dankeschön, du bist lieb!" Wieder drückte ich sie an mich. „Ihr seid schon ein süßes Paar.", sagte in diesem Moment Ju. Melina drehte sich ruckartig zu ihm und starrte ihn an. Er riss erschrocken die Augen auf. „Nicht, dass ihr eins wärt oder...äh...werden wollt!", stotterte er. Verwundert sah ich zwischen den beiden hin und her. Warum rastete Melina so aus? War der Begriff Paar so schlimm für sie? Klar, für unsere Beziehung passte eher "ihr habt eine süße Freundschaft" oder so, aber soo schlimm war Paar doch nun wirklich nicht! Ju hielt die Blicke von Melina nicht länger aus und verschwand mit hochgezogenen Schultern im Studio. Sie blickte ihm wütend nach. Vorsichtig legte ich eine Hand auf ihre Schulter: „Hey. Was war denn grade los?",fragte ich verwirrt. Melina schüttelte den Kopf und versuchte zu lächeln. „Nichts! Nichts! Ich...äh...war nur erstaunt, dass er...ähm...ausgerechnet Paar gesagt hat...äh...ich muss mal aufs Klo!" Und damit stürzte sie förmlich durch die Balkontür. Ich blieb zurück und versuchte mir irgendwie einen Reim aus dem Verhalten der beiden zu machen. Als mein Kaffee alle war gab ich auf. Ich ging wieder nach drinnen, räumte die Tasse auf und setzte mich wieder an meinen Platz um weiter zu schneiden. Nach einer Weile setzte Melina sich neben mich. Ich schaute nicht auf und sie war ungewöhnlich still. Irgendwann wurde die Stille so erdrückend, dass ich „Hey." murmelte. Einfach, um ein Geräusch zu erzeugen. „Hey.", antwortete sie leise. „Es tut mir leid wegen vorhin. Ich habe überreagiert. Ich hab mich auch schon bei Ju entschuldigt.", sagte sie dann. Ich lächelte und streichelte als Antwort ihr Bein. Sie lächelte nun auch und nahm meine Hand in ihre. Während ich weiterschnitt spielte sie mit unseren Händen. Irgendwann zog ich meine Hand weg, da ich etwas am Computer eingeben musste. Enttäuscht senkte Melina den Kopf. Schnell legte ich meine Hand wieder in ihre und sofort spielte sie weiter. „Bist du heute Kind?", fragte ich amüsiert. Melina schaute auf und nickte grinsend. Ich lachte: „Alles klar!" Dann kehrte wieder Stille ein. Doch diesmal war sie nicht unangenehm. Wir hatten beide eine Beschäftigung und lebten einfach nebeneinander her. Nach ca. einer Stunde klopfte es an der Tür und Annika schaute rein. „Hey. Wir haben Essen geholt. Habt ihr Hunger?", fragte sie lächelnd. Begeistert nickten wir und sprangen auf. Doch bevor ich aus dem Raum rannte, lief ich nochmal zurück zum Computer und speicherte mein Projekt. „Komm jetzt!", drängelte Melina. Lachend folgte ich ihr. In der Zwischenzeit waren noch ein paar Youtuber gekommen, sodass wir sogar eine richtig große Gruppe waren. Unter viel Gelache und Quatschmacherei (gibt's das Wort??) aßen wir unsere chinesischen Nudeln. Oder bewarfen andere damit. Und ich muss schon sagen...dabei waren Melina und ich ein Dreamteam! Bis sie das Vertrauen brach, indem sie mich auch mit Nudeln abwarf. Da ich eh keinen großen Hunger mehr hatte rächte ich mich an ihr, indem ich meinen ganzen Pappbecher mit den Nudeln über ihren Kopf stülpte. Erschrocken schrie sie auf während alle anderen lachten. „Zum Glück hab ich das aufgenommen!", schrie Kelly. Das Lachen wurde noch lauter. Da Melina immer noch wie ein Häufchen Elend da saß erbarmte ich mich ihrer und nahm den Becher vorsichtig von ihrem Kopf und packte den Großteil der Nudeln wieder in ihn zurück. Dennoch sah sie nicht viel besser aus. Die Soße der Nudeln lief ihr über die Wangen und in ihre Augen. Ich nahm eine Serviette und tupfte so gut es ging alles ab. Nur bei einem Tropfen leckte ich über ihre Wange.

Melinas und meine GeschichteWo Geschichten leben. Entdecke jetzt