Melinas und meine Geschichte

Eine neue Freundschaft

Und tatsächlich. Melina lachte mir entgegen. Sofort bekam ich Bauchkribbeln und erinnerte mich an den vorletzten Abend. So in meine Erinnerungen versunken, vergaß ich komplett die Mädchen, die mich nun bemerkt hatten und mich misstrauisch anschauten. „Äh...alles okay?", fragte die Linke vorsichtig. Ich wurde aus meiner Tagträumerei gerissen und sah die beiden überrascht an. Als ich die Situation erfasst hatte, stotterte ich: „Äh...entschuldigt. Ich hab nur gehört, dass ihr Melina gesagt habt und wollte sehen, ob ihr über Melina Sophie redet. Ich mag sie nämlich sehr." Nun begannen die Augen der Mädchen zu strahlen, sie waren überhaupt nicht mehr misstrauisch. „Wir auch! Sie hat ein neues Video hochgeladen." Nach kurzem Zögern fragte die Rechte: „Willst du es mit uns anschauen?" Ich lächelte. Die beiden waren wirklich süß. „Ja gerne, wenn das für euch in Ordnung ist?" „Na klar! Sonst würden wir ja nicht fragen. Hast du Kopfhörer mit?" Ich nickte. „Ok warte. Ich hab hier irgendwo noch so einen Verteiler für die Kopfhörer." Das Mädchen kramte kurz in ihrem Rucksack und zog kurz darauf ein sternförmiges Teil heraus. (Ihr kennt das bestimmt mit diesen fünf Anschlüssen und so weiter) „Gibst du mir mal deine Kopfhörer?" Ich gab sie ihr und sie steckte den Stecker in einen der Anschlüsse. Anschließend gab sie sie mir zurück, steckte ein Paar zweiter Kopfhörer ein und schloss den Verteiler am Handy an. „Okay, ich starte das Video nochmal neu." Wir drei stöpselten uns die Hörer in die Ohren und das rechte Mädchen startete das Video. Ich war sehr aufgeregt. Schließlich wusste ich nicht, worüber Melina sprach. Ziemlich schnell stellte sich heraus, dass sie über die Gangtour redete. Die Mädchen lachten viel, doch ich wurde etwas melancholisch. Ich verband mit den kurzen Videos, die Melina einblendete ganz eigene Erinnerungen und Gefühle. Ich schloss die Augen und ließ mich von Melinas Stimme führen. Wenn sie erzählte, wie viel Blödsinn wir gemacht hatten, sah ich meine eigenen Erinnerungen vor mir und schaute nicht die Sequenzen. Irgendwann verabschiedete Melina sich und ich öffnete wieder meine Augen. Die beiden Mädchen lächelten verträumt. Ich lachte. Irgendwie erinnerten die beiden mich an mich selbst. Oder an Ju. Der war auch so ein Tagträumer! Mein Lachen riss sie aus ihren Träumereien. Als sie merkten, dass ich sie ertappt hatte mussten sie auch lachen. Wir lachten so laut, dass uns schon der ganze Bus halb verärgert, halb verwundert ansah. Doch uns war das egal. Als wir uns endlich wieder beruhigt hatten stellten wir einander erst mal vor. Das linke Mädchen hieß Luisa und die rechte Vanessa.
Gerade als Vanessa etwas sagen wollte hielt die Bahn und ich sah an der Anzeige, dass es meine Haltestelle war. Erschrocken sprang ich auf: „Oh Mist! Ich muss hier raus!" „Äh...okay. Kriegen wir deine Nummer?", fragte Luisa überrumpelt. Tatsächlich hatte ich in meinem Portmonee ein paar Zettel auf denen meine Nummer stand. Ramona hatte mir das irgendwann mal empfohlen. Schnell suchte ich mein Portmonee und gab Luisa einen Zettel. Dann rannte ich schnell zur Tür und sprang gerade rechtzeitig raus. Erleichtert atmete ich auf und winkte den Mädchen zum Abschied. Anschließend bedeutete ich ihnen mit meinen Fingern, dass sie mich anrufen oder mir schreiben sollten. Vanessa reckte ihren Daumen nach oben, dann waren sie schon weg. Ich orientierte mich kurz und lief dann los. Ich war gerade ein paar Meter gelaufen, als mein Handy klingelte. Ich schaute nach. Es war eine Whats App Nachricht von einer unbekannten Nummer. Ich öffnete den Chat und las:

‚Hey! Ist das wirklich deine Nummer, Miriam? 😃'

Ich grinste. Die Nachricht war offensichtlich von Luisa oder Vanessa. Schnell schrieb ich zurück:

‚Jep, das ist meine Nummer 😊. Und mit wem habe ich gerade das Vergnügen? Vanessa oder Luisa? 😉.'
‚Mit Vanessa. Wollen wir ein bisschen schreiben? '
‚Klar! Kann ich auch Audio machen? Beim Laufen zu schreiben ist immer etwas blöd. '
‚Na klar. '

Ich begann zu sprechen: „Also du wolltest mich doch vorhin noch was fragen. Was war es denn?" Wenig später kam die Antwort. Auch ein Audio: „Also ich beziehungsweise wir wollten fragen, ob du morgen zum letzten Auftritt der Gangtour gehst? Wir wollen nämlich hin und sind schon mega aufgeregt! Und ja...wenn du kommst, können wir ja zusammen gehen, falls du Bock hast?" >> Oh Shit...die beiden wissen ja gar nicht, dass ich quasi dort arbeite. Was sag ich denn jetzt? Oh ich weiß! << Ich drückte auf das Mikro und sagte: „Nein, leider nicht. Ich war schon bei dem Auftritt in Saarbrücken. Ich hatte dort was zu erledigen und hab es gleich verbunden. Aber der Auftritt war richtig cool! Ihr könnt euch auf was gefasst machen!" >> Das müsste gehen. << Ganz toll, meine To-Do-Liste für morgen hatten sich gerade verlängert. Ich musste mit Melina sprechen, ich musste mich vor den beiden Mädels verstecken und nicht zu vergessen: ich musste auch noch filmen, fotografieren und beim aufbauen helfen. Wundervoll! Da klingelte mein Handy wieder. Vanessa hatte geantwortet: „Oh schade. Aber dann erzähl uns ja nichts, klar! Wir wollen alle Überraschungen erleben, die es gibt!" >> Super! Sie haben es mit Humor genommen. << Ich schrieb:

‚Mein Mund ist versiegelt! '

Danach kam erst mal keine Antwort. Also hörte ich etwas Musik und erreichte wenig später meine Wohnung. Mein erster Schritt war natürlich, mich ins WLAN zu klinken und meine Schuhe auszuziehen. Danach kochte ich mir einen Tee auf und schmiss mich auf die Couch. Ausnahmsweise kam heute mal was Vernünftiges im Fernsehen:Two and a half Men!
Während ich meinen Tee schlürfte schaltete ich meine Gedanken ab und konzentrierte mich einfach auf die Sendung. Doch plötzlich klingelte schon wieder mein Handy. Etwas genervt griff ich neben mich und sah aufs Display. Tobias rief an. Ich setzte mich sofort auf und verschluckte mich fast. Sofort war ich wieder in der Realität angekommen. Nun, da ich wusste, dass ich ihn nicht mehr liebte, wusste ich nicht, wie ich mich ihm gegenüber verhalten sollte. Sollte ich rangehen? Ich entschied mich dafür. Ich konnte es ihm einfach nicht antun, den Kontakt abzubrechen. Also tippte ich auf den grünen Hörer und sagte:„Hallo!"

Na, was denkt ihr, wie es weiter geht? ;) Wird sie es ihm sagen? Schreibt doch eure Ideen mal in die Kommentare! :)