Melina entgleisten die Gesichtszüge. Sofort bereute ich meine Frage. Doch bevor ich mich entschuldigen konnte, antwortete sie: „Wir sind beste Freunde. Mehr nicht." Ich konnte es mir nicht verkneifen: „Sicher?" „Willst du etwa, dass ich in dich verliebt bin?", fragte Melina mich mit einem kleinen Schmunzeln. Überrascht zuckte ich zurück. „Was? Nein!" Melina hatte recht. Es gab gar keinen Grund für mich, so weit zu bohren. Sie war nicht in mich verliebt, wir waren beste Freunde. Also alles in bester Ordnung. Um vom Thema abzulenken fragte ich: „Möchtest du noch ein Glas Wein?" „Ach nein, lieber nicht. Ich sollte jetzt auch langsam mal nach Hause gehen. Es ist schon ziemlich spät geworden.", antwortete mir Melina lächelnd. Irgendwie wollte ich nicht, dass sie ging. Deshalb schlug ich vor: „Du kannst auch bei mir schlafen." Melina winkte ab und ging zur Tür. Also stand ich ebenfalls auf und half ihr in die Jacke. Danach öffnete ich die Tür und verabschiedete sie mit einer Umarmung. Als ich die Tür zu machte lief mir eine Träne die Wange hinunter. Überrascht wischte ich sie weg. Ich konnte sie weder dem beklemmenden Gefühl in der Gegend, wo mein Herz war oder der Erleichterung, dass zwischen Melina und mir wieder alles in Ordnung war zuordnen." Das Mädchen (wir nennen sie jetzt endlich mal Miriam) lächelte traurig. „Ich kann wirklich nicht fassen, dass ich damals nicht verstanden habe, dass ich mich bereits unsterblich in Melina verknallt hatte. Ich meine, ich habe wegen ihren Worten geheult! Ich hab ihr wirklich geglaubt." Sie zeigte mit einem Finger in die Kamera: „Dafür bin ich dir jetzt noch böse Melina!" Trotz ihrer "bösen" Worte konnte man die Liebe in ihren Augen sehen. „Naja...okay...machen wir weiter. Ich machte mir erst einmal keine weiteren Gedanken über die Träne und räumte alles auf. Doch irgendwie war ich nur noch traurig. Selbst als ich meine Lieblingsmusik auflegte wurde ich nicht fröhlicher. Vielmehr war mir nach trauriger Musik. Also machte ich den CD-Player schnell wieder aus und ging ins Bett. Nicht mal Zähne putzte ich.
Als ich am nächsten Morgen aufwachte, fühlte ich mich wie gerädert. Anscheinend hatte ich gestern Abend doch etwas zu viel getrunken...
Mit Kopfschmerzen schlurfte ich in die Küche. Tatsächlich fand ich noch eineAspirin und nahm diese schnell. Sofern man das bei meinen momentanen motorischen Fähigkeiten behaupten konnte. Als der Kaffee durch die Maschine lief entdeckte ich mein Handy. Zu faul, um es in die Hand zu nehmen, drückteich einfach auf den Homebutton. ‚Keine neuen Nachrichten'. Zufrieden lächelte ich. >> Das bedeutet dann wohl Freier Tag! << Doch gerade als ich mich mit meinem Kaffee zurück ins Bett begeben wollte fiel mir ein, dass ich mich bereit erklärt hatte, das Videomaterial der Gangtour zu einem Film zusammen zuschneiden. Ich stöhnte auf. Das bedeutete, dass ich mich fertig machen und ins Studio fahren musste. Wesentlich schlechter gelaunt trank ich meinen Kaffee aus und bestellte schon mal ein Taxi. Danach duschte und schminkte ich mich und putzte meine Zähne. Ich nahm mir irgendwelche Klamotten aus dem Schrank, sodass ich im Gammellook vor die Tür trat. Dort stand schon das Taxi und wartete auf mich. Ich stieg ein und ließ mich zum Studio fahren. Bevor ich hinein ging holte ich mir noch schnell ein belegtes Brötchen aus der nahen Bäckerei. Als ich durch die Tür trat war es ziemlich still. Ich hörte nur leise Stimmen aus dem Nachbarzimmer. Diese Stille war ich hier gar nicht gewöhnt. Aber wahrscheinlich machten die Youtuber heute einen Chilltag. Genauso, wie ich es auch gerne getan hätte. Ich zog meine Jacke aus und zog mir meine Turnschuhe an. Ich lief hier immer lieber mit Turnschuhen rum. So blieb das Studio wenigstens ein bisschen länger sauber und meine Schritte hallten nicht durch die ganzen Räume. Zuerst sah ich nach, wer im Nebenraum war. Ramona, Annika und zwei kleinere Youtuber. Ich sagte kurz Hallo und ging weiter. Doch das Studio schien, bis auf die paar Leute in dem Raum eben, leer zu sein. Also ging ich ins Arbeitszimmer und setzte mich dort an einen Computer. Ich fuhr ihn hoch und schloss meine Festplatte an. Ich begann erst mal damit, mir meine Lieblingsszenen raus zu suchen und sie zusammen zuschneiden. Danach begann ich mit den Effekten und der Musik. Ich war richtig im Flow und kam schnell voran. Schon nach zwei Stunden hatte ich meinen ersten Film fertig. Jetzt begann ich mit meiner zweiten Idee. So verging eigentlich der ganze Nachmittag, bis ich gegen 17:00 Uhr laute Stimmen im „Wohnzimmer" hörte. Ich nahm meine Kopfhörer ab und lauschte. Es wurde viel gelacht und anscheinend auch viel Scheiße gemacht, da ich Ramona einmal laut „Hey!" rufen hörte. Jetzt war ich doch neugierig. Ich speicherte schnell alles ab und machte vorsichtig die Tür auf.Durch den Spalt konnte ich Melina, Dagi, Timo und Shirin sehen. Sie veranstalteten eine Kissenschlacht. Ich musste lachen. Schnell holte ich eine Kamera aus dem Arbeitszimmer und filmte sie. Dazu musste ich die Tür etwas weiter aufmachen und ein Stück in den Raum gehen. Zuerst bemerkten die Youtuber mich nicht. Doch als ein Kissen in meine Richtung geflogen kam und ich ausweichen musste, sah Timo mich. „Ey Miri! Wo kommst du denn auf einmal her? Und wieso filmst du uns? Können wir nicht einmal Pause von der Kamera haben?" Schuldbewusst ließ ich sie sinken. In dem Moment schlug Melina Timo auf demArm. „Wasch laberscht du für Scheiße?!", fragte sie betont Assimäßig. „Ist doch voll okay, dass sie uns filmt! Sind doch schöne Erinnerungen!", fuhr sie normal fort. Dagi nickte zustimmend. Timo gab sich geschlagen und entschuldigte sich kleinlaut. Ich nickte, zum Zeichen, dass ich seine Entschuldigung angenommen hatte. Währenddessen kamen Melina und Shirin zu mir, um mich zu umarmen. „Was machst du hier?", fragte Shirin. „Ich hab mich bereit erklärt, dass Videomaterial der Gangtor zusammen zu schneiden. Und hier habe ich die Programme dafür.", erklärte ich. Bei meinen Worten leuchteten die Augen von Melina auf. „Hast du schon was auf die Beine gestellt? Dürfen wir es sehen?",fragte sie aufgeregt wie ein kleines Kind. Auch Dagi, Timo und Shirin nickten begeistert. Ich zögerte. „Ich weiß nicht...ich bin noch nicht ganz zufrieden. Und Ramona hat es auch noch nicht gesehen." „Was ist mit mir?", fragte Ramona, die in diesem Moment zur Tür herein kam. Melina antwortete an meiner Stelle: „Miri hat das Videomaterial von der Gangtour schon zusammen geschnitten und wir wollten es sehen. Sie ist aber der Meinung, dass du es zuerst anschauen musst."
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Melinas und meine Geschichte
Fanfiction"Wir sind beste Freunde." Ach wirklich? Eine Geschichte über ein ganz normales Mädchen und Melina. Vielleicht eine Liebesgeschichte? ;)