24. Der Abschied

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"Ich verspreche es." Glücklich umarmt Violette ihn, bevor sie gemeinsam wieder in den Club gehen.

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Es ist bereits mitten in der Nacht, als sie beschließen den Club zu verlassen. Violette muss als Einzige zurück zum Hauptquartier, da Natascha mittlerweile wieder in ihre Wohnung ziehen durfte. Natürlich hat Tony angeboten sie zu fahren, doch eigentlich will sie das nicht, da es für ihn ein Umweg wäre.

"Ich kann dich mitnehmen. Einer von uns muss ja eh bei dir bleiben und meine Wohnung liegt auf dem Weg hin", bietet Steve an. Es klingt vernünftig und so können Tony und Natascha schon mal nach Hause, daher willigt sie ein. Er ist mit dem Motorrad da und parkt wie die anderen etwas weiter weg, daher verabschieden sie sich alle vor dem Club und gehen dann getrennte Wege zu den Fahrzeugen.

"Es ist echt spät geworden. Sicher, dass du noch zum Quartier willst? Ich mein du könntest auch bei mir schlafen und dann fahren wir morgen zusammen hin. Würde uns den Weg ersparen. Also natürlich nur, wenn du das möchtest", Steve wird etwas rot, während er den Vorschlag macht.

"Ich will dir keine Umstände machen... Aber es würde wirklich einfacher sein. Nur wenn es wirklich kein Problem ist!", besteht Violette.

"Ist es nicht. Hier steh ich", meint er und geht auf das alte Motorrad zu.

"Bist du schon mal gefahren?", fragt er sie. Unsicher nickt Violette. Ein Freund ihres Vaters hatte sie als Kind mal mit genommen. Steve nickt und reicht ihr einen Helm, bevor er sich vorne hinsetzt und die Maschine startet.

"Hast du keinen zweiten Helm?", fragt sie verwundert.

"Nein. Deshalb bekommst du einen. Und wage es nicht zu protestieren." Seufzend gibt sie auf. In ihrem angetrunkenen Zustand, könnte sie eh nicht diskutieren. Sie setzt sich hinter ihn und legt ihre Hände um seine Mitte. Es fühlt sich ungewohnt, aber irgendwie auch gut an. Sein Duft weht ihr in die Nase, während sie gemeinsam durch die Nacht zu seiner Wohnung fahren. Dort zeigt er ihr das Schlafzimmer und geht dann zur Couch. Auch das nimmt sie protestlos hin. Bevor sie sich schlafen legt, geht sie noch mal zu ihm.

"Steve?", fragt sie leise in der Hoffnung, dass er noch wach ist.

"Ja?", antwortet er tatsächlich.

"Ich werde jetzt mit Loki reden... Schluss machen... Ich... ich wollte fragen, ob es vielleicht okay wäre, wenn ich danach in deine Träume gehe, damit ich nicht alleine bin, weißt du?"

"Natürlich wäre das okay. Du kannst mich aber sonst auch wach machen, wenn du das willst. Ich hab dir ja gesagt, dass ich da sein werde", versichert er ihr.

"Danke." Unsicher tappst sie wieder ins Schlafzimmer und lässt sich in Lokis Träume gleiten. Sie befinden sich wieder in seinem Gemach, wo er auf dem Balkon steht und in die untergehende Sonne schaut.

"Loki", macht sie ihn auf sich aufmerksam. Er dreht sich zu ihr und beginnt sie anzulächeln. Schon allein dieses Lächeln, lässt ihr Herz einen Sprung machen. Doch zugleich tut es auch weh, wenn sie daran denkt, was vor ihr liegt.

"Hey, da bist du ja. Ich hab dich schon vermisst", säuselt Loki und kommt auf sie zu, doch sie weicht zurück.

"Alles in Ordnung?" Sie schüttelt den Kopf und dreht ihm den Rücken zu. Wie kann sie das nur tun? Wie kann sie das ihm und sich selbst nur antun? Die ersten Tränen bilden sich in ihren Augen und fließen ihr über die Wange.

"Was ist los?", fragt er besorgt und tritt noch einen Schritt näher. Sie dreht sich wieder zu ihm und schaut ihm tief in die Augen. Er sieht tatsächlich besorgt aus.

"Wir müssen reden", flüstert sie, wobei ihre Stimme brüchig klingt. Sofort verhärtet sich Lokis Gesichtsausdruck. Er kann vermutlich erahnen wohin dieses Gespräch führen soll.

"Ich... Loki du weiß, dass ich dich gerne hab, sehr sogar... aber ich... ich kann das nicht mehr", beginnt sie schließlich.

"Was kannst du nicht mehr?", fragt er kalt.

"Das hier! Das mit uns! Ich mein... ich weiß ja nicht einmal was das zwischen uns ist? Sind wir zusammen? Sind wir es nicht? Bedeute ich dir was, oder ist das alles nur ein Spiel für dich? Oder..." Ihre Stimme bricht und sie schlägt sich die Hand vor den Mund um sich zu beruhigen.

"Wir haben es einfach noch nicht angesprochen... Ich würde gerne mit dir zusammen sein, wenn du das auch willst..." Seine Worte erschweren ihr ihre Entscheidung nur noch mehr. Sie will schon etwas sagen, doch er ist schneller.

"Und natürlich bedeutest du mir etwas! Ich... ich liebe dich...", sagt er und schaut ihr dabei in die Augen.

"Du... was?", fragt sie nun völlig aus dem Konzept gebracht. Ihr Herz beginnt in ihrer Brust zu hämmern.

"Ich liebe dich", sagt er wieder und klingt diesmal fest davon überzeugt. Sie kann ihm ansehen, dass er es ernst meint. Bevor sie etwas tun kann, überbrückt er den Abstand und küsst sie leidenschaftlich. Sie kann einfach nicht anders, als den Kuss zu erwidern. Doch schnell realisiert sie, dass das ganze Gespräch in eine völlig falsche Richtung läuft. Sanft drückt sie ihn von sich. Wieder fließen ihr Tränen übers Gesicht.

"Ich liebe dich auch, Loki. Aber trotzdem ändert es nichts. Ich kann das nicht mehr. Ich kann nicht mit dir zusammen sein, auch wenn ich das will", bleibt sie standhaft.

"Warum denn nicht?", fragt er ernsthaft verletzt, während er sie noch immer an der Hüfte festhält.

"Ist das nicht offensichtlich?" Er antwortet nicht, sondern wendet nur den Blick ab.

"Das alles hier ist ein Traum. Dein Traum, Loki. Natürlich ist es ein unglaublicher, wunderschöner Traum und ich liebe es zu träumen, ich liebe dich! Aber das ändert leider nichts daran, dass es ein Traum ist. Und wenn wir beide aufwachen, befinden wir uns in zwei Welten, die nicht unterschiedlicher sein könnten", erinnert sie ihn.

"Bitte, Violette. Tu das nicht...", fleht er leise.

"Ich muss es tun, denn es macht mich langsam fertig. Ich kann nicht in meinen oder deinen Träumen leben. Die Welt in der ich lebe ist die, wenn ich wach bin. Und da bin ich einfach nur ein Mädchen was versucht herauszufinden wer sie wirklich ist. Du dagegen bist ein Gott, lebst wesentlich länger als ich und sitzt bis zu deinem Lebensende in einem Gefängnis in einer anderen Welt. Wie können wir da zusammen sein?" Er hat keine Antwort. Schmerzen zeigen sich in seinem Gesicht, während er sie wieder anblickt. Violette kann sehen wie sehr ihm diese Worte missfallen, doch er weiß genau, dass sie wahr sind.

"Wir beide müssen der Realität ins Gesicht sehen. Das mit uns hat einfach keine Zukunft. Und ich beende es lieber jetzt, als dass ich mich noch Jahre lang damit quäle mit dir zusammen zu sein, ohne es wirklich zu sein...", beendet sie es schließlich.

"Hat dir das dein kleiner Freund eingeredet? Dieser Captain?", fragt Loki gehässig und lässt sie los. Schnell tritt er einen Schritt zurück um Abstand zwischen sich zu bringen.

"Steve hat damit überhaupt nichts zu tun. Es geht hier um uns. Siehst du denn nicht wie aussichtslos das zwischen uns ist?", fleht sie ihn geradezu an.

"Das ist mir egal. Ich wäre bereit für dich und diese Beziehung zu kämpfen. Aber du bist es offensichtlich nicht." Seine Worte sind wie Schläge in ihren Magen.

"Ich habe bereits gekämpft. Aber die Schlacht ist verloren. Dies ist wohl mein letzter Besuch. Danach werde ich nicht mehr wiederkehren", eröffnet sie ihm schließlich.

"Dann seh ich dich nie wieder?", will er verbittert wissen.

"Ich fürchte so ist es. Leb wohl, Loki. Ich liebe dich." Er sagt nichts, schaut sie nur traurig an. Eine letzte Träne fließt über ihr Gesicht. Sie hätte sich gewünscht ein letztes Mal "Ich liebe dich" von ihm zu hören, aber sie erwartet es nun nicht mehr. Schnell schließt sie ihre Augen, da sie seinen Anblick nicht mehr erträgt und zwingt sich aus seinem Traum auszutreten und zu erwachen.

Dreamdancer - Ich träum von dir (Avenger FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt