"Wir sprechen noch mal drüber. Geh duschen und dann gehen wir ins Labor", befiehlt diese nun.
"Und dann?", fragt Violette neugierig auf das was sie erwartet.
"Dann wird trainiert."
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Als sie aus der Dusche kommt, wartet Natascha schon ungeduldig auf sie. Gemeinsam gehen sie ins Labor. Doch als Natascha nicht wie üblich an der Tür stehen bleibt, bekommt Violette ein schlechtes Gefühl. Dieses bestätigt sich, sobald sie sich wieder auf den Platz der Puppe stellt und Violette erwartungsvoll anschaut.
"Nein!", sagt sie entschlossen. "Das mach ich nicht noch mal! Ich hätte dich gestern umbringen können!"
"Ach was, das war doch halb so schlimm", winkt die Rothaarige ab.
"Ich hab dir die Hände verbrannt!", erinnert Violette sie.
"Und mir danach die Schmerzen genommen! Jetzt komm, du hast dadurch länger als vorher durchgehalten. Wenn wir das wieder machen, wirst du es schneller lernen." Sie kommt auf Violette zu und zieht sie an den Händen nach hinten. Für einen Moment huschen Lokis Worte wieder durch ihren Kopf. Könnte sie Natascha tatsächlich jetzt so stark beeinflussen, dass sie ihre Meinung ändert? Für eine Sekunde ist sie versucht es auszuprobieren, entscheidet sich aber lieber dagegen. Wer wäre sie auch, dass sie sich das Recht nimmt ihre Freundin zu kontrollieren?
"Komm schon, Lila. Ich vertraue dir voll und ganz. Selbst wenn es noch mal passiert, dann nimmst du mir die Schmerzen und alles ist wieder gut. Tu es für dich, für die Freiheit..." Diese Worte durchziehen sie wie Blitze. Alles für die Freiheit. Doch ist der Preis nicht zu hoch?
"Na gut...", willig sie ein, auch wenn sie ein sehr ungutes Gefühl im Magen hat. Leider weiß sie, dass Natascha nicht nachlassen wird. Sie setzt sich die Haube auf und dreht sich zu Natascha. Ein letztes Mal atmet sie tief durch. Dann beginnt die Angst. Doch diesmal ist es anders. Sie sieht Natascha tief in die Augen und hat ständig das Bild im Kopf, wie sie voller Schmerzen am Boden liegt. Es gibt ihr Kraft, mehr als sie es für möglich gehalten hat. Sie erträgt die Angst, ohne auch nur den kleinsten Hauch von Strom in ihrer Hand. Dann werden die Geräte herunter gefahren und die Angst verbebbt.
"Ich gratuliere, du hast die Testphase das erste Mal komplett überstanden!", sagt der große, braunhaarige Mann, welcher Bruce vertritt und damit verantwortlich ist. Violette ist der Meinung, dass er Tim heißt, aber da ist sie sich nicht sicher. Glücklich lächelt sie, auch wenn ihr klar ist, dass es erst der Anfang ist. Um wieder aus dem Gebäude heraus zu kommen, muss sie es mehr als einmal schaffen. Den ganzen Tag üben sie es wieder und wieder mit allen Emotionen mit denen Violette es bisher nicht geschafft hat. Und tatsächlich schafft sie es. Jede einzelne Emotion erträgt sie mit dem Bild ihrer leidenden Freundin im Hinterkopf. Am Abend geht sie völlig erschöpft und ausgelaugt zum Training mit Steve. Trotzdem ist sie glücklich und strahlt ihm förmlich entgegen.
"Warum so fröhlich heute?", fragt der Captain, während er sich von ihrer guten Laune anstecken lässt und ebenfalls lächelt.
"Weil ich endlich alle Tests bestanden habe!", jubelt sie.
"Wow, das ist ja großartig! Ich freu mich für dich", meint er und umarmt Violette fest. Dabei drückt er fast schon so fest, dass sie keine Luft mehr bekommt. Aber in dem Moment stört sie das nicht. Sie löst sich wieder und geht in die Umkleiden. Natascha nutzt die Zeit um mit Steve zu reden.
"Ich glaub es könnte bald einige Komplikationen geben", vertraut sie ihm ihre Sorge an. Kurz fasst sie ihm die Situation vom Morgen zusammen.
"Ich hab ein ungutes Gefühl bei der Sache. Auch wenn ich es nicht sicher sagen kann, glaube ich, dass sie sich von dem Möchtegerngott einwickeln lässt."
"Glaubst du er nutzt sie für irgendwas aus?", fragt nun auch der Blonde besorgt.
"Ich weiß es nicht, könnte es mir aber vorstellen. Thor sagt er ist in einer ausbruchssicheren Zelle und es gäbe für Lila keinen Weg ihn da raus zu holen. Schon gar nicht über ihre Träume..."
"Was sollte er also mit ihr vor haben?", wirft er ein. Sie blickt ihm tief in die Augen und er glaubt eine Antwort zu wissen.
"Denkst du... Glaubst du, dass sie was mit einander anfangen würden?", bringt er schließlich die Frage hervor, die seine Brust zum schmerzen bringt. Der Gedanke, dass sie was mit diesem Fiesling hat, gefällt ihm gar nicht.
"Ich fürchte, dass zumindest Violette nichts dagegen tun würde", spricht Natascha es aus.
"Wir müssen die Tage dringend mit ihr darüber sprechen. Erst mal sollten wir darauf achten, wie sie sich verhält", meint er in dem Moment wo Violette wieder aus der Umkleide kommt. Natascha stimmt ihm zu, weswegen er sich ganz dem schwarzhaarigen Mädchen widmet.
"Was gibt's denn da zu tuscheln?", will sie verundert wissen.
"Ach nichts, etwas wegen einem Auftrag. Lass uns anfangen." Das lässt Violette sich nicht zwei Mal sagen und geht in Kampfhaltung. Das Training ist anstrengend und meistens steckt sie die Schläge ein. Hin und wieder gelingt es ihr aber auch einen Treffer zu landen, weswegen ihre Stimmung am Ende sogar recht gut ist.
"Du wirst immer besser", lobt Steve sie. Glücklich geht sie mit Natascha als Begleitung zu ihrem Zimmer und lässt sich erschöpft ins Bett fallen. Ihr Leben wird allmählich immer besser.
Eine Woche später, ist es Steve der sie zum Frühstück abholt. Er grinst ihr entgegen, als hätte man ihm eine Spritze Glückshormone verpasst.
"Ich hab eine gute Nachricht für dich!", meint er aufgeregt, während sie durch die langen Gänge gehen.
"Und welche?", fragt sie neugierig. In der Kantine holen sie sich erstmal Essen und setzten sich dann zu Natascha und Clint an einen Tisch.
"Es läuft ein neuer Film im Kino. Und ich werde ihn mir heute ansehen. Mit dir!", meint Steve, als sie sich gesetzt haben. Augenblicklich lässt Violette die Gabel mit der sie ihr Rüherei aufgeschaufelt hat, fallen und starrt ihn mit riesigen Augen an.
"Heißt das etwa ich darf hier raus?!", fragt sie aufgeregt. Ihr Herz schlägt bei der Vorstellung davon schneller.
"Sofern deine Tests heute gelingen, ja! Wenn auch nur mit Aufsicht von einem von uns drei." Dabei deutet Steve in die Runde, die Violette augenblicklich glücklich anstrahlt.
"Oh mein Gott! Ich kann es nicht fassen! Ich darf endlich wieder raus!", jubelt sie einen Tick zu laut, denn die Leute von den anderen Tischen schauen sie böse an. Aber das kann ihre gute Laune nicht mildern.
"Also heute Abend Kino?", fragt Steve mit einem breiten Grinsen.
"Auf jeden Fall! Kommt ihr mit?", fragt sie Natascha und Clint. Sie schauen sich einen Moment an, blicken dann zum Captain und dann wieder zu einander.
"Kommt doch mit, dann haben wir Vier einen schönen Abend zusammen", sagt Steve klingt allerdings nicht mehr ganz so euphorisch, was Violette jedoch gar nicht bemerkt.
"Na gut", meint Natascha.
"Bin dabei", stimmt auch Clint zu.
Den ganzen restlichen Tag ist Violette total hibbilig. Ihre Tests verlaufen gut, weswegen dem Kino nichts mehr im Weg steht. Obwohl sie noch immer unter Beobachtung steht, darf sie nun ohne Aufsicht im Quartier sein. Nur wenn sie es verlassen will, muss einer der Avengers dabei sein. Beziehungsweise es wurden ihr Clint, Natascha, Steve, Thor und Tony als Begleitpersonen für die Öffentlichkeit genannt, was bis auf Bruce alle Avengers sind. Ihn mitzuschicken wäre vermutlich auch nicht die beste Idee.
Das ist ihr noch immer ein Dorn im Auge, aber sie würde es nicht wagen sich zu beschweren, denn immerhin darf sie wieder an die Öffentlichkeit. Sie haben beschlossen das Kampftraining ausfallen zu lassen, weswegen Violette bereits am späten Nachmittag unter der Dusche steht. Anschließend nimmt sie sich eine Jeans und ein dunkles Top aus dem Schrank. Dazu kommt noch ein dünner Pullover mit einer Lederjacke und ihre Chucks. Zufrieden betrachtet sie sich im Spiegel, als es an der Tür klopft.
"Mach dich bereit Welt, ich bin wieder da", flüstert sie aufgeregt, bevor sie aufmacht.
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Dreamdancer - Ich träum von dir (Avenger FF)
FanficEs began alles mit einem Traum. Doch als Violette plötzlich dem Mann aus ihrem Traum gegenübersteht, gerät mit einem Mal alles aus den Fugen. Es zeigen sich Kräfte die sie nicht haben dürfte und ehe sie sich versieht, findet sie sich im S.H.I.E.L.D...