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"Rose?!" schrie ich auf. Die kleine Brünette grinste mich nur breit an. Ihre grünen Augen funkelten vor Freude, als sie mich erblickte. Ein leises quietschen entfloh mir, doch sie deutete mir mit einer Geste an, dass ich leise sein sollte. Augenblicklich verstummte ich.

Meine kleine Rose war hier? Wieso? Das war eigentlich völlig unmöglich! Meine Schwester war in Pandora, da wo sie hingehörte und nicht hier in der anderen Welt!
"Was machst du hier?" flüsterte ich glücklich. So lange hatte ich sie nicht mehr gesehen! Schon fast eine ganze Ewigkeit war es her, dass wir Abschied voneinander genommen hatten.

Die Hölle war eigentlich ein sehr sicherer Ort. Wieso hatte sie ihn verlassen? Etwa um mich zu sehen? Wäre sein Nevis hier sein Unwesen trieb? Meine Augen wurden riesig. "Hier ist es nicht sicher! Du könntest sterben! Du musst weg! Sofort! Er hat dich bestimmt schon entdeckt und wenn nicht, dann wird es bald soweit sein! Hau ab, Rose!"

Die Worte flossen nur so aus meinem Mund, während ich mich langsam aufrappelte. Die Hände in die Hüfte gestützt, sag ich sie tadelnd an. "Überhaupt war Pandora zu verlassen eine ganz ganz dumme Idee! Ich kann nicht glauben, dass Vater dir das erlaubt hat! Bist du etwa geflogen? Weggerannt? Du bist erst sechzehn! Ich verbiete dir sowas! Du wirst auf der Stelle zurück gehen.." setzte ich meine Standpauke fort, bis ich völlig aus der Puste Luft in meine Lungen zog. Nach einigen tiefen Atemzügen sprach ich weiter. "Und was trägst du da überhaupt?" Ich musterte sie verwirrt. Das sonst schwarze Lederoutfit hatte sie gegen ein weißes, trägerloses Kleid getauscht, welches nach unten hin weiter wurde. Dazu hatte sie braune Sandalen an.
War sie etwa krank?

Etwas derartiges würde ein Teufleskind jedenfalls nicht anziehen, geschweige denn überhaupt ansehen! Ich starrte das Mädchen, wie eingefroren an. Das konnte nicht Rose sein! Meine Schwester würde doch keine Hippie-Klamotten tragen!Niemals!
Doch wer sollte es sonst sein? Oder besser was? Egal wie heftig ich nachdachte, mir viel kein Grund ein, der dafür spräche, dass jemand Rose Gestalt annähme und damit zu mir kommen würde!

Vielleicht war alles nur einer von Nevis Tricks? Wollte er mich so zu sich locken? War das sein genialer Plan? Wenn, dann hätte ich definitiv mehr von im erwartet! Er war das Böse in Person! Wenn er es war, dann wäre die Täuschung zum verwechseln ähnlich. Mein Bruder hätte auf jedes noch so kleine Detail geachtete, damit ich nicht einmal die Chance zum zweifeln gehabt hätte.

"Komm!" flüsterte die zaghafte Stimme und Rose eilte schon fast tanzend in den Wald. Sie hüpfte von einem Beim auf das andere, als würde sie Ballet tanzen über die Wiese, wobei sie hin und wieder eine Pirouette vollführte. Wenn dies meine kleine Schwester war, dann war sie wirklich von allen guten Geistern verlassen!

Sie war schon fast zwischen den Bäumen verschwunden, da want sie sich noch einmal mit zu. "Komm schon, du Dummerchen! Ich werde dir nichts tun!" dann kicherte sie, wie ein kleines Kind und rannte davon. Ich blieb völlig verdutzt zurück.
Was war das?
Das Ding dort, konnte alles sein, aber keinesfalls Rose!

Kurz überlegte ich, ob ich ihr nachlaufen sollte, entschied mich dann aber dagegen. Wer wusste schon, ob das nicht doch nur eine Halluzination gewesen war? Ich schüttelte den Kopf, um die Gedanken an das Mädchen heraus zu bekommen, vergebens. Sie hatte sich eingeschlichen und es sich bequem gemacht. So schnell könnte ich dieses Erlebnis wohl nicht mehr vergessen.

Leicht erschöpft machte ich mich also auf den Weg in den Wald, jedoch in die entgegengesetzte Richtung. Ich musste erst einmal hier weg und Hilfe holen. Vielleicht Bestände diese sogar aus Dämonen? In solch einer Situation wusste ich nicht, wie Lucifer reagieren würde, doch sich war es, dann ich zum ersten Mal seit Jahren, wieder mit Pandora Kontakt aufnehmen würde.

Meine Schuhe sanken tief in den weichen Erdboden ein, während ich, der Kälte trotzend, durch das Gestrüpp stiefelte. Das Laub fiel immer noch von den Bäumen, doch nun begeisterte es mich weniger. Ich war nicht gestorben. Ich hatte die Hinrichtung überlebt. Ari hatte mich, oder besser Thomas gerettet. Heute würde alles endlich ein Ende finden. Ich war frei und bald auch meine Freunde. Thomas wäre mir schlichtweg egal. Jedenfalls hoffte ich das. Vielleicht könnte ich ihn wirklich retten, vielleicht würden wir beide sterben, aber das hin und her, das Tod oder Verderben, war nun vorbei.
Ich lächelte zufrieden. Manchmal war es doch zu leicht, nicht wahr?

Plötzlich hielt ich inne. Ein rascheln war an mein Ohr gedrungen. Ein Geräusch, als würde etwas sich auf die Lauer legen. Etwas oder jemand? Ich senkte meinen Blick und lauschte. Es war auf einen Schlag verdächtig Ruhig geworden. Nicht einmal die Vögel zwitscherten mehr, auch die Blätter gaben keinen Ton mehr von sich, wenn sie den Boden streiften. Ich hielt den Atem an und wartete auf eine Reaktion meines Verfolgers.

So könnte es nicht ewig bleiben. Er würde sich zeigen. Ich musste nicht lange warten, da trat ein junger Mann hinter einer Tanne hervor. Sein schwarzes Haar war schmierig nach hinten gegellt und er trug einen typischen, grauen Anzug. Verwirrt legte ich meinen Kopf schief.
"Ach Avery!" unterbracht seine Stimme meine Gedanken. "Dachtest du echt, es wäre so einfach?" Ich erkannte sein Gesicht, denn diese Augen, dieses Lächeln würde ich unter tausenden wieder finden, doch das war sicher nicht mein Tommy!

Er biss sich auf die Unterlippe, um das schelmische Grinsen zu verbergen, was ihm aber weniger gut gelang. In seinen Augen blitzten immer wider Vorfreude und Gier auf. "Liebling, du kannst vielleicht Dylan und Thomas das Herz stehlen, doch das ändert nichts an der Tatsache, dass ich jeden ihrer Schritte kontrolliere." bellte er mich amüsiert an. Lange sah ich ihm in die Augen, doch was er war, könnte ich nicht lesen.

"Wer bist du?" sties ich schließlich hervor. Meine Worte kamen zitterig hervor, obwohl ich mir jede Mühe gab, meine Furcht zu unterdrücken. "Du bist kein Mensch und du bist kein Wolf! Du bist nicht einmal ein richtiges Wesen!" fauchte ich konzentriert.

"Denk scharf nach, kleiner Engel!" schnurrte er und lehnte sich gegen eine der dicken Kiefernstämme. "Ich bin nicht am Leben und ebenso nicht tot. Mein Herz schlägt, doch ich verspüre nichts. Ich war immer hier und genauso nie auf Erden. Was bin ich, Avery? Was?" Er schien sehr gespannt auf meine Antwort zu sein, den sein Blick fixierten mich, durchbohrte mich förmlich.

Mir war unwohl, doch ich versuchte seine stechenden Augen zu ignorieren. Viel mehr sollte mich seine Frage interessieren und beschäftigen. Er war nicht lebendig und auch nicht tot? Vielleicht ein Geist? Doch ein Geist hatte keinen Herzschlag! Er war immer hier und doch noch nie auf Erden? Seltsam. Das widersprach sich doch alles!

"Du bist kein Wesen!" stellte ich wenig überrascht fest. "Du besitzt aber ein Herz, also keine verlorene Seele. Dein Körper ist nur eine Illusion, denn du bist nicht leiblich hier. Du bist Thomas angeblicher Wolf, doch du lebst nicht, du benutzt nur seinen Körper. Nicht einmal ein Dämon bist du, denn die fühlen sehr wohl." Ich legte meinen Kopf schief.

"Und wenn das letzte Licht erlischt .." summte der Junge vor sich hin. Ich erschrak.

"Nein! Das kann nicht sein! Solche ... Dinge existieren nicht! Das sind doch nur dumme Märchen, die man kleine Kindern vor dem einschlafen erzählt!" rief ich aus, doch er grinste nur weiter.

"... der dunkle Herr die Kinder fischt.
Er zieht sie unter den Betten hervor.
Er nimmt sie mit sich ins tiefste Moor.
Es geht so schnell, schon ist es vorbei.
Von dem Kind hört man nur einen Schrei.
Und wenn die kleinen morgens fehlen,
Dann hat er auch schon ihre Seelen."





Hey meine Süßen

Ein neues Kapitel!
Endlich!

ES tut mir so Mega leid! Ich wollte immer schreiben und dann... keinen Ahnung! Meine Motivation fehlte einfach.

Dieses Kapitel möchte ich
@Upik13
widmen.
Nochmal Entschuldigung! <3

Wie gefällt euch das Kapitel ?
Feedback wäre super ;)

xoxo
xXDornenKindXx

My stupid Soulmate Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt