Ich habe beschlossen, die Lesenacht Mitte bis Ende Dezember zu machen, so als eine Art Weihnachtsbonus;)
„Danke für das nachhause bringen", lächelte ich ihn ehrlich an. Sein erwidertes Lächeln ließ mich erneut das Gefühl von Wohlfühlen empfinden. Mit einem Schlag bereute ich meine Aufforderung vor einer guten Stunde, nach Hause zu müssen. Jedoch war es bereits zwei Uhr morgens am Sonntag und Aidan war schon sauer genug auf mich, weil ich einfach gegangen war und seine Anrufe ignoriert hatte.
Ich sah es jedoch nicht ein, mich derartig manipulieren und kontrollieren zu lassen. Wer war ich, dass er mich zwingen konnte, das zu tun, was er wollte?
„Nicht dafür. Es war wirklich schön mit dir", grinste er spitzbübisch und lehnte sich dabei auf der Lehne meines Sitzes ab. Ungewohnt nah war er mir, aber ich erkannte in seinen Augen, dass er nicht vorhatte, mich zu bedrängen, wofür ich ihm dankbar war. „Sehen wir uns Montag?" – „Also morgen?", neckte ich ihn, darauf andeutend, dass er mich die ganze Nacht beansprucht hatte.
Wir waren nach dem Eis zusammen spazieren gegangen, bis wir uns letzten Endes einfach an einem kleinen See niedergelassen und über Gott und die Welt geredet hatten.
Augenverdrehend schubste er mich ein wenig, konnte sich ein seltsames Lachen aber nicht verkneifen. „Bis Montag", verabschiedete er sich schließlich und drückte mir einen Kuss auf die Wange. Daraufhin zuckten meine Mundwinkel verdächtig, aber ich war bereits ausgestiegen, bevor ich ihn das sehen ließ.
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Lustlos betrat ich die Küche und machte mir einen heißen Kakao. Es war früh, sehr früh sogar. Zu früh, um etwas Produktives machen zu können. Ich hatte Glück gehabt, dass Aidan die Nacht über bei einem Freund war. Aber er war definitiv wütend. Zumindest schloss ich das daraus, dass mein Bett nach ihm roch und im Kissen Spuren von Schlägen waren.
Es wäre taktisch gesehen das Dümmste von mir gewesen, heute daheim zu bleiben und ihm entgegenzutreten. Noch war es sechs Uhr, Aidan würde – wenn er auf seinen heißgeliebten Schlaf verzichten sollte – um elf Uhr kommen.
Vielleicht könnte ich versuchen, ein Gruppentreffen zu organisieren. Wären Phil und Mel dabei, so würden Ash und Dean keineswegs fragen und ich könnte somit meinem Bruder aus dem Weg gehen.
„Warum bist du schon wach?", ertönte die Stimme meiner Mutter und riss mich aus dem Starren. Erschrocken drehte ich mich zu ihr und quietschte ein wenig auf. Ich hasste es absolut, wenn man mich erschreckte. Absolut!
Wütend blickte ich ihr entgegen und holte tief Luft, um mein überfordertes Herz zu beruhigen. Egal, in welcher Situation ich mich befand, ich war stets mit irgendetwas überfordert.
„Konnte nicht schlafen", antwortete ich knapp und wollte mich wieder Richtung Treppen bewegen. „Halt, junges Fräulein! Hier geblieben. Jetzt, wo du sowieso schon wach bist, kannst du schön aufräumen und schon einmal planen, was es heute zu essen gibt. Adam kommt heute Abend mit seiner Familie und dein Vater wollte heute auch nach Hause kommen", hielt sie mich davon ab.
Es war erst halb sieben am Morgen und sie verlangte bereits, dass ich jetzt schon kochte? Ich drehte mich jedoch nicht zu ihr um, weil ich wusste, dass man sie mit nur einem falschen Blick reizen konnte. Also nickte ich nur, begab mich dennoch mit einem „Später" in mein Zimmer mit der warmen Tasse in meiner Hand. Dass ich den Nachmittag über nicht da wäre, erwähnte ich in diesem Falle nicht.
Vater würde sowieso nicht heimkehren heute. Es war mit Leichtigkeit bereits über sechs Monate her, dass ich ihn zuletzt gesehen hatte.
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Nervös schaute ich um mich für eine erneute Versicherung, keinen seltsamen Mann in meiner Nähe sehen zu können. Ich hatte Angst, dass er – wie war mir noch immer nicht bekannt – von meinem kleinen Patzer vor Aidan Wind bekommen hatte und mich nun bestrafen würde. Wie er es angekündigt hatte.
Aber niemand.
Ich befand mich zurzeit im Park. Eigentlich wollte ich mich mit Dean treffen, um den Sonntag ausklingen zu lassen, aber noch war er nicht da.
„Hey, Claire, wir müssen sprechen. Alarm Rot", kam mir auf einmal Ashley entgegen, welche einen auf den Boden starrenden Dean mit sich zog.
Er hatte ihr verraten, dass wir uns treffen wollten. Dieser Mistkerl! Dean hatte mir versprochen, dass er kein Wort gegenüber jemand anderem erwähnt, weil wir beide ganz genau wussten, wie sie – insbesondere Ashley – reagieren würden.
Nichtsdestotrotz nickte ich ihr zu und ließ mich von ihr auch mitziehen. Wäre die Situation nicht so unangenehm, würde ich lachen, weil sie uns beide wie zwei Kinder, die etwas Dummes angestellt hatten, hinter sich herzog. Aber diese Situation empfand ich für alles andere als lustig. Vor allem nicht, weil diese Stille einfach schrecklich war.
Tief in mir wusste ich ganz genau, was jetzt kam, doch ich war viel zu stur, als dass ich dies auch einsah. Vielleicht wollte Ashley nur mit mir über Logan reden. Hatte sie immerhin noch immer nicht intensiv getan.
Alles, was ich wollte, war einen angenehmen, ablenkenden Sonntag zu erleben. Und nicht einen Tag voller Konfrontationen.
Bei mir angekommen, zogen sie mich direkt durch die angelehnte Tür und ohne auch nur zu stoppen, um die Schuhe auszuziehen, in das Wohnzimmer, wo Aidan auch saß. Oh nein. Hoffnung, komm zurück.
„Wir müssen darüber sprechen, Claire. Jetzt. Keine Ausreden, kein Flüchten, nur die Wahrheit."
Der kalte und zeitgleich besorgte Blick, den Dean mir zuwarf, ließ mich meinen Atem anhalten. Okay, diesmal würde ich nicht davonkommen.
Soo, das nächste Kapitel ist da~ Ich würde mich sehr über Meinungen und Votes freuen♥
UND DANKE FÜR 20K READS, VIELEN DANK AN DIE NEUEN & TREUEN LESER♥xxT~
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Please, not again ✔
Mystery / Thriller„Weil du es nicht verdient hast, glücklich zu sein! Ich habe gemerkt, wie du immer sorgloser leben konntest. Ich musste etwas tun, um dir zu zeigen, dass dein Leben nichts wert ist." ~*~ Claire ist ein Mädchen wie jedes anderes. Zu...