3| Erst der Anfang

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Sein Charakter schien direkt meinem zu entsprechen, weshalb ich bereits Szenarien in meinem Kopf hatte, wie wir in naher Zukunft den größten Mist bauen würden. Aber zuerst müsste ich mich in die Friendzone antasten.

Deswegen verdrehte ich nur lächelnd meine Augen und murmelte hörbar für ihn: „Es fängt an, nach Arroganz zu stinken."

Dabei ließ ich es mir nicht nehmen, ihn mir genauer zu betrachten. Er hatte, wie bereits vorher erwähnt, kurze, blonde Haare mit einem braunen Ansatz, die er zu einer Undercutähnlichen Frisur hochgegelt hatte. Ich schloss mal spontan daraus, dass er sich seine Haare selber blond gefärbt hatte aber in Wahrheit braune Haare besaß. Ich wünschte, er hätte sie braun gelassen. Dunkelhaarige mit strahlenden blauen Augen waren ein Traum für sich.

Kaum war es zu verleugnen, dass er gut aussah und echt ein ziemlicher Schnuckel war. Aber das war nicht so ganz mein Beuteschema, weil ich eher auf dunkle Haare stand. Wobei er ja von Natur aus dunkle Haare hatte... Hm, das war ein wahrliches Streitthema.

Ich liebte dunkle Haare über alles, ebenso wie strahlende Augen. Dabei müssen es nicht einmal unbedingt helle Augenfarben sein, sondern einfach Augen mit Ausstrahlung. Verstand man, was ich meinte? Ja, würde ich auch nicht wirklich.

Seine Zähne, dir mir noch immer entgegen strahlten, waren gerade, beinahe zu gerade, um natürlich zu sein und strahlend weiß. Wahrscheinlich hatte er als Kind eine Zahnspange gehabt. Aber jetzt sah er einfach aus wie ein Märchenprinz, musste ich zugeben.

„Ach Quatsch, das ist mein Parfüm, die Frauen fahren drauf ab", bekam ich zurück und dazu ein leises Lachen, „Ich bin übrigens Logan Black, geilster Junge dieser Schule. Eine Freude, dir die Ehre zu bereiten, mit mir reden zu dürfen!"

Lachend schüttelte ich den Kopf. Er war sowas von arrogant aber auf eine lustige Weise. Mir war bewusst, dass er rumspaßte und das machte ihn für mich unglaublich sympathisch und attraktiv. Er brachte neuen Wind in mein Leben und dieser würde mir besonders zur jetzigen Zeit guttun.

Im Hintergrund meines Bewusstseins hörte ich ein Gongen und meine innere Stimme übernahm mein angewohntes Ding Dong, was ich immer sagte, wenn ich die Schulglocke hörte. Es war eine seltsame Macke von mir, Geräusche nachzumachen. Weiß Gott, warum dies der Fall war.

„Claire Lanster, stets zu Diensten", salutierte ich und streckte meinen Rücken dabei gerade. Dabei bemerkte ich, wie ich von einer Person, welche hinter Logan versteckt war, angestarrt wurde.

Gerade wollte ich ihn anblicken, da unterbrach er auch schon Logans und meine kleine Runde: „Kaum wieder in der Schule, reißt er sich das nächste Mädchen auf."

Man konnte heraushören, dass es nicht wie ein Angriff rüberkommen sollte.

Der Junge, welcher gesprochen hatte, musste vielleicht 17 sein. Er hatte schulterlange, braune Haare und grüne, ich glaub auch leicht graue Augen, die spitzbübisch funkelten. Ihn kannte ich sogar, denn es war Jack Collins, ein nicht unbekannter Junge unserer Schule. Er gehörte zu den Sportlern und war echt verdammt beliebt, sowohl bei Jungs als auch bei Mädchen. Vor allem bei Mädchen.

Viel hatte ich mit ihm noch nie zu tun, da wir zuvor nicht in einer Klasse zusammen waren, aber ich soll gehört haben, dass er echt nett war, wenn man von seinen Frauengeschichten absah.

„Wer sagt, dass er mich aufreißt? Vielleicht wickele ich ihn nur undercover um den Finger", erwiderte ich, bevor Logan den Mund aufmachen konnte, und drehte demonstrativ eine Haarsträhne meiner braunen Haare um meinen Zeigefinger.

Gerade wollte Jack etwas sagen, was ich an seinem frechen Aufblitzen seiner grünen Augen erkannt hatte, aber da unterbrach uns bereits Adam aka Mr. Davis. Anscheinend waren die letzten 5 Minuten, die man nach dem Gong noch hatte, um in den Klassenraum zu kommen, vergangen und wir würden mit dem Unterricht anfangen.

„Das ist erst der Anfang, Lanster", flüsterte Jack mir noch halblaut zu und setzte sich dann richtig auf seinen Platz.

Ich war verdammt froh, dass ich direkt schon einen Anschluss hatte in meinem Lateinkurs. Schließlich hatte ich Latein vier Stunden pro Woche und hatte es auch als meinen Leistungskurs gewählt. Es machte nun einmal mehr Spaß, in der Schule zu sein, wenn man Freunde hatte, mit denen man auch rumalbern konnte.

Alles war für mich besser, als Alleingänger zu sein. Denn alleine sein hieß für mich, Zeit zu haben und Zeit haben bedeutete, der Vergangenheit Aufmerksamkeit geben zu können.

„Na dann, ihr Quälgeister, ihr habt euch alle freiwillig dazu beschlossen, Latein als eines eurer Hauptfächer zu wählen, was ich absolut nicht verstehen kann. Spaß, ich veralbere euch nur, Latein ist die beste Sprache die es gibt!", fing Mr. Davis an zu sprechen und zog damit die ganze Aufmerksamkeit auf sich. Er räusperte sich am Ende seiner Ansprache, was die Ironie noch einmal zusätzlich unterstrich. Ein Grinsen legte sich auf meine Lippen.

Er war schon immer verdammt seltsam gewesen. Schon seit unserem ersten Treffen.

„Wie dem auch sei, ich werde ab heute euer neuer Lateinlehrer sein und euch vorausgesetzt die nächsten zwei Halbjahre begleiten. Ich hoffe, ihr habt nichts dagegen und wenn doch, dann solltet ihr entweder eine Anfrage für einen Kurswechsel an die Schuldirektorin stellen, oder anfangen, damit zu leben."

Das war mal eine Ansage, die ich nicht hätte besser machen können.

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